Göttingen. Das Bildnis sei ein wichtiges Beispiel dafür, wie gefragt Oesterley als Porträtist unter den Adligen im Königreich Hannover war.

Im Jahr 1851 porträtierte der Göttinger Maler und Kunsthistoriker Carl Oesterley die Fürstin Zina von Mansurov – eine Tatsache, die bis vor kurzem unbekannt war. Auch das Bildnis selbst war bisher nicht öffentlich zu sehen. Dass es nun erstmalig in der Kunstsammlung der Universität Göttingen ausgestellt werden kann, ist der bisherigen Besitzerin zu verdanken: Die Münchnerin Julia Winterberg schenkte das Gemälde der niedersächsischen Alma Mater. „Das Bildnis ist ein wichtiges Beispiel dafür, wie gefragt Oesterley als Porträtist unter den Adligen im Königreich Hannover war“, so Prof. Dr. Michael Thimann vom Kunstgeschichtlichen Seminar.

Die Fürstin Mansurov war die Tochter eines russischen Gesandten am Hof; sie entstammte dem Hochadel. Flügel und Noten auf dem Bild unterstreichen ihre Musikalität. „Das Gemälde war über Generationen im Besitz unserer Familie, ohne dass wir wussten, wer es geschaffen hatte und wer die Dargestellte ist“, betont Winterberg. Ihre Suche führte sie ans Kunstgeschichtliche Seminar der Universität Göttingen. Hier konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungsprojektes zu Carl Oesterley das Gemälde als Porträt der Fürstin Mansurov identifizieren.

Im Rahmen der Sonntagsspaziergänge kann das Bild besichtigt werden

Im Rahmen dieses Projektes gaben Prof. Dr. Michael Thimann und die einstige wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Katja Mikolajczak auch Oesterleys Vorlesung über Raffael heraus. Anlass war der 500. Todestag des italienischen Malers und Architekten im Jahr 2020. „In jahrelanger Recherche haben wir die Vorlesung, die Oesterley 1841 zum ersten Mal hielt, rekonstruiert“, erklärt Mikolajczak, mittlerweile Leiterinder Abteilung Stadtmuseum in Baden-Baden.

Die kommentierte Edition „Über das Leben Raffaels von Urbino“ gilt als wichtiger Baustein für die Erforschung des Raffael-Kults und der Romantik. Das Manuskript zur Vorlesung befindet sich in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Im Rahmen der Sonntagsspaziergänge der Universität Göttingen kann das Bildnis der Fürstin Mansurov jeden Sonntag von 11 bis 16 Uhr in der Kunstsammlung, Weender Landstraße 2, besichtigt werden. Forschungsprojekt sowie Publikation zu Oesterley wurden von ProNiedersachsen gefördert.