Göttingen. 100 Bilder eines Festivals: Dietrich Kühne fotografierte den Literaturherbst. Die Ausstellung ist jetzt in Göttingen zu sehen.

Er hat Literatur im Bild festgehalten. Dietrich Kühne hat den Göttinger Literaturherbst 2019 fotografiert. Eine Auswahl davon ist jetzt in der Galerie Art Supplement in der Burgstraße zu sehen.

Auf dem Festivalkalender standen in diesem Jahr 84 Veranstaltung. 20 davon hat Dietrich Kühne begleitet. Auch für Johannes-Peter Herberhold war solch eine Zusammenarbeit eine Premiere. Wie der Geschäftsführer des Literaturherbstes bei der Vernissage am Donnerstag berichtete, kam sie auf Initiative von Dietrich Kühne zustande. Weil Kühne als Fotograf einen ausgezeichneten Ruf genießt, sei er über die Anfrage erfreut gewesen. „Er fragte, ob das möglich sei, ich sagte ihm, dass wir nichts zahlen können“, erinnert sich Johannes-Peter Herberhold.

Atmosphäre hinter den Kulissen

Der Fotograf ist immer noch begeistert von der Atmosphäre hinter den Kulissen. Dabei seien die Stars erstaunlich entspannt gewesen. So sind dann intensive Porträts entstanden, die einen Blick freigeben auf die Persönlichkeiten.

Innerhalb von elf Tagen sind unzählige Bilder entstanden in Farbe und in Schwarzweiß. Es sind ebenso Momentaufnahmen und Detailbilder wie auch Fotos aus dem voll besetzten Auditorium. Manches wirkt arrangiert, anderes wie ein Schnappschuss. Intimen Augenblicken stehen hektische Momente gegenüber.

Dietrich Kühne (rechts) und Johannes-Peter Herberhold, Geschäftsführer des Literaturherbstes, bei der Vernissage.
Dietrich Kühne (rechts) und Johannes-Peter Herberhold, Geschäftsführer des Literaturherbstes, bei der Vernissage. © HK | Thomas Kügler

Manche Aufnahmen ruhen in sich, während andere hektisch dahingewischt sind. Der Dirigent des Göttinger Symphonie Orchesters ist auf einen Schattenriss reduziert, während das nächste Foto wie ein Wuselbild wirkt. Kühne gibt das Thema in vielfältigen Techniken wieder. Damit zeigt er den Literaturherbst in vollem Umfang und in allen Facetten.

Zu sehen sind in der Burgstraße in Göttingen 100 Fotos. Die Auswahl hat Dietrich Kühne den Kuratoren überlassen. Zusätzlich haben Jan Jacek und Miriam Hilker ein außergewöhnliches Hängen gewählt. Die Bilder sind mit Reißzwecken in Gruppen auf die Wand geheftet. Das gibt der Ausstellung den Charakter eines Workshops.

Kein Rahmen, kein Glas

Die Betrachter fühlen sich als Teil des Prozesses, weil die Präsentation die Atmosphäre eines Fotostudios entstehen lässt. Kein Rahmen, kein Glas trennt Werk und Betrachter. Das lässt den Literaturherbst noch einmal wach werden.

Gegen eine Spende für die Kindersportstiftung Osterode können die Fotos erworben werden. Somit kann man das Festival nach Hause tragen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 13. Dezember geöffnet. Zu sehen sind die Bilder montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr.