Bad Lauterberg. 3 soziale Bad Lauterberger Organisationen wollen über Diskussionen Ideen entwickeln, um die Gerechtigkeit in der Gemeinde weiter voranzubringen.

Drei maßgebliche Organisationen, denen man in Bad Lauterberg soziale Grundsätze bescheinigt, haben sich zu einem Bündnis für Gerechtigkeit zusammengetan. Die Ursprungsidee entstand bei den monatlichen Treffen von Gewerkschaftsbund und dem Vertreter der Ev.-luth Paulus Kirchengemeinde Bad Lauterberg. Als daraufhin auch der Sozialverband Interesse bekundete, war das Dreierbündnis beschlossen. Am Montag fand die Auftaktveranstaltung im Gemeindesaal der Paulus Kirche statt. Begonnen wurde die Versammlung mit Unterstützung des Kirchenmusikers Ulrich Feldmann sowie mit drei Statements von Vertretern der Initiatoren.

Evangelisch-lutherische Paulus Kirchengemeinde, vertreten durch Pastor Andreas Schmidt:

Pastor Schmidt hatte dieses Treffen gemeinsam mit Traute Heydorn organisiert. In seiner Einführung machte er darauf aufmerksam, dass der Begriff der Gerechtigkeit oftmals vom eigenen Standpunkt aus verstanden wird. Die Gerechtigkeit des Unternehmers müsse demnach nicht unbedingt mit der eines Wohnungslosen übereinstimmen. Wenn man es schafft seinen eigenen Standpunkt, zumindest teilweise, auch aus der Sicht der Mitmenschen zu beurteilen, käme man einem allgemeinen Gerechtigkeitsbegriff schon sehr viel näher, erklärte Schmidt.

Sozialverband Deutschland, Ortsverband Bad Lauterberg, vertreten durch Ulrich Helmboldt:

Der Vorsitzende des Ortsverbandes stellte die Schnittmenge zur Kirche dar. Im Mittelalter seien die Menschen überwiegend gläubiger gewesen. Man habe sich wegen der unterschiedlichen Interpretationen gar keine andere Institution als die Kirche vorstellen können, die die Meinungshoheit über Gerechtigkeit besaß, so Helmboldt. Aus Sicht des sozialen Verbandes sollten Regeln darüber gelten wie Chancen, Ressourcen, Güter und Lasten auf die Mitglieder einer Gesellschaft gerecht verteilt werden.

Deutscher Gewerkschaftsbund, Ortsberband Bad Lauterberg, vertreten durch Klaus Behling:

Erwartungsgemäß wurde bei diesem Statement der Bereich der Arbeit in den Mittelpunkt gestellt. Gerechte Löhne und auskömmliche Renten waren die Hauptforderungen von Behling. Er stellte ganz konkrete Forderungen an die Politiker: Löhne, die für ein gutes Leben reichen, Arbeitszeiten, die zum Leben passen und bestmögliche Betreuungsstrukturen. Außerdem sollten die Arbeitsbedingungen so gestaltet sein, damit die Arbeitnehmer gesund bis zur Rente einer Beschäftigung nachgehen könnten. Beendet wurde sein Vortrag mit dem Vorschlag einer Reichen- und einer Erbschaftssteuer, wobei er die Grenzen offen ließ.

Deutlich wurde, dass allen drei Organisationen die Sorge des Zusammenhalts der Gesellschaft wichtig ist. Dabei spielten die Gegensätze von Alt und Jung ebenso wie zwischen Arm und Reich auch bei der anschließenden Diskussion eine entscheidende Rolle. Bei diesem Teil brachte sich auch der Seniorenbetreuer Wolfgang Wemmer ein. Er wies zum Beispiel auf die Ungerechtigkeit von prozentualen Erhöhungen hin. Eigentlich sei die Erhöhung der Rente um circa fünf Prozent etwas Gutes. Bei 600 Euro Rente würden 30 Euro, mit Blick auf die aktuelle Inflationsrate, aber nicht so viel mehr bringen. Bei Rentnern, die 3.000 Euro Rente erhalten, würden die Erhöhung hingegen 150 Euro ausmachen. Das Dreierbündnis, das seine Gründung will es nicht bei diesem einen Treffen belassen. Überzeugt davon, dass bei geselligen Vorhaben oftmals die besten Ideen entstehen, haben sich die Mitglieder für dieses Jahr mindestens drei Treffen vorgenommen. Am 15. Juni organisiert die Männergruppe des Sozialverbandes eine Busfahrt unter dem Titel „Grenzlandfahrt im Südharz“. Eine Fahrt in den Harz mit einem noch geheimen Ziel ist am 8. August geplant. Ein besonderes Ereignis soll am 26. Oktober stattfinden – in der Goldenen Aue geht es dann hauptsächlich um die Rententhematik.

Alle drei Verbände fühlen sich der Stadt und seinen Bürgern verpflichtet und sind willens gemeinsam an einen Strang zu ziehen, um Bad Lauterberg beim Ziel der Gerechtigkeit voranzubringen.