Gittelde. Auf den ersten Blick sieht er aus wie ein Kolibri, aber das Taubenschwänzchen ist ein Schmetterling.

Dieser Sommer ist heiß und deshalb sind sie wieder da: Und auch wenn Natur, Tiere und der Mensch unter dieser Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 39 Grad leiden, kann man sich im heimischen Garten an dem ganz besonderen Anblick eines kleinen Tieres erfreuen. Es ist äußerst flink, flattert blitzschnell mit den Flügeln, saugt im Flugstillstand an Blüten und ist ganz schnell wieder weg. Nein, dabei handelt es sich nicht um einen Kolibri, auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht so aussehen sollte. Das zu den Nachtfaltern gehörende Insekt ist ein Schmetterling, ein sogenanntes Taubenschwänzchen.

Das Taubenschwänzchen, auch Taubenschwanz oder Karpfenschwanz genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Schwärmer.

Schwanzfedern einer Taube

Sein deutscher Name leitet sich vom zweigeteilten Haarbüschel am Hinterleibsende ab, das eine gewisse Ähnlichkeit mit den Schwanzfedern von Tauben aufweist.

Seit einigen Jahren häufen sich beim Nabu die Nachfragen dieser Art, da es wegen des drei Zentimeter langen Rüssels und der vogelgleichen Statur zu einer Verwechslung kommen kann, zumal der schwarz-weiß gezeichnete Hinterleib einem Federschwanz ähnelt.

Aus dem Mittelmeerraum

Taubenschwänzchen sind Wanderfalter, die immer wieder aus dem Mittelmeerraum zu uns kommen und in zunehmender Zahl inzwischen auch in unseren Breiten überwintern. Das Taubenschwänzchen kommt aus Südeuropa über die Alpen nach Deutschland.

Bis vor ein paar Jahren war normalerweise in Süddeutschland die Endstation für die zierlichen Falter. Doch in extrem heißen Sommern, stößt das Taubenschwänzchen jedoch ungewöhnlich weit in den Norden Deutschlands vor. So auch wieder in diesem Jahr. Und obwohl sie eigentlich zu den Schwärmern, also zu den nachtaktiven Schmetterlingen, gehören, fliegt das Taubenschwänzchen tagsüber von Blüte zu Blüte. Gerne kommen die Taubenschwänzchen in Gärten, wo es Geranien, Nelken, Phlox und Sommerflieder gibt.

Auch bei Regen aktiv

Selbst bei Regen ist das Taubenschwänzchen im Gegensatz zu vielen anderen Insekten aktiv. Das Taubenschwänzchen erscheint tatsächlich wie ein Kolibri, weil es sehr schnell und wendig fliegt. Man sollte also sehr schnell sein, wenn man eins davon vor die Kameralinse bekommen möchte.

Das Taubenschwänzchen ist ein Schmetterling und kann im Schwirrflug Nektar saugen.
Das Taubenschwänzchen ist ein Schmetterling und kann im Schwirrflug Nektar saugen. © HK | Herma Niemann

Nur kurz bleibt es vor jeder Blüte stehen, um im leicht brummenden Schwirrflug den Nektar zu tanken und wechselt dann zur nächsten Blüte. So kann das Taubenschwänzchen in fünf Minuten mehr als hundert Blüten besuchen.

Rückwärts fliegen

Das Taubenschwänzchen ist der einzige Schmetterling und eines der ganz wenigen Insekten, die rückwärts fliegen können. Der begabte Flugkünstler navigiert unter anderem mit seinem Hinterteil, das er wie ein Steuerruder benutzt. In seinem Zickzack-Kurs erreicht der Schmetterling mitunter Fluggeschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometern pro Stunde, weswegen es ihm auch gelingt, bis zu 3.000 Kilometer zurückzulegen.

Um überwintern zu können, braucht er wärmere Temperaturen, also zieht er sich im Herbst wieder bis nach Afrika, meist aber in den Mittelmeerraum zurück. Andere Schmetterlinge, wie etwa der Schwalbenschwanz, tun es ihm gleich.

Da die Winter in unseren Breiten aber inzwischen auch nicht immer klirrend kalt sondern milder sind, überwintern die Tiere teilweise sogar in Deutschland. Dazu versuchen sie, im Herbst in dunklen Kellern oder hohlen Bäumen zu überleben.

Schmale Blütenkelche

Wer diese Schmetterlinge in seinen Garten locken möchte, sollte Pflanzen mit Röhrenblüten oder schmalen Blütenkelchen anpflanzen. Denn in diese stecken die Falter die langen Rüssel hinein. Pflanzen wie Flammenblume, Schmalblättriges Weidenröschen, Fingerhut, Primel, Storchschnabel-Gewächse, Klee, Verbenen und Ziertabak-Pflanzen sind für die Tiere eine gute Nektarquelle. Auch Petunien, Fuchsien und Geranien im Balkonkasten werden gerne angeflogen. Bei den Gehölzen bevorzugen die Falter Gartenflieder, Jasmin und den Schmetterlingsstrauch, auch Sommerflieder genannt. Wählerisch sind die flotten Falter allerdings nicht und fliegen Blüten dutzender Pflanzenarten an. Dies hat den Vorteil, dass sie zu jeder Jahreszeit das vorliegende Angebot an Nektarquellen optimal ausnutzen können.