Badenhausen. Trotz Pandemie nehmen Badenhäuser Oberschüler erneut am Briefmarathon von Amnesty International teil.

Zum sechsten Mal in Folge beteiligt sich die Oberschule Badenhausen am Briefmarathon von Amnesty International. Im Rahmen dieser Aktion rund um den Tag der Menschenrechte schreiben weltweit Menschen an Regierungen, um die Freilassung politisch inhaftierter Menschenrechtsaktivisten zu fordern. Der dadurch aufgebaute politische Druck sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Erfolge.

So forderten die Schüler des letztjährigen Wahlpflichtkurses Politik die Freilassung von Yasaman Aryani, die für ihren Einsatz für die Gleichberechtigung im Iran zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Aufgrund des Drucks, der durch den Briefmarathon ausgeübt wurde, wurde die Haftstrafe mittlerweile auf neun Jahre reduziert. Dies ist immerhin ein Teilerfolg, der die Jugendlichen motiviert, sich weiterhin für die Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen.

In diesem Jahr befassten sich die Schüler des Politikkurses der 7. Klassen unter der Leitung des stellvertretenden Schulleiters Thomas Koch mit gleich drei Schicksalen. Mit Nassima Al-Sada aus Saudi-Arabien, Paing Phyo Min aus Myanmar und Germain Rukuki aus Burundi dehnten die Schüler ihre Recherchen und ihren Einsatz auf nunmehr drei verschiedene Staaten aus.

Kampf für Frauenrechte in Saudi-Arabien

Nassima Al-Sada setzt sich in ihrem Land für die Rechte der Frauen ein. Insbesondere fordert sie, dass die Vormundschaftsgesetze, nach denen eine Frau die Erlaubnis ihres Mannes benötigt, um das eigene Haus verlassen zu dürfen, abgeschafft werden.

Vor allem verlangt sie, dass Frauen in Saudi-Arabien auch Auto fahren dürfen. Nach Angaben von Amnesty International wurde Nassima Al-Sada aufgrund ihres Engagements 2018 inhaftiert und sitzt seitdem ohne Gerichtsurteil im Gefängnis. Selbst der Besuch eines Rechtsbeistands wird ihr verwehrt.

Machtfülle und Korruption in Myanmar kritisiert

Paing Phyo Min hat sich nach Aussage von Amnesty International als Poet über die Militärdiktatur in Myanmar lustig gemacht. Er kritisierte die Machtfülle und die Korruption in dem Land.

Für seine kritischen Aufführungen wurde er wegen Aufwiegelung und Diffamierung zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Gegen Folter und Meschenrechtsverletzungen in Burundi

Germain Rukuki ist Rechtsanwalt in Burundi. Er verteidigt insbesondere Menschen, deren Menschenrechte verletzt wurden und setzt sich gegen die Folter in seinem Land ein. Nach Aussage von Amnesty International wurde er aufgrund seines Engagements 2017 verhaftet und 2018 wegen Rebellion zu 32 Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Rechtsbeistand durfte während seiner Verhandlung nicht anwesend sein.

Die Schüler des Kurses finden einen solchen Umgang mit den Menschenrechten untragbar. Vor allem das Beispiel von Nassima Al-Sada empörte die Schüler. Sie haben deswegen Briefe an den König von Saudi-Arabien, den Präsidenten von Burundi und die Staatsberaterin von Myanmar und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geschrieben, in denen sie die Freilassung der drei Menschenrechtsaktivisten fordern.

Die Schüler hoffen, dass die jeweiligen Justizbehörden der drei Staaten auf ihre Forderungen eingehen und Nassima Al-Sada, Germain Rukuki und Paing Phyo Min freikommen.

Informationswand für Mitschüler erstellt

Für ihre Mitschüler haben die Jugendlichen zudem eine kleine Informationswand in der Pausenhalle der Schule aufgebaut, in der sie über die drei Fälle informieren und gleichzeitig verdeutlichen, wie wichtig der Einsatz für den Schutz der Menschenrechte ist.

Eine Ausstellung mit Erläuterungen für die Mitschüler musste coronabedingt in diesem Jahr leider entfallen.

„Dennoch halte ich es gerade in dieser Zeit für wichtig, dass sich die Schüler mit der Menschenrechtslage in der Welt auseinandersetzen und sich für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen. Und der Erfolg des Briefmarathons von Amnesty International motiviert die Schüler ungemein“, erläutert der stellvertretende Schulleiter Thomas Koch abschließend.