Bad Lauterberg. Leiter Guido Schwarze stellt die Kriminalstatistik 2020 im Bereich des Polizeikommissariats Bad Lauterberg vor.

„Im Jahr 2020 hat das Polizeikommissariat (PK) Bad Lauterberg insgesamt 1.234 Straftaten verzeichnet. Mit einer Straftat weniger als im Vorjahr setzt sich der Abwärtstrend der letzten Jahre damit fort“, informiert Guido Schwarze, Leiter des PK Bad Lauterberg, über das Straftatenaufkommen im Zuständigkeitsbereich des PK Bad Lauterberg, das auch Bad Sachsa und Walkenried umfasst.

Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 verteilen die Taten sich mit 600 Fällen auf die Stadt Bad Lauterberg, 436 Fällen auf die Stadt Bad Sachsa und 198 Fällen auf die Gemeinde Walkenried. „Ebenso erfreulich ist die Entwicklung der Aufklärungsquote, die mit 69,29 Prozent auf gleichem hohen Niveau wie im vergangenen Jahr (69,3 Prozent) liegt. Sie liegt damit auch deutlich über der Landesquote mit 64,28 Prozent“, so Schwarze.

Die Verteilung in den Deliktsfeldern mit Besonderheiten, in Klammern jeweils die Zahlen aus dem Vorjahr (2019):

  • Tötungsdelikte: Es wurden keine Tötungsdelikte verzeichnet.
  • Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung: Wie auch im vergangen Jahr wurden in diesem Bereich 27 Straftaten aufgenommen. Hierunter fallen auch neun Fälle von „Verbreiten pornografischer Schriften“.
  • Rohheitsdelikte: Im Jahr 2020 wurden 215 (220) Rohheitsdelikte aufgenommen. Den Schwerpunkt bilden hier die Körperverletzungsdelikte mit einer Gesamtzahl von 151 (151). Positiv zu bewerten ist hier ein Rückgang im Bereich der gefährlichen Körperverletzung von 32 auf 25 Fälle. Hierunter fallen solche Taten, die unter anderem mittels einer Waffe, eines anderen gefährlichen Werkzeugs oder mit mehreren gemeinschaftlich begangen wurden. Weitere Schwerpunkte in diesem Bereich bilden die Nötigung mit 19 (20) Fällen und die Bedrohung mit 37 (29) Fällen.
  • Diebstahlsdelikte: Insgesamt registrierte das PK Bad Lauterberg 261 (273) Diebstahlsdelikte – also zwölf weniger als im Vorjahr. Die Anzahl der Taten des „einfachen Diebstahls“ verringerte sich hierbei von 202 im Jahr 2019 auf jetzt 170, während sich beim „schweren Diebstahl“ die Taten von 71 auf 91 erhöhten. Beim „einfachen Diebstahl“ bildet der Ladendiebstahl mit 49 Fällen den Großteil der Taten. Das sind 13 Fälle mehr als im Vorjahr. Die Erhöhung der Fallzahlen beim „schweren Diebstahl“ ergeben sich insbesondere durch eine Erhöhung der Einbrüche in Büro- und Lagerräume, in Gaststätten, Hotels sowie in Boden- und Kellerräume. Aber auch die Anzahl der Einbrüche in Wohnungen hat sich von 19 Taten im Jahr 2019 auf 25 Taten erhöht. Insofern hat sich der offensichtlich Corona bedingte Trend, ein Rückgang der Wohnungseinbrüche, für den Bereich des PK Bad Lauterberg nicht bestätigt.
  • Betrugsdelikte: Bei den im Jahr 2020 aufgenommenen 309 (295) Betrugsdelikten ist insgesamt keine große Veränderung erkennbar. Deutlich wird jedoch, dass das Internet hier eine immer größer werdende Bedeutung erlangt. So steigen die Delikte im Zusammenhang mit Computern bzw. dem Internet von 121 im Jahr 2019 auf 160 an. Ebenso verzeichnet das PK Bad Lauterberg vermehrt Fälle, in denen insbesondere ältere Menschen durch falsche Telefonanrufe getäuscht und dadurch zu hohen Geldzahlungen veranlasst werden. 24 Fälle sind hier zur Anzeige gekommen. Glücklicherweise wahren die Betroffenen wachsam, so dass es nicht zur Geldübergabe kam.

Sonstige Straftatbestände: Die Zahl der sonstigen Straftatbestände des Strafgesetzbuches steigt leicht an von 287 auf 315 Fälle. Eine vermehrte Anzeigenerstattung wurde bei den Beleidigungen 71 (57) und Sachbeschädigungen 135 (126) registriert. Erfreulich ist der Rückgang bei den Widerstandsdelikten gegen Polizeibeamte von zehn Taten im Jahr 2019 auf jetzt fünf Taten.

Strafrechtliche Nebengesetze: Bei den strafrechtlichen Nebengesetzen sind die Fallzahlen insgesamt von 131 auf 107 gesunken. Hier spielt insbesondere ein Rückgang bei den Rauschgiftdelikten von 98 auf 81 Fälle eine Rolle. Wenngleich hier ein Rückgang zu verzeichnen ist, wird die Polizei weiterhin ein besonderes Augenmerk auf dieses Deliktsfeld haben.

Anteil von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden an den Tatverdächtigen

Im Jahr 2020 wurden insgesamt 651 Tatverdächtige ermittelt. Hierunter befanden sich 13 Tatverdächtige im Alter bis 14 Jahren/Kinder (ca. zwei Prozent), 30 im Alter von 14 bis 18 Jahren/ Jugendliche (4,6 Prozent) und 69 im Alter von 18 bis 21 Jahren/ Heranwachsende (10,6 Prozent). Insgesamt hat diese Gruppe einen Anteil von 17,2 Prozent. Ein Entwicklungstrend ist hier nicht erkennbar.

Die Anzahl der Täter aus dieser Altersgruppe war in den letzten Jahren schwankend. So waren es: 2015: 125; 2016: 145; 2017: 97; 2018: 125; 2019: 109; 2020: 112

Die Altersgruppe der Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden tritt insbesondere in den Deliktsbereichen des Diebstahls und der Rauschgiftkriminalität in Erscheinung. Auch der sorglose Umgang mit verbotenen Inhalten in sozialen Medien führt zu strafrechtlichen Maßnahmen in dieser Altersgruppe.

Häusliche Gewalt: Die Fälle Häuslicher Gewalt haben 2020 im Bereich des PK Bad Lauterberg einen neuen Höchststand erreicht. 57 Fälle Häuslicher Gewalt sind bekannt geworden. Das sind 14 mehr als im Vorjahr. Die Befürchtungen, durch die Pandemie sei mit einem Anstieg der Häuslichen Gewalttaten zu rechnen, scheinen sich hier regional leider bewahrheitet zu haben. Insgesamt ist ein solcher Zusammenhang aber noch nicht belegt.

Entwicklung der Online-Anzeigen: Die Möglichkeit zur Erstattung einer Online-Anzeige wird auch im Bereich des PK Bad Lauterberg vermehrt genutzt. Machten im Jahr 2015 noch 26 Personen hiervon gebrauch stieg die Anzahl der Online-Anzeigen in den weiteren Jahren auf 48 (2016), 46 (2017), 30 (2018), 81 (2019) und dann sogar auf 245 im Jahr 2020. Sicher auch bedingt durch die Zeit der Corona-Pandemie, in der sich die kontaktlose Variante bewähren konnte. kic