Bad Grund. „Wissen soll nicht verloren gehen“ – Der Förderverein Bergbau- und Heimatmuseum Bad Grund hält die Bergbautradition hoch. Fünf Fragen, fünf Antworten.

Fast 500 Jahre dauerte die Harzer Bergbaugeschichte. 1992 endete sie mit der Stilllegung der Grube „Hilfe Gottes“ in Bad Grund. Sie war das letzte Erzbergwerk des Oberharzes und gehört zur „Schachtanlage Knesebeck“.

Bereits am 30. November 1982 gründete sich der Förderverein Bergbau- und Heimatmuseum Bad Grund. Das Besondere an der Gründung: Laut Verein soll sie pro forma auf einem Bierdeckel im „Hotel Deutsches Haus“ Bad Grund erfolgt sein. „Der Förderverein hat aktuell ca. 80 Mitglieder“, sagt Vereinsvorsitzender Volker Sturm.

Das Bergbaumuseum in Bad Grund in den ehemaligen Betriebsräumen der Schachtanlage Knesebeck zeigt die technische Entwicklung der unter Denkmalschutz stehenden Schachtanlage von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu ihrem Betriebsende. Auch der Untertagebetrieb und die einstigen Betriebsabläufe werden anschaulich dargestellt, informiert der Verein auf seiner Internetseite. Fachkundige Ehrenamtliche nehmen die Besucher mit auf eine Zeitreise durch eine bedeutende Ära des Harzes.

Volker Sturm stellt uns seinen Verein vor – fünf Fragen, fünf Antworten:

1. Was ist das wichtigste Anliegen des Fördervereins Bergbau- und Heimatmuseum Bad Grund?

Unser Anliegen ist, die Bergbautradition hochzuhalten. Wir wollen zeigen wie es damals unter der Preussag von 1831 bis 1992 unter und über Tage ausgesehen hat. Hierzu haben wir zum Beispiel die Ausstellung erneuert und die Führungen haben wir auch selbst erarbeitet. Besichtigt werden können zum Beispiel auch die untertägigen Anlagen mit der Steigerbucht und originale Wasserläufe. Eine Besonderheit ist der europaweit einzigartige Hydrokompressorturm.

Volker Sturm, Vorsitzender des Fördervereins Bergbau- und Heimatmuseum Bad Grund.
Volker Sturm, Vorsitzender des Fördervereins Bergbau- und Heimatmuseum Bad Grund. © HK | Herma Niemann

2. Was sind aktuell die größten Herausforderungen für den Förderverein?

Corona hat uns sehr zu schaffen gemacht durch die gesunkene Zahl an Besuchern. Das weitläufige Gelände und die Gebäude müssen ja unterhalten werden. Und auch die hohen Energiekosten sind eine große Herausforderung. Daher ist das Museum seit 1. November 2022 noch bis zu den Osterferien 2023 geschlossen. Sonderführungen ab acht Personen sind aber nach Anmeldung möglich. Wir sparen am Heizen, wo es möglich ist, aber die Gerätschaften und Maschinen in der Ausstellung dürfen ja nicht feucht werden.

3. Was tut der Verein, um neue Mitglieder zu gewinnen?

Prädestiniert hierfür sind unsere guten Führungen, bei denen die sachkundigen Führer bzw. echten Bergleute 1,5 bis zwei Stunden viel Interessantes über die Bergbaugeschichte erzählen. Wir setzen auf Mund-zu-Mund-Propaganda und unseren Internetauftritt.

4. Warum sollte man Mitglied im Förderverein Bergbau- und Heimatmuseum Bad Grund werden?

Weil damit Tradition unterstützt wird und damit Wissen nicht verloren geht. Besonders Kinder sind begeistert, wenn sie sich in die Originalmaschinen reinsetzen dürfen. Das sollte alles unbedingt erhalten bleiben. Und auch die Tierliebe ist uns wichtig: Denn eine Besonderheit ist, dass Besucher zusammen mit ihren Hunden willkommen sind. Wo dürfen sonst schon Hunde (angeleint) mit in ein Museum?

5. Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihres Vereins?

Auf jeden Fall wünschen wir uns zukünftig mehr Besucher. Außerdem liegt uns sehr am Herzen, einen Unterstand für Maschinen bauen zu dürfen. Denn der Denkmalschutz hat uns lahmgelegt. Wir dürfen nichts mehr tun und müssen alles so stehen lassen. Ein Bauantrag ist eingereicht.

Mehr über den Förderverein, die Schachtanlage Knesebeck und Öffnungszeiten des Bergbaumuseums gibt es unter knesebeckschacht.de

Kurzinterviews- Wir werfen ein Spotlight auf lokale Vereine

Als Orte des Zusammenhalts und als Gewinn für die Lebensqualität – So hatte Göttingens Landrat Marcel Riethig zuletzt den Stellenwert von Vereinen in der Region bewertet. Und wo könnte das ehrenamtliche Engagement wichtiger sein, als in einer ländlichen Region wie dem Harzvorland?

Von sportlichem Miteinander oder der Pflege von Wanderkultur über Feuerwehrarbeit, Heimatpflege oder Naturschutz bis hin zum Erhalt besonderer Sprachen oder der Zucht ganz bestimmter Tierarten: Auch im Altkreis Osterode ist das Vereinsleben vielfältig und rege – aber auch nicht immer leicht. Mit welchen Herausforderungen kämpfen Vereine angesichts der Digitalisierung und der Demografie? Wie begegnen sie ihnen? Was treibt die Vorsitzenden und Mitglieder an, sich ehrenamtlich zu engagieren? Und vor allem: Welche Vereine und Verbände gibt es in der Region überhaupt und was betrachten sie als ihre wichtigsten Aufgaben? Diese Fragen beantworten wir ab sofort in einer Serie.

In loser Reihenfolge stellt die Redaktion Organisationen in Kurzinterviews vor. Damit möchte sie ins Scheinwerferlicht rücken, was sonst manchmal im Verborgenen bleibt, und doch für Bürgerinnen und Bürger in den Orten der Region im täglichen Leben so viel bedeutet.

Übrigens auch der Landkreis unterstützt ehrenamtliches Engagement: Um Vereinen zur Seite zu stehen, stellt der Landkreis Göttingen im Rahmen des Projektes „GIVE“ („Gut informiert – vernetzt engagiert“) unter https://www.engagiert-im-landkreisgoettingen.de/ eine Plattform mit vielen Informationen rund um Vereinsgründung, -arbeit und -leben zur Verfügung.

Sie möchten, dass wir auch Ihren Verein im Kurzinterview vorstellen? Schreiben Sie der Redaktion eine Mail an .