Göttingen. Der Steidl-Verlag stellt sein Frühjahrsprogramm vor. Zu Neuerscheinungen zählen auch Zeichnungen von Lagerfeld.

Das Frühjahrsprogramm des Göttinger Steidl Verlags ist erschienen. Zu den Neuerscheinungen zählen Alexander Pechmanns Roman „Die Nebelkrähe“ und die Kriegsreportagen von Wilfred Charles Heinz.

Nachforschungen nach einem Mädchen stellt 1923 ein Londoner Mathematikstudent in Pechmanns Roman an. Das Bild hat ihm ein Kamerad im Schützengraben zugesteckt. Als er nicht weiterkommt, wendet sich der Student an eine Spiritistin. Während der Seance spürt er die Präsenz des Schriftstellers Oscar Wilde, der 1900 in Paris gestorben sein soll. Pechmann übersetzt und editiert englische und amerikanische Literatur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Reportagen von Wilfred Heinz

Als Kriegsreporter berichtete Heinz 1944/45 gemeinsam mit Ernest Hemingway über die dramatischen Wochen, in denen die Alliierten Nazi-Deutschland besiegten. Am 6. Juni 2019 jährt sich der D-Day zum 75. Mal. Damals landeten die amerikanischen und britischen Truppen in der Normandie. Heinz, der deutscher Abstammung war und später als Sportreporter Karriere machte, kabelte damals seine kurzen, lakonischen Berichte an die New York Sun.

„Erfahrungsspuren“, der zweite Band der Autobiografie von Oskar Negt, liegt im Februar vor. Der Professor, der bei Theodor Adorno in Philosophie promoviert hat und später Assistent von Jürgen Habermas war, lehrte von 1970 bis 2002 Soziologie in Hannover. Negt hat daneben unter anderem ein alternatives Schulmodell gegründet und als politischer Berater während der rot-grünen Regierungsjahre Bundeskanzler Gerhard Schröder wegen dessen Agenda 2010 kritisiert. Bei Steidl ist 2016 bereits Negts Werkausgabe in 20 Bänden erschienen. Der Autor feiert am 1. August 2019 seinen 85. Geburtstag.

Von dem Leben eines Jungen, den die Mutter auf der Durchreise nach Amerika in Island zurückließ, berichtet der Roman „Das Fischkonzert“ von Nobelpreisträger Halldór Laxness. Den Jungen zieht es zum Sänger Gardar Holm, dem im Ausland gefeierten „singenden Fisch“ der Insel. Über sechs Jahrzehnte ging Nobelpreisträger Günter Grass geduldig auf Fragen ein, beantwortete etwa, ob er die „Beschreibungen von unästhetischen Widerwärtigkeiten“ als „das einzige Mittel“ betrachte, um „Tabus einzureißen“.

Die Gespräche hat der Rheinländer Literaturwissenschaftler Timm Niklas Pietsch für das Buch „Günter Grass Gespräche (1958-2015) ausgewählt.

Den dramatischen Prozess der Digitalisierung eines Schweizer Medienkonzerns zeichnet René Lüchinger im Buch „Ringen um Ringier“ unter Verwendung interner Dokumente nach. Michael Ringier, Verleger in fünfter Generation, stellte mit Marc Walder einen ehemaligen Chefredakteur des Hauses an die Spitze der Familienfirma und investierte innerhalb von zehn Jahren 1,8 Milliarden Franken in den Aufbau des digitalen Geschäfts.

Mode- und Parfümdesigner Karl Lagerfeld ist auch ein begnadeter Karikaturist. Zeichnungen, die seit 2015 im Frankfurter-Allgemeine- Magazin und der Zeitung selbst erschienen sind, zeigt ein Band, den FAZ-Redakteur Alfons Kaiser herausgegeben hat.