Steina. Einwohner aus Steina bei Bad Sachsa planen einen neuen Laden, von der Dorfgemeinschaft für diese. So ist der aktuelle Stand der Planungen im Südharz.

Einkaufsmöglichkeiten vor Ort sind gleichermaßen ein Stück Lebensqualität und Infrastruktur. Doch immer öfter sind die Optionen Mangelware, so auch in Steina. Doch das soll sich ändern: Unter dem Titel „Dorfbegegnungsladen“ soll eben das entstehen, was der Name sagt: Ein Dorfladen, der zugleich die Option bietet, sich zu treffen. Seit Monaten laufen dazu Gespräche und eine Gruppe von etwa 14 Einwohnerinnen und Einwohnern hat es sich nach ersten Gesprächen zur Aufgabe gemacht, den Laden zu gründen.

Bernd Klapproth und Frank Kellner gehören zu diesem Team und erklären im Gespräch mit unserer Zeitung, welche Aufgaben zu klären sind, was sie sich erhoffen und wie froh sie darüber sind, dass sich auch viele junge Menschen in das Projekt mit einbringen.

„Wir sehen unsere Hauptaufgaben darin, eine Grundversorgung mit Lebensmittel des täglichen Bedarfs und einen Treffpunkt vor allem für ältere Einwohner zu schaffen“, fassen beide erst einmal grundlegend die Überlegungen des gesamten Teams zusammen.

Standortfrage des Ladens ist noch nicht geklärt

Die wichtigste Frage, die auch die Einwohnerschaft am meisten bewegt, ist aber aktuell noch offen: der Standort des Dorfladens ist noch nicht geklärt. „Ob Umbau in einem bestehenden Haus oder gar ein Neubau, denkbar ist zunächst einmal alles“, erklärt Bernd Klapproth. Ein eigener Arbeitskreis befasst sich aktuell eben mit der Prüfung von Immobilien bzw. des Standortes.

Fest steht nur: der „Dorfbegegnungsladen“ wird nicht in die Räume des ehemaligen Dorfladens neben der Kirche einziehen. Mitte vergangenen Jahres musste Frank Kellner als Ortsbürgermeister in einer Sitzung des Ortsrates berichten, dass der Dorfladen geschlossen habe. Durch die Pandemie sei der Umsatz zurückgegangen, außerdem habe es „Lebensveränderungen“ bei den Betreibern gegeben, teilte er damals mit. Kellner selbst hat auch Gespräche mit den Besitzern des Hauses geführt, die ihm erklärten, dass diese andere Pläne verfolgten, der Laden somit hier nicht reaktiviert werden könne.

Aber auch ohne die Standortfrage ist das 14-köpfige Team dabei viele Fragen parallel zu klären. So wird aktuell ein Businessplan erstellt, eine Satzung erarbeitet und eben nach einer passenden Immobilie Ausschau gehalten. Grundsätzlich soll, wie Klapproth und Kellner unisono erklären, der Laden in der Rechtsform einer Genossenschaft betrieben werden. „Jeder kann Anteile erwerben, zugleich ist das Risiko für den Einzelnen gering“, sagen beide.

Fragebögen im Ort verteilt

Um auch das notwendige Wissen zu erhalten, nehmen einige Mitglieder des Arbeitskreises gerade an einer mehrwöchigen Online-Schulung der Agrarsozialen Gesellschaft e.V. Göttingen teil. Bernd Klapproth war zudem mit seiner Frau jüngst bei den Betreibern eines großen Dorfladens zu Gast. Aber auch im Ort werden Informationen gesammelt, was genau die Steinschen sich wünschen für den Laden. Bis zum 30. November können die Einwohnerinnen und Einwohner noch ihre Bögen bei den Verantwortlichen abgeben. Bei der Aktion „Steina beleuchtet den Advent“ am 27. November wird das Team zudem vor Ort sein, um mit Interessierten aus dem Dorf ins Gespräch zu kommen.

Dass ein Dorfladen benötigt wird, zeigte sich schnell: beim ersten Infotreffen waren gleich 40 Personen zugegen, darunter eben auch viele junge Einwohnerinnen und Einwohner. „Diese arbeiten bereits an technischen Ideen im Team, an die wir noch gar nicht gedacht haben. Es ist wirklich schön zu sehen, wie sie sich einbringen“, freut sich Bernd Klapproth.

Laden soll komplette Grundversorgung und mehr anbieten können

Sie hätten auch den Blickpunkt schon auf ein ganz praktisches Problem gelenkt, dass der Dorfbegegnungsladen lösen könne. „Viele sind morgens ab 6 Uhr bereits auf dem Weg zur Arbeit und holen sich an Supermärkten oder Tankstellen einen Kaffee oder etwas zu Essen für die Arbeit. Das könnte natürlich dann auch alles in unserem Laden gekauft werden“, erklärt Klapproth.

Für Frank Kellner ein wichtiges Argument im Gesamtkontext: „Der Laden darf in den Köpfen der Menschen natürlich kein Lückenbüßer sein, nicht nur dann genutzt werden, wenn ich etwas woanders vergessen habe zu kaufen. Wir wollen damit eine echte Grundversorgung bieten, all das was sonst aktuell woanders gekauft wird.“ Das helfe nicht nur den älteren, vielleicht in ihrer Mobilität eingeschränkten Einwohnerinnen und Einwohnern, sondern schaffe auch Nachhaltigkeit und sei gut für das Klima, wenn man nicht für jede Kleinigkeit nach Bad Sachsa oder woanders hin fahren müsse.

Wichtig ist dem gesamten Team aber auch der Begegnungscharakter des Projektes. Beim Einkaufen soll das Klönen, das kleine Gespräch am Rande nicht zu kurz kommen. Bei einem kleinen Kaffee oder anderem Getränk soll die Möglichkeit gegeben werden, sich auszutauschen. Dafür plant man die Einrichtung eines kleinen Cafés mit zwei bis vier Tischen.

Öffnung wird im Jahr 2023 erhofft

Doch bis all dies wieder in Steina genutzt werden kann, gibt es für das 14-köpfige Team noch viel Arbeit zu leisten. Deshalb tun sich Bernd Klapproth und Frank Kellner auch noch schwer, über ein mögliche Öffnungsdatum von Steinas „Dorfbegegnungsladen“ zu sprechen.

Irgendwann im Jahr 2023, ist ihre Hoffnung den Laden öffnen zu können, damit die Menschen in Steina wieder vor Ort einkaufen können.