Osterode. Auch wenn die Aktionen in diesem Jahr coronabedingt ausfallen, können Interessierte zu Hause etwas für die Bienen machen.

Die Vereinten Nationen haben den 20. Mai als Weltbienentag ausgerufen. Durch Bildung und Aktivitäten soll das Bewusstsein für die wichtige Rolle der Insekten erhöht und auf ihre schwindenden Bestände aufmerksam gemacht werden. Darauf weist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit auf seiner Internetseite hin.

Dieser Thematik hat sich auch das Projekt Bienenretter angenommen: „Was 2011 als gemeinnütziges Bildungsprojekt des FINE Frankfurter Instituts für nachhaltige Entwicklung begann, ist weit mehr als Workshops zum Thema Nachhaltigkeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen“, heißt es auf der Internetseite www.weltbienentag.de über das Projekt. Der Begriff Nachhaltigkeit werde am Beispiel der Situation der Bienen greifbar. Mit diesem Projekt sollen Abhängigkeiten zwischen Umweltschutz, sozialer Verantwortung und wirtschaftlichem Handeln vermittelt und reflektiert werden.

Dabei ginge es vor allem auch um die Artenvielfalt in Städten und Dörfern: „Die Biene hat eine Schlüsselrolle in der Biodiversität. Der urbane Wild- und Honigbienenschutz sowie insektenfreundliche Pflanzenförderung sind Projektbestandteil. Zwar bieten urbane Gebiete heute oft eine größere Artenvielfalt als das Umland, allerdings fehlt es hier an Masse“, heißt es dort weiter.

Der Rückgang der Bestäuber bedroht Umwelt, Wirtschaft und Ernährungssicherheit. Eine Ursache: Es blüht vielerorts kaum noch. So ist das Nahrungsangebot für Bienen nicht mehr ausreichend. Kleine Blühflächen mit vielfältigen Blühpflanzen fördern besonders nichtstechende Wildbienen, aber auch Honigbienen. Die Initiative Bienenretter will gemeinsam mit Interessierten ein blühendes Band für Mensch und Biene durch die Städte ziehen. Würden die Städte und Dörfer grüner und bunter, dann erhöhe dies auch die Lebensqualität seiner Bewohner, heißt es vonseiten der Projektteilnehmer.

Um das blühende Nahrungsangebot für die Bienen wieder auszuweiten, haben die Projektverantwortlichen aus diesem Grund Kindertagesstätten, Schulen und Bildungsvereine eingeladen, ihr Gelände, eine Wiese oder auch Balkonkästen – etwa mit Saatsets – bienenfreundlicher zu gestalten. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde diese Saat-Aktion vorübergehend ausgesetzt, eine Fortführung ist für den Herbst geplant.

Interessierte können aber auch selbst aktiv werden – sowohl im eigenen Garten als auch auf dem Balkon oder der Terrasse. Blühende Küchenkräuter wie Bohnenkraut, Borretsch, Minze, Salbei, Schnittlauch, Rosmarin, Thymian, Ysop und Zitronenmelisse im Balkonkasten erfreuen Bienen und bereichern auch noch die eigenen Speisen.

Für Blumenkästen und Kübel eignen sich Kapuzinerkresse, Lavendel, Portulakröschen, Steinkraut, Vanilleblume und Wicken. Sonne mögen Frühlingsthymian, Gewöhnlicher Steinquendel, Kartäusernelke und Taubenkropfleimkraut. Halbschattige Kübel mögen Katzenminze, Knäuelglockenblume, Kopflauch, Rosa Gips- und Rotes Seifenkraut, Berg-Lauch, Frühlingsadonisröschen und Kuhschelle. Auch italienische Waldrebe und Efeu sind bei Bienen beliebt.

Ausreichende Nahrung versprechen vor allem einheimische Blumenarten. Für das Staudenbeet bieten sich an: Fetthenne, Kugeldistel, Löwenmäulchen, Phlox, Flockenblume, Malve, Schleifenblume und Vergissmeinnicht. Bienen mögen auch Gehölze wie Kornelkirsche, Hartriegel, Schneeball, Liguster, Weißdorn und Salweide. Pollen und Nektar in Hülle und Fülle bieten neben Beerensträuchern wie Himbeere und Brombeere auch Obstbäumen sowie Linde, Ahorn, Kastanie, Mehlbeere und Vogelbeere, raten die Projektverantwortlichen auf ihrer Internetseite.

Weiter heißt es dort: „Manche Blumen wie Geranien, Pelargonien, Fleißige Lieschen oder Forsythien locken mit ihren Düften und Farben, bieten aber weder Nektar noch Pollen“. In gefüllten Arten wie Rosen, Rittersporn, Astern und Pfingstrosen finden die Bienen vor lauter Blütenblättern gar keinen Weg in die Blüte. Manche Exoten-Pflanzen können ebenfalls problematisch sein. Breiten sich invasive Arten unkontrolliert aus, bedrohen sie unsere heimische Artenvielfalt.

Ferner raten die Experten, beim Kauf von Blumenerde zum Schutz der Moore auf torffreie Erden zu achten oder sie gleich selbst zu mischen – etwa in dem man zu gleichen Teilen Gartenerde, Gartenkompost und Sand vermengt.

Die Aktion „Lass deine Stadt aufblühen!“ startete hat sich bundesweit verbreitet: Bisher wurde eine Fläche von rund 14 Millionen Blumenkästen mit Nahrung für Bienen und Insekten geschaffen.

Warum der 20. Mai?

Anton Janscha wurde am 20. Mai 1734 in Bresniza geboren und war ein slowenischer Hofimkermeister von Maria Theresia in Wien. Er gilt als Erfinder der ersten Zargenbetriebsweise und war Rektor der weltweit ersten modernen Imkerei-Schule. Er ist Verfasser zahlreicher Bücher über Bienenzucht und Imkerei. 2014 hat der slowenische Imkerverband die World Bee Day Initiative www.worldbeeday.org mit Unterstützung der Regierung von Slowenien gestartet und sich für den 20. Mai als UN-Weltbienentag eingesetzt.