Walkenried. Den Anfang macht Neuhof am Samstag, 9. Mai. Die Gottesdienste müssen laut Landesvorgabe Regeln zum Desinfektionsschutz folgen.

„Endlich wieder gemeinsam Gottesdienst feiern“ - so haben viele Gemeindeglieder auf die Ankündigung reagiert, dass im Kirchengemeindeverband „Kapellenfleck im Harz“ zum 10. Mai wieder die ersten „echten“ Gottesdienste stattfinden dürfen.

Aber so wie gewohnt wird es noch nicht wieder sein. Das Land Niedersachsen hat festgelegt, dass pro 10 Quadratmeter Grundfläche ein Besucher in die Kirche darf. Damit ist zum Beispiel in Neuhof die Obergrenze bei zwölf Personen. „Unsere Kirchenvorstände mussten darum die Bedingungen vor Ort anschauen und dann entscheiden, wie sie damit umgehen werden“, berichtet Pfarrer Heiner Reinhard.

Allen Gottesdiensten gemeinsam ist, dass ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten ist – sowohl beim Ein- und Ausgang als auch in den Kirchenbänken. Besucher sind gebeten, einen Mund-Nasenschutz zu tragen und am Eingang ihre Hände zu desinfizieren. Das gemeinsame Singen muss deutlich eingeschränkt werden.

Gemeinde bittet, Plätze in der Kirche vorab zu reservieren

Der erste Gottesdienst wird in Neuhof stattfinden am Samstag, 9. Mai, um 17 Uhr. Der Neuhöfer Kirchenvorstand bittet wegen der sehr überschaubaren Plätze um Voranmeldung/Platzreservierung bei Pfarrer Heiner Reinhard unter der Telefonnummer. 05525/800.

Ebenfalls am Samstag, 9. Mai, um 18 Uhr, lädt die Kirchengemeinde Wieda herzlich zu einem Gottesdienst mit Pfarrer Andreas Widlowski in die Lutherkirche ein.

Walkenried startet am Sonntag, 10. Mai, um 10.30 Uhr. Da hier immer deutlich mehr Menschen zum Gottesdienst kommen, als jetzt in den Kapitelsaal dürften, finden die Gottesdienst draußen statt.

Gute Bedingungen für Freiluft-Gottesdienst

„Wir haben das große Glück, im Kloster auch draußen feiern zu können: der Lichthof (Kreuzgarten) bietet ideale Bedingungen, nicht nur akustisch. Aufgrund der Größe müssen wir keine Sorge haben, dass zuviele kommen wollen und wir Menschen abweisen müssten. Das wäre eine gruselige Vorstellung, die zu Kirche einfach nicht passt“, beschreibt Heiner Reinhard die örtlichen Bedingungen. Wenn das Wetter trocken ist, stehen Stühle im Lichthof; bei Regen werden eben kürzere Gottesdienst im Stehen mit Regenschirm gefeiert.

Die Kirchengemeinde Zorge bleibt im bisherigen 14-tägigen Rhythmus und beginnt darum eine Woche später am 17. Mai um 11 Uhr.

Künftige Planung wird erst noch entschieden

Nach diesem Wochenende werden die Kirchenvorstände dann beraten, wie es weitergehen kann. Nicht zuletzt hängt es auch vom Verhalten der Menschen ab, ob sie jetzt wieder kommen mögen, ob sie sich verlässlich an die Hygiene-Regeln halten und ob es sich auch mit der neuen Distanz nach Gottesdienst anfühlt – oder alle entscheiden, dann lieber doch zu warten, bis die gewohnten Formen wieder möglich sein werden.

Heiner Reinhard hat in den Gottesdienst-freien Wochen auch neue Chancen entdeckt: „Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen auf die digitalen Audio-Gottesdienste bekommen – sowohl aus den Kerngemeinden, die sonntags sonst in der Kirche zusammenkommen, als auch von Menschen, die sich sonntags eher nicht auf den Weg machen und jetzt Gottesdienst in anderer Form für sich entdeckt haben.“

Die Walkenrieder Kirchengemeinde plant darum, zumindest Teile des Gottesdienstes auch künftig zum Anhören auf die Homepage der Kirchengemeinde zu stellen, damit Menschen, die sich derzeit noch nicht raustrauen, wie auch andere, deren Ding es einfach nicht ist, sonntags in die Kirche zu gehen, weiterhin am Gottesdienst Anteil nehmen können.

„Kirche ist digitaler geworden in diesen Wochen. Aber wir haben gleichzeitig auch gemerkt, wie sehr wir in unseren Gemeinden von der Nähe leben. Da liegt noch eine längere Fastenzeit vor uns“, blickt Heiner Reinhard realistisch in die Zukunft. Aber die Freude auf ein Wiedersehen am Sonntag überwiege bei allen Beteiligten.