Göttingen. Die Jubiläumsausgabe kann im Internet nach- oder neugeschaut werden.

Alte Musik übernimmt Neue Medien! Mit einem frischen Format stellen sich die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen aktuellen Herausforderungen an den Kulturbetrieb: der pandemischen Situation ebenso wie einer Gesellschaft, die zunehmend im virtuellen Raum unterwegs ist. „Wir möchten allen, die unser Jubiläum noch einmal erleben wollen bzw. gar nicht erst dabei sein konnten, Gelegenheit dazu geben“, so Jochen Schäfsmeier, Intendant der Festspiele.

Der Name der Streaming-Plattform: www.haendel-channel.de. Ab 20. Dezember (16 Uhr) wird sie online sein. Fast einen Monat lang, bis zum 16. Januar 2022, sind dann alle Inhalte der Festspiele 2021 ohne Einschränkung abrufbar. Erst danach werden ausgewählte Produktionen hinter einer Bezahlschranke „verschwinden“. Neben den neuen, hochkarätigen Konzert- und Opernmitschnitten der diesjährigen Festspielzeit darf man sich auf Beiträge des vorangegangenen, digitalen Festivals freuen. Und wer ein bisschen hinter die Kulissen schauen möchte, bekommt durch das reichhaltige Bonusmaterial Gelegenheit dazu. Neben einem Best-Of der beliebten Händel-Talks finden sich hier kurze, konzertbezogene Videos und weitere Inhalte rund um die Festspiele.

Regelmäßig neue Inhalte auf der Plattform

Die Plattform wird nach ihrem Launch regelmäßig mit neuem Content gefüllt. „Es ist Weihnachten“, schmunzelt Schäfsmeier, „und das ist unser virtueller Adventskalender. Neuer Tag, neues Türchen. Gleichzeitig wollen wir mit der Nachlese die Zeit zu den kommenden Festspielen überbrücken: Besonders unter dem Eindruck der pandemischen Einschränkungen wollen wir sowohl die Erinnerung an die vergangenen Festspiele wachhalten als auch Vorfreude auf die kommenden schüren.“

Die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen präsentieren damit ihre Version der Digitalisierung von Konzerten. „Künstlerisch überzeugende Darbietungen im Netz brauchen zwingend einen Mehrwert – darum werden wir bewusst die Chancen nutzen, die der digitale Raum bietet“, verspricht Schäfsmeier. Und führt aus: „Dabei haben wir vom digitalen Festival im Mai viel gelernt. Etwa, dass solch ein Angebot von immer mehr Menschen genutzt wird und ein zukunftsfähiges Modell sein kann – über die Pandemie hinaus. Sie hat uns herausgefordert, neue Wege zu gehen und moderne Kommunikationswege neu zu erschließen. Wir nehmen die Herausforderung an.“ Ohne Hilfe ist das kaum realisierbar: Zahlreiche Freunde, Förderer, Sponsoren machen analoge und digitale Festspiele möglich.

Die Jungfernfahrt des Channels, die Streaming-Reihe der Jubiläumsfestspiele sowie die Produktion der Videos wurde maßgeblich über Neustart Kultur finanziert; einige der Produktionen wurden in Zusammenarbeit mit NDR Kultur realisiert. „Insbesondere in der jetzigen Zeit, wo wir bei der Planungssicherheit Kompromisse eingehen müssen, sind uns die treuen Partner besonders wertvoll“, resümiert der Festspiel-Intendant. „Ob es digitale Beiträge oder die Festspiele selbst sind: Uns ist jedwede Form der Unterstützung willkommen.“

Überbrückungshilfe für die dunkle Jahreszeit

Die einfachsten Optionen, zugleich die mit dem direktesten Gegenwert, sind und bleiben natürlich der Kartenkauf, die Spende – oder eine Mitgliedschaft in der Göttinger Händel-Gesellschaft e. V. Informationen zum Spendenkonto befinden sich auf der Internetseite der Festspiele, www.hndl.de.

Deren jüngste Schwester, www.haendel-channel.de, s(p)endet mehr als Vorfreude auf 2022, wenn vom 12. bis zum 22. Mai die nächsten analogen Festspiele anstehen: Sie ist eine willkommene Überbrückungshilfe, wenn ausgerechnet in der dunklen Jahreszeit das Kulturangebot wieder deutlich ausdünnt.