Clausthal-Zellerfeld. Ulrich Reiff hielt einen Vortrag mit Bilderreise über das historische Zellerfeld: Dabei hatte auch der Großbrand im Jahr 1672 eine wichtige Rolle.

„Was ist das Schönste an Clausthal“, fragte Ulrich Reiff zur Einstimmung auf seine Bilderreise durch das historische Zellerfeld. Mit der Aussage, dass es der Blick auf Zellerfeld sei, hatte der Leiter des Oberharzer Bergwerksmuseums die Lacher der restlichen Beiratsmitglieder auf seiner Seite. In seinem Vortrag lieferte er einen Einblick über das fast 500 Jahre alte Zellerfeld.

Die ersten Erwähnungen des Ortsteils gehen laut Ulrich Reiff auf das Jahr 1524 zurück. Seitdem ist der moderne Bergbau sowohl dort als auch in Wildemann nachgewiesen. Damit ist Zellerfeld übrigens älter als Clausthal. Auf späteren Karten zeigt sich, dass es zudem der reichere Stadtteil war. „Der Luxus wurde durch viele Türmchen, Erker und hohe Dächer zur Schaugestellt“, referierte Reiff.

Großbrand 1672 legt Stadt in Trümmer

Für die Stadtentwicklung in Zellerfeld hat der Großbrand am 18. Oktober 1672 eine entscheidende Bedeutung. Nur einzelne Häuser im Zellweg und in der Treuerhalde blieben vor den Flammen verschont, die restliche Bergstadt lag in Trümmern. Sie wurde daraufhin neu geplant: Vor allem Alleen wurden miteinbezogen, damit Feuer künftigbesser begrenzt werden können. Wie Reiff jedoch schnell ergänzte, hat der Brandschutzaspekt nur bedingt Erfolg gebracht. Ein weiterer Brand am 6. Juni 1737 hat einen Großteil der neuen Architektur in Schutt und Asche gelegt. Die Stadtbrände führten schließlich dazu, dass Holzschindeldächer und -Fassaden verboten wurden, sowie Holzbehänge an Schuppen.

Günstige Holzdächer statt teurer Ziegeldeckung

Die Bergobrigkeit und Stadtmagistrate konnten sich, wie einer Karte von 1830 zu entnehmen ist, die teure Ziegeldeckung leisten. Einfach Bergleute blieben bei günstigen und brandgefährdeten Holzdächern. „An manchen Häusern kann man noch heute ablesen, wer früher dort gewohnt hat“, so der Museumsleiter.

Über die Jahre hat es keine weiteren Katastrophen gegeben, die Häuser haben sich trotzdem verändert. „Nach den Bedürfnissen der Bewohner“, sagte Ulrich Reiff und schloss den Kreis zur Gestaltungssatzung. Darauf müsse nämlich bei der Erstellung geachtet werden. „Eine Stadt bleibt ja nicht stehen. In den Häusern wohnen Menschen, das sind keine Museen.“ Das sei schon immer so gewesen und müsse immer so bleiben. „Damit Zellerfeld lebendig bleibt.“