Seesen. „Niemand soll sich vergessen fühlen, weil er dieses Jahr vielleicht nicht in den Gottesdienst kommen kann.“

Das diesjährige Weihnachtsfest wird stark durch Corona geprägt sein – das ist sicher. Aufgrund der vielen Einschränkungen entstehen einige neue Ideen, um trotz Abstand gemeinsam zu leben, zu arbeiten und zu feiern, insbesondere in der Weihnachtszeit.

„Auch wir als Kirche suchen nach Möglichkeiten, Gottesdienste abzuhalten und Weihnachten zusammen feierlich und fröhlich zu begehen. Deshalb wird es dieses Jahr vor allem Feiern unter freiem Himmel geben“, erklärt Diakonin Sonja Dreyer von der evangelischen Jugend der Propstei Gandersheim-Seesen. Da es auch Menschen gibt, die aus Angst vor einer möglichen Infektion nicht in den Gottesdienst kommen möchten, hat eine Gruppe von Pfarrern und Diakonen eine weitere Idee umgesetzt.

Digitales Angebot zu Weihnachten

„Leider konnten wir in den vergangenen Monaten häufig keine gemeinsamen Gottesdienste feiern. Zu Ostern beispielsweise mussten die Kirchen geschlossen bleiben, das war sehr schwer. Um die Menschen trotzdem irgendwie zu erreichen, sind wir auf Video-Formate ausgewichen oder haben Gottesdienste ins Internet übertragen“, berichtet Diakonin Dreyer. „Die Rückmeldungen beispielsweise zur Osterbotschaft waren dabei sehr positiv. Deshalb haben wir beschlossen, dass die Propstei zu Weihnachten auf jeden Fall auch ein digitales Angebot machen wird. Und so ist das ‘Projekt Weihnachtsfilm’ entstanden.“

Drehort Badenhausen

Dabei sollten die verschiedenen Wirklichkeiten der Menschen rund um Weihnachten im Film geschildert werden. Das Spannungsfeld zwischen Fest, Lichterglanz und Geschenken stehen dabei in Kontrast zu Trauer, Armut, Krankheit oder Einsamkeit. Die Szenen, die ein professionelles Filmteam aus Göttingen gedreht hat, spielen an Orten in der ganzen Propstei.

Dreharbeiten auf dem Friedhof in Heckenbeck mit Vikarin Louisa Frederking.
Dreharbeiten auf dem Friedhof in Heckenbeck mit Vikarin Louisa Frederking. © Propstei Gandersheim-Seesen | Propstei Gandersheim-Seesen

„Wir haben in der Bäckerei Brieske in Seesen gedreht, im Kindergarten Badenhausen, im Kino Gandeon in Gandersheim, in der Asklepios-Klinik in Seesen oder in der Kirche in Bornhausen, aber auch an einer ganz normalen Bushaltestelle oder auf dem Friedhof in Heckenbeck“, erklärt Thomas Waubke, Pfarrer aus Badenhausen.

„Das alles sind Alltagsorte mit Menschen, die dort jeden Tag leben und arbeiten und die für bestimmte Stimmungen stehen. Bei vielen Patienten ist zum Beispiel die Verunsicherung zu spüren. Auch vermissen wir unsere Verstorbenen zu Weihnachten noch einmal ganz besonders. Im Kindergarten dagegen ist bei den Kleinen die pure Vorfreude auf das Fest mit Händen zu greifen.“ In kurzen Szenen wurden ganz unterschiedliche Stimmungen rund um das diesjährige Weihnachtsfest unter Corona-Bedingungen eingefangen. Verschiedene Statisten haben die Dreharbeiten unterstützt. Entstanden ist ein rund siebenminütiger Film mit dem Titel: „Engelsgrüße zu Weihnachten“.

Die Kernbotschaft der Weihnachtsgeschichte wird im Film immer wieder angesprochen: „Fürchtet Euch nicht, denn Euch ist heute der Heiland geboren“. „Es geht um kurze Impulse und einprägsame Bilder, die für verschiedene Emotionen stehen: Trauer, Freude, Einsamkeit, Hoffnung“, erläutert Diakonin Heidi Hein aus Lutter.

Ab Heiligabend online verfügbar

„Wir wollen vermitteln, dass die Situation im Moment zwar schwierig ist, dass wir aber immer auch hoffnungsvoll in die Zukunft schauen dürfen. Und deshalb wollten wir gern ein Angebot machen, das von allen empfangen werden kann. Niemand soll sich vergessen fühlen, weil er dieses Jahr vielleicht nicht in den Gottesdienst kommen kann.“

Stimmungsvolle Musik zum weihnachtlichen Impuls kommt dabei vom Gandersheimer Kantor Andrej Naumovich. Gemeinsam mit Musikerkollege Lukas Paulenz wird „Oh du fröhliche“ auf Orgel und Trompete gespielt. Auch das Geläut der Stiftskirche ist im Film zu hören. „Der eine oder andere hat sich vielleicht gewundert, dass abends um 21 Uhr plötzlich alle sechs Glocken geläutet haben. Aber die Dreharbeiten haben sich in die Länge gezogen und so mussten wir sozusagen außerordentlich noch mal läuten“, so Jugenddiakonin Dreyer.

Der Weihnachtsfilm die „Engelbotschaft“ kann ab 10 Uhr am 24. Dezember auf den Internetseiten und Youtube-Kanälen der verschiedenen Gemeinden in der Propstei angeschaut und heruntergeladen werden, zum Beispiel unter www.stiftskirchengemeinde.de sowie unter www.kirche-in-seesen.de.