Osterode, Hattorf, Bad Sachsa, Bad Grund. Ob Starkregen oder Blackout: Die Verwaltungschefs in der Region Osterode erklären, welche Maßnahmen sie unternehmen, um sich auf Krisen vorzubereiten.

Die Energiekrise ist das beherrschende Thema der Menschen weltweit – so auch bei den Kommunen im Altkreis Osterode. Viele Stadt- und Gemeinderäte haben bereits Maßnahmen beschlossen, um Energie einzusparen bzw. Kosten zu senken. Nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie bleiben die Vertreter und Verantwortlichen in den Verwaltungen somit weiterhin im Krisenmodus.

Doch nicht nur mögliche Blackouts sind Krisenszenarien: Auch Wind und Starkregen haben in der Region in Zeiten des Klimawandels immer wieder für Schäden gesorgt. Unsere Redaktion hat bei Bürgermeistern bzw. Verantwortlichen im Altkreis Osterode einmal nachgefragt, welche Maßnahmen aus vergangenen Krisen gezogen wurden bzw. wie man sich auf künftige Probleme vorbereitet.

Daniel Quade, Bürgermeister der Stadt Bad Sachsa:

„Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal haben wir bei der Stadt Bad Sachsa begonnen weitere Schutzmaßnahmen umzusetzen. So ist u.a. das Flussbett der Uffe weiträumig freigeschnitten worden, um bei Starkregen Anstauungen zu minimieren. Ebenso werden bei angekündigten Wetterextremen die Mitarbeitenden des Bauhofes in Rufbereitschaft versetzt. Hierzu wird auf Wetterdaten von renommierten Instituten/Behörden zurückgegriffen und z.B. Kontrollfahrten an Einläufen durchgeführt, um frühzeitig Treibgut entfernen zu können. Wir selbst haben Notstromaggregate angeschafft, unsere Treibstoffreserven deutlich erhöht, Vorräte aufgefüllt und uns Gedanken über nutzbare Kommunikationswege gemacht. Sandsäcke sind bereits vorhanden gewesen. Darüber hinaus sind wir dabei, unsere vorhandenen Sirenen wieder nutzbar zu machen.

Des Weiteren finden aufgrund der speziellen, aktuellen Lage im Hintergrund weitere Abstimmungen und Planungen statt, die zu einem späteren Zeitpunkt – nachdem alle beteiligten Organisationen, Kräfte und Vereine eingebunden worden sind – auch kommuniziert werden können. Wichtig ist, dass für den Fall der Fälle die groben Abläufe für alle bekannt sind.

Bei vielen Planungen ist es allerdings so, dass man diese im Hintergrund vollzieht und natürlich hofft, dass diese nie gebraucht werden. Besser ist es allerdings vorbereitet zu sein. Wobei es für wirkliche Krisen und unvorhergesehene Naturkatastrophen nie im Voraus die beste Lösung/Vorbereitung gibt.“

Harald Dietzmann, Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund:

„Freiwillige Feuerwehr und Gemeinde beschäftigen sich angesichts eines wiederholt trockenen Sommers und glücklicherweise nur kleiner Vegetationsbrände aktuell mit der Frage, wie größere Waldbrandereignisse oder ähnliche Einsatzlagen bewältigt werden können. So ist beispielsweise im Laufe des Jahres ein mobiler Wassercontainer mit einem Fassungsvermögen von 10.000 Litern angeschafft worden, der die Löschwasserbereithaltung abseits der Hydrantennetze und Wasserentnahmestellen erleichtern wird. Besonders hervorzuheben ist, dass in der Bergstadt zukünftig ein spezielles Feuerwehr-Fahrzeug (TLF 3000) als Teil der Landeseinheit zur Vegetationsbrandbekämpfung stationiert sein wird.

Die Erkenntnisse aus früheren Unwetter- oder Überschwemmungsereignissen wurden zum Anlass genommen, in den Depots Hilfsmittel – u.a. Sandsäcke – für den Ernstfall einzulagern. Die Corona-Pandemie oder die Auswirkungen des schrecklichen Kriegs in der Ukraine zeigen allerdings unmissverständlich auf, dass vorbereitete Einsatzpläne oder gefüllte Depots schnell an ihre Grenzen geraten. Oftmals wird man die Entscheidungen erst kurz vor oder gar während eines Einsatzgeschehens „auf Sicht“ treffen können.“

Henning Kunstin, Bürgermeister der Samtgemeinde Hattorf:

Es ist für eine kleine Kommune (Samtgemeinde mit vier Mitgliedsgemeinden) nicht ganz einfach auf alle Krisen und Katastrophen vorbereitet und eingestellt zu sein, trotzdem versuchen wir im Rahmen unserer Mittel und Möglichkeiten eine erste Gefahrenabwehr sicherstellen zu können.

Dabei sind wir in erster Linie bei der Umsetzung auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen, allen voran auf die organisierten Hilfskräfte wie zum Beispiel die Feuerwehren, mit denen wir dauerhaft im engen Austausch stehen. Folgende Maßnahmen/Vorkehrungen zur Gefahrenabwehr sind bereits getroffen und in die Wege geleitet worden – Stromausfälle: Kleine, mobile Notstromaggregate für das Wasserwerk und die Kläranlage sind vorhanden, aber es existiert kein Benzindepot. Die Kläranlage ist über ein stationäres Aggregat (Notstromdieselaggregat) gegen einen Blackout gesichert, aber auch dort ist kein Dieseldepot;

Starkregen-/Sturmereignisse: Befüllte Sandsäcke lagern zentral beim Bauhof in Hattorf am Harz, weitere unbefüllte Sandsäcke sind lagernd und können kurzfristig genutzt werden, Renaturierung des Hackenbaches in Wulften am Harz zwecks Erweiterung der Retentionsfähigkeit wurde durchgeführt, Bau eines Sperrschotts vor der Mitgliedsgemeinde Wulften am Harz wurde installiert, Auftaktgespräche mit den Verbänden in der Mitgliedsgemeinde Wulften am Harz zur Grabenunterhaltung wurden geführt, Bau von zwei Flutmulden und Ausbau der Oberflächenwasserkanalisation in der Mitgliedsgemeinde Hörden wurden durchgeführt, Erhöhung der Deichkrone in der Bachstraße in der Mitgliedsgemeinde Hattorf am Harz im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens, Regenrückhaltebecken sind in den Mitgliedsgemeinden dauerhaft existent, Ausrüstung der Feuerwehren mit leistungsfähigen Tauchpumpen wurde umgesetzt, die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr stehen für den Ersteinsatz bereit und haben jegliche Gefahrenabwehr bereits mehrfach sichergestellt.

Im Bereich Cyberabwehr/IT-Sicherheit wird tagesaktuelle Firewall durch die KDG (Kommunale Dienste Göttingen) gegen Cyberangriffe bereitgestellt und gepflegt.

Uwe Breyer, Pressestelle der Stadt Osterode:

„Bezogen auf Ihre Anfrage kann ich Ihnen mitteilen, dass die Stadt Osterode am Harz entsprechend Ihrer Zuständigkeit im Bereich der Gefahrenabwehr, die den Städten und Gemeinden zugewiesenen Aufgaben wahrnimmt und entsprechend vorbereitet, bzw. vorbereitet hat.“

Für Aufgaben des Katastrophenschutzes verweist der Pressesprecher an den auch für das Gebiet der Stadt Osterode am Harz zuständigen Landkreis Göttingen.