Göttingen. Zum 80. Todestag von Janusz Korczak widmet sich das Junge Theater Göttingen dem herausragenden Pädagogen des 20. Jahrhunderts.

Das Junge Theater Göttingen brachte mit „König Korczak oder Wenn ich wieder klein bin“ eine gelungene Uraufführung auf die Bühne. Die Premiere fand kürzlich viel Zuspruch beim Publikum. Auch wurde die schauspielerische Leistung des gesamten Ensembles mit reichlich Applaus honoriert. Das Theater hatte anlässlich des 80. Todestages von Janusz Korczak – ein herausragender und bedeutender Pädagoge des letzten Jahrhunderts – das Stück in Auftrag gegeben.

Geschrieben vom renommierten Theaterautor Christoph Klimke und inszeniert von Sascha Mey kam das Werk sehr gut bei den Zuschauerinnen und Zuschauern an.

Janusz Korczak, eigentlich Henryk Goldszmit, war ein polnischer Militär- und Kinderarzt sowie Autor für Kinderbücher und bedeutender Pädagoge. Mit seinen Ideen in der Pädagogik war er seiner Zeit weit voraus.

Waisenhaus im Warschauer Ghetto

Unter den schrecklichen Bedingungen des Nationalsozialismus leitete er im Warschauer Ghetto ein Waisenhaus. Berühmt wurde er vor allem durch seinen Einsatz für Kinder. So begleitete er seine jungen Schützlinge bei ihrer Deportation durch die deutschen Besatzer in das Vernichtungslager Treblinka, obwohl das auch für ihn selbst den Tod bedeutete.

Autor Christoph Klimke entwirft in seinem Stück die Lebenswelt von Janusz Korczak. Eine Welt der kindlichen Unbeschwertheit, der Phantasie, der Rechte für Kinder. Auf der anderen Seite: Ein System der Gewalt, der entfremdeten und misshandelten Körper.

Gehorsam, Drill, Disziplinierung – Klimke taucht tief ein in die deutsch-jüdische Geschichte, um eine Utopie der Menschlichkeit zu entwerfen.

Gute Ideen sinnlos vernichtet

Theaterintendant Nico Dietrich erklärte, dass man mit diesem Stück jüdische Bürger nicht auf den Holocaust reduzieren möchte. Vielmehr solle auch verdeutlicht werden, wie viele gute Ideen während der Schreckenszeit des Nationalsozialismus sinnlos vernichtet worden sind. Ideen, die erst Jahre später nach Ende des Zweiten Weltkriegs neu entdeckt wurden und bis heute wegweisend sind. Das Werk eigne sich zudem gut für Schulklassen entsprechender Jahrgangsstufen.

Abschließend kann Folgendes geraten werden: Dadurch, dass jedes einzelne Ensemblemitglied mehrere Rollen zu spielen hat und auch mit dem Stilmittel des Rückblicks gearbeitet wird, empfiehlt es sich vor einem Theaterbesuch, sich kurz über das Leben und Wirken von Janusz Korczak alias Henryk Goldszmit zu informieren.

Termine weiterer Vorstellungen sind auf www.junges-theater.de zu finden.