Göttingen. Internationale Händel-Festspiele Göttingen 2021 finden vom 9. bis 19. September statt.

Vor Kurzem war es soweit: Die Proben der Festspieloper der Rodelinda Internationalen Händel-Festspiele Göttingen 2021 haben begonnen. Das Ensemble wurde in Anwesenheit des Künstlerischen Leiters Laurence Cummings, des Regisseurs Dorian Dreher sowie der Bühnen- und Kostümbildnerin Hsuan Huang auf der Probebühne des Deutschen Theaters begrüßt.

Produktionsleiterin und Inspizientin Tilla Foljanty begrüßt jeden Neuankömmling, Laurence Cummings entsteigt winkend dem Wagen und Jochen Schäfsmeier, geschäftsführender Intendant der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen, hat es sich nicht nehmen lassen, mit dem Fahrrad anzureisen – absolut pünktlich und äußerst fröhlich.

Ausgelassene Stimmung

Die Stimmung an diesem Tag ist schon fast ausgelassen; lediglich FFP2-Masken und respektvoller Abstand dokumentieren die besonderen Umstände der diesjährigen Festspiele. Optimismus hinsichtlich eines runden und gesunden Produktionsverlaufs ist indes absolut angebracht – dank der Unterstützung der Universitätsmedizin. So liegt die Herausforderung für Ensemble und Künstlerisches Leitungsteam weit eher in der besonderen, historischen Verantwortung, und auf die weist Schäfsmeiers Vorgänger Tobias Wolff hin: Mit Rodelinda nahm 1920 von Göttingen aus die Händel-Renaissance ihren Anfang. Hundert Jahre (plus etwas mehr als ein Jahr) später diesen Stoff erneut aufzugreifen, erfordert gleichermaßen Mut und Sensibilität.

„Darum ist das Projekt bei Dorian Dreher (Regie) und Hsuan Huang (Bühnen- und Kostümbild), den Gewinnern des dafür ausgelobten Regieteamwettbewerbs, in besten Händen“, so das künstlerische Team der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen.

Unterschiedliche Epochen vereint

Beide erläutern den gemeinsamen Ansatz, der unterschiedliche Epochen miteinander in Beziehung setzt: die entstehungsgeschichtliche des Stoffes, die das Revolutionäre der Oper offenbart, die den Fokus auf innere Bewegtheit setzt, gerade dadurch äußere Bewegung erzeugt – und damit hervorragend zu den künstlerischen Bewegungen des eingehenden 20. Jahrhunderts passt, vorrangig zum Expressionismus.

Kein Wunder, dass die Werke Max Ernsts eine große Rolle für Bühnen- und Kostümbild gespielt haben. Die behagliche Wohnzimmeratmosphäre, die durch Sofa und Kamin aufkommen mag, ist trügerisch: Dieser Raum ist ein Reagenzglas, in dem die aufeinandertreffenden, grundverschiedenen Lebens- und Gesellschaftsentwürfe ein hochexplosives Gemisch bilden. Eine Ausgangslage mit hohem Aktualitätsbezug; man darf also gespannt sein, was sich daraus bis zur Premiere am 9. September entwickelt.

Karten sind erhältlich

Neben der Probebühne steht ein Raum für Einzelproben und Sprachcoachings zur Verfügung. Bis zum Beginn der Proben mit dem Festspiel-Orchester Göttingen werden die Sängerinnen und Sänger durch zwei Korrepetitoren vom Cembalo aus musikalisch unterstützt. Mit dabei sind einige bekannte Gesichter vergangener Festspiele: So wurde etwa mit Anna Dennis in der Titelpartie ein hochwertiger Ersatz für Christina Gansch gefunden.

Die Int. Händel-Festspiele Göttingen 2021 finden vom 9. bis 19. September statt. Einige der Veranstaltungen sind bereits ausverkauft, so auch die Rodelinda-Vorstellung am 11. September; für die übrigen können noch Tickets erworben werden: unter www.hndl.de sowie in der Tourist-Information am Markt in Göttingen.