Windhausen. Bei „Musik und Wort zum Festausklang“ in Windhausen gab es Chor, Einpersonenstück und goldenes Orgeljubiläum zu erleben.

In der Windhäuser St. Johanniskirche wurde vor Kurzem „Musik und Wort zum Festausklang“ gefeiert, und diesen Gottesdienst gestaltete der „Cantate!“-Chor unter Leitung von Florian Bruntz musikalisch. An der Orgel waren Jakob Leonhardt und Peter Wendlandt zu hören. Pfarrer Thomas Waubke wiederum hatte die Predigt in eine fiktive Gerichtsverhandlung umgestaltet. „Weihnachten abschaffen“ lautete das Plädoyer der Anklage.

„Cantate!“ hatte sich als Projektchor fast drei Jahre lang nicht getroffen. Nun durften die 17 Sängerinnen und Sänger wieder gemeinsam musizieren. Dafür hatte Florian Bruntz eine abwechslungsreiche Liederauswahl getroffen, die vom Barock bis in die Moderne reichte. Und der Chor trug sie mit einer beachtlichen Ensembleleistung vor. Ihnen war auch die Freude anzumerken, endlich wieder zusammen singen zu können.

„Harmoniedruck“ und gleich zwei Feiertage

Im Ein-Personenstück „Weihnachten abschaffen“ traten der Leiter der Verhandlung des „Bundesfeiergerichts“, der Ankläger sowie als Zeugen für und gegen die Anklage biblische Personen von König Herodes über Maria bis zum Erzengel Michael auf. Die Anklage brachte den hohen „Harmoniedruck“ und dessen schädliche Wirkung, ein veraltetes Familienbild und geweckte und enttäuschte Hoffnungen ebenso in Anschlag wie die Frage, ob es angesichts einer bundesdeutschen Minderheit an Christinnen und Christen noch gerechtfertigt sei, zwei Feiertage in Anspruch zu nehmen.

In der Verteidigung präsentierte sich der Evangelist Lukas als Autor seiner Weihnachtsgeschichte, eines der immer noch am meisten gespielten Stücke der Weltliteratur. Er verteidigte ein differenziertes Familienbild, die Fürsorge für die Armen und den Blick darauf, dass seine Geschichte viele Menschen integriere.

Hohe Kraft der Veränderung – aktuell nötiger denn je

Maria wehrte sich gegen die Behauptung, als Josephs Anhängsel nach Bethlehem zu kommen, sondern verwies auf die hohe Kraft der Veränderung, die mit Weihnachten verbunden und gerade momentan so nötig sei.

Der Erzengel Michael trat mit Schwert als „Kämpfer für die Freude“ auf. „Man muss sich zur Freude manchmal durchkämpfen, gerade jetzt in dieser komplizierten und belastenden Zeit. Wenn wir Weihnachten abschaffen, dann verlieren wir“. Am Schluss des Stückes verließ Pfarrer Thomas Waubke die „Bühne“ und forderte die Anwesenden auf, nach den vorgebrachten Argumenten nun selber zu entscheiden, was jedem und jeder wichtig am Weihnachtsfest und am eigenen Glauben sei.

Der „Cantate!“-Projektchor.
Der „Cantate!“-Projektchor. © HK | Petra Bordfeld

Peter Wendlandt feiert Organistenjubiläum

Peter Wendlandt, der im Dezember offiziell sein 50-jähriges Organistenjubiläum beging, hatte allerdings seine erste Stelle bereits vor 55 Jahren angetreten. Thomas Waubke dankte dem Jubilar für seine gottesdienstliche Tätigkeit, die er mit viel Einfühlungsvermögen, hohem musikalischen Können und großer Spontaneität versehe. „Wenn Peter Wendlandt mit dem Orgelvorspiel beginnt, dann hat das Fest begonnen. Egal, was wir uns auch einmal spontan wünschen, er kennt alles“.

Peter Wendlandt ist nicht nur mit Orgel und Keyboard, sondern auch mit Trompete und Akkordeon sowie als Sänger bei „Cantate!“ unterwegs. Sein Repertoire umfasst alles – von Volks- bis Kirchenlied. Pfarrer Waubke lobte Wendlandts Kollegialität und Hilfsbereitschaft, in Notsituationen einzuspringen. Dessen Augenmerk gelte insbesondere dem organistischen Nachwuchs, dem er jederzeit die Möglichkeit biete, Gottesdienste zu spielen.

Mit dem Rad zum Orgelunterricht

Peter Wendlandt übernahm anschließend das Wort und wandte sich an die jungen Organisten Katharina Waubke, die am Heiligen Abend viele Gottesdienste an der Orgel übernommen hatte, und Jakob Leonhardt, der den Gottesdienst gekonnt mit Präludium und Fuge G-Dur von Bach eröffnet hatte: „Wenn ihr da seid, können wir in Ruhe alt werden“.

Er gewährte Rückblicke auf seine lange Laufbahn, erzählte, wie er mit dem Fahrrad von Osterode nach Clausthal zum Orgelunterricht gefahren sei, und gab auch seiner Freude Ausdruck, seit nunmehr 14 Jahren in Windhausen und Badenhausen die Orgel zu spielen. Kirchenvorsteherin Sabine Pisowodzki überreichte ihm Jubiläumspräsente.

Die Gemeinde schloss die Feierlichkeit mit einem gemeinsamen Lied über „Peter, unser allerbestes Orgeljuwel“.