Göttingen. Oberbürgermeister und NDR2-Programmchef ziehen eine erste positive Bilanz zum Soundcheck-Festival in Göttingen.

Am Rande des NDR2 Soundcheck-Festivals in Göttingen haben NDR2-Programmchef Torsten Engel und Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) gemeinsam mit Sabine Droste, NDR2-Marketingchefin, ein erstes Fazit zum neuen Standort gezogen und einen Ausblick auf das Festival 2020 gegeben.

Eine Frage, mit der sich auch die Besucher des Festivals auf dem Platz am Samstag beschäftigten, war, wie gut die neue Spielstätte am Schützenplatz funktioniert. „Aus Sicht der Stadt geht der Plan auf. Ich glaube das Signet dafür, dass er aufgeht, war der Donnerstagabend für mich“, erklärte Köhler. Es sei etwa ersichtlich gewesen, dass ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen. Als spannend habe er auch empfunden, zu sehen, wie es gelungen sei, Bahnreisende durch den Bahnhof zur Spielstätte zu leiten. Dabei waren sich die Veranstalter keinesfalls zu jedem Zeitpunkt sicher, dass sich die Göttinger dazu bewegen lassen, den Schützenplatz aufzusuchen, gibt der Oberbürgermeister zu: „Ich war am Anfang sehr unsicher, ob die Leute das genauso annehmen wie Albani. Ich hatte aber das Gefühl, es sind mehr gewesen am Donnerstag. Und ich hatte den Eindruck, es war auch zu Teilen ein anderes Publikum als sonst.“

In den Planungsgesprächen sei viel gesprochen worden, um die bestmögliche Alternative zum Albaniplatz zu finden. Verschiedene Standorte seien geprüft worden und auch das Unigelände sei betrachtet worden. Die Entscheidung habe der Sender gefällt, so Köhler: „NDR2 hat gesagt, dies ist die beste der Möglichkeiten. Auch unter Sicherheitsaspekten.“ Dabei profitiert der Veranstalter von seiner Erfahrung mit Großveranstaltungen. „Wir sind sicher, dass das funktioniert, wenn wir auf der grünen Wiese etwas aufbauen. Das machen wir zwei, drei Mal im Jahr.“ Doch er betont auch, dass es eine logistische und finanzielle Anstrengung für alle Beteiligten gewesen sei. Ein Vorteil sei der lange Vorlauf gewesen, sind sich Engel und Köhler einig. „Sonst wäre es gar nicht gegangen“, ist sich Engel sicher. „Ohne den Vorlauf kriegst du das nicht hin.“

Von einigen Besuchern war kritisiert worden, dass es nur einen Eingang zur City Stage gab und das Publikum so wiederholt durch die Taschenkontrollen musste, wenn es zwischen der Halle 2 und der öffentlichen Bühne wechselte. Zunächst habe es einen zweiten Eingang gegeben, erklärte Droste dazu. Um den Betrieb im anliegenden Athleticum nicht zu stören, sei dieser aber geschlossen worden. Zudem sei ein weiterer Eingang auch immer ein Kostenfaktor, ergänzt Engel.

Wenn man das Gesamtfazit nach dem Festival ziehe, werde man den Aufwand und die Kosten genau betrachten, betont Programmchef Engel. „Es wird sich die Frage stellen: Lohnt sich das? Lohnt sich das für NDR2? Für die Stadt lohnt sich das alle mal.“ Engel meint damit die erhöhte mediale Aufmerksamkeit, die der Stadt im Vorfeld des Festivals zuteil wird. Dennoch musste der Rat der Stadt darüber beschließen, die für das Festival im Vergleich zu den Vorjahren anfallenden Mehrkosten zu tragen, so Köhler. Genaue Zahlen habe er nicht im Kopf.

Ungeachtet der Bilanz aus 2019 ist der Fortbestand des Soundcheck Festivals für 2020 gesichert. „Für einmal wäre der Aufwand zu hoch“, stellt Köhler klar. „Wir sind 2020 safe“, ergänzt Engel. Allerdings kann der Programmchef über das kommende Jahr hinaus keine Zusagen machen: „Das hängt davon ab, was sich Ministerpräsidenten einfallen lassen, was die Rundfunkgebühr angeht. Ich mache im Moment bei keiner Veranstaltung, die wir machen, eine Zusage über 2020 hinweg. Das wäre vollkommen unseriös.“ Der Frage, was mit der Rundfunkgebühr passiert, müsse man nachgehen. Auch wenn das Festival nicht aus Rundfunkgebühren bezahlt würde. Nach einem kurzen Zwischenfazit befragt, zeigen sich die Beteiligten zufrieden. Köhler sagt, es sei ein gelungenes Festival auf einer anderen Spielstätte mit einer Riesenwirkung für Göttingen. „Es ist wirklich für uns eine tolle Sache, dass das hier in dieser Stadt stattfindet.“ In diese Kerbe schlägt auch Engel: „Am Ende des Tages ist es eine gute Blaupause. Wenn man so ein Festival einmal auf links dreht, denn in Wahrheit sind ja nur zwei Spielorte geblieben, die Lokhalle für das Finale, und das Deutsche Theater, finde ich das total erfolgreich.“

Vormerken sollten sich Musikliebhaber den 17. bis 19. September – denn dann wird Göttingen 2020 wieder zur Soundcheck-City. Das Scouten der Bands und Künstler beginne direkt nach dem Festival, verrät Engel: „Die Off-Air-Musikredaktion ist im Prinzip ab Montag unterwegs. Mit dem Buchen beginnen wir Ende des Jahres und am Anfang des Folgejahres.“ Nur ein, zwei Slots blieben im Line Up dann noch offen.