Blankenburg. Kloster Michaelstein setzt das kuriose Instrument des Universalgelehrten Salomon de Caus nach zehn Jahren wieder in Szene.

„Musikmagie“ mit Wasserrädern, Stiftwalzen und filigraner Nymphe: Im Kloster Michaelstein in Blankenburg im Harz wird eine gigantische Musikmaschine nach zehn Jahren wieder öffentlich sichtbar. Dem kuriosen Instrument nach Plänen des Universalgelehrten Salomon de Caus (1576-1626) sei extra ein neues Zuhause gebaut worden, das am 7. April eröffnet werde, teilte die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt mit.

In dem 170 Quadratmeter großen Gebäude in direkter Nachbarschaft zur Remise werde der etwa zehn Meter lange und acht Meter breite Apparat durch Lichtelemente in Szene gesetzt, hieß es. Texttafeln und eine Medienstation sollen Besuchern Geschichte und Funktion des Objekts zeigen, das 1998 von Wissenschaftlern der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen während eines umfangreichen Forschungsprojekts gebaut worden war. „Die Rekonstruktion bewies die praktische Funktionsfähigkeit der fantasiereichen Beschreibungen des Salomon de Caus“, sagte die Referatsleiterin Musikinstrumente, Monika Lustig. So werden die Technik und ihre Dimension sichtbar, die in historischen Anlagen meist hinter Kulissen verborgen geblieben war.

Im Jahr 2003 erwarb die Stiftung Kloster Michaelstein eigenen Angaben zufolge die Musikmaschine, um sie bis 2009 in der Alten Scheune zur Schau zu stellen. Wegen der Umnutzung der Scheune sei der Automat seit 2010 eingelagert gewesen. Zugunsten seiner Größe sei entschieden worden, ihm ein eigenes Ausstellungsgebäude zu bauen. Der französische Physiker, Naturforscher und Gartenarchitekt de Caus dokumentierte 1615 seine „magische Maschine“ in einem seiner Werke. Sie besteht aus drei Eichenholz-Wasserrädern, die eine Stiftwalze sowie die Bälge einer Orgel und eine Nymphe mit Delfin in einem Wasserbecken bewegen. De Caus habe seine Erfindung wegen des Dreißigjährigen Krieges nicht realisieren können, hieß es.

Das Kloster Michaelstein ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster, das heute als Musikakademie und Museum genutzt wird. Unterstützt von Landkreis und Stadt errichtete das Land 1997 die Stiftung Kloster Michaelstein – Musikinstitut für Aufführungspraxis. Seit 2002 hat die Landesmusikakademie im Kloster ihren Sitz. Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt verwaltet das Kloster seit 2005.

Der Franzose Salomon de Caus (1576-1626) war ein Universalgelehrter. Er war Wissenschaftler, Ingenieur, Naturforscher und Gartenarchitekt. Seine Leidenschaft galt unter anderem Apparaten, die er groß, kompliziert und mit viel Fantasie und Forscherdrang erdachte. In seinem Werk „Von Gewaltsamen bewegungen: Beschreibung etlicher, so wol nutzlichen alss lustigen Machiner“ aus dem Jahr 1615 dokumentierte er Automaten und Instrumente, die von Naturkräften angetrieben wurden. Auch die Musikmaschine wird darin gezeigt.

Berühmt wurde de Caus mit seinem Gartenentwurf für das Heidelberger Schloss. Sein „Hortus Palatinus“ erschien 1620 und zeigte nicht nur Gartenanlagen, sondern auch mechanische Spielereien, die den Garten in ein „magisches Reich“ verwandeln sollten.