Harz. Als Försterinnen sind Lara Laubner und Christiane Lorenz-Laubner in ihrem Beruf bisher noch in der Unterzahl.

Männlich, mit Rauschebart und Dackel – so beschreibt Christiane Lorenz-Laubner das Klischeebild eines Försters, das vermutlich noch in vielen Köpfen feststeckt. Sie und ihre Tochter Lara Laubner sind allerdings der Beweis dafür, dass dieses Stereotyp, abgesehen vom tierischen Begleiter, nicht mehr stimmen muss: Christiane Lorenz-Laubner leitet das Revier Kapellenfleck, Lara Laubner ist Revierförsterin in Wildemann.

Die beiden sind in ihrem Beruf allerdings immer noch in der Unterzahl: „Es gibt heutzutage schon mehr Frauen im Forstbereich, aber weniger im Revier, diesem urmännlichen Gebiet“, meint Christiane Lorenz-Laubner. Sie muss es wissen, schließlich arbeitet sie nicht nur selbst als Revierförsterin, sondern ist zudem zweite Vorsitzende im bundesweit aktiven Verein „Frauen im Forstbereich“. Dieser strebt die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Wald- und Forstwirtschaft an.

Nur wenige Kolleginnen

Auch Lara Laubner teilt die Erfahrungen ihrer Mutter. Im Studium hatte sie einige Kommilitoninnen, allerdings wollten nur die wenigsten später im eigenen Forstrevier arbeiten. „Der Frauenanteil im Studiengang ist deutlich höher. Aber viele machen das vor allem, weil sie gern etwas in der Natur, mit Tieren oder Kindern arbeiten wollen“, erklärt sie.

Dabei haben gerade Frauen gute Chancen auf einen solchen Job, wie Lorenz-Laubner erklärt: „Durch den Gleichstellungsplan hat sich die Situation gewandelt, Frauen werden ermuntert, sich auf solche Stellen zu bewerben“, sagt sie. Nichtsdestotrotz werden die meisten Reviere von Männern geleitet.

„Man wird ernst genommen“

Auf Probleme oder offenen Sexismus stoßen die beiden deswegen aber eher nicht: „In der Regel wird man schon von jedem ernst genommen, die Arbeit mit Männern ist auch sehr angenehm“, meint Lara Laubner. „Ab und zu hat man aber tatsächlich jemanden dabei, der uns unbewusst anzweifelt – nur weil wir Frauen sind.“ Davon lässt sie sich aber in ihrer Arbeit nicht beeinflussen.

Doch woran liegt es ihrer Meinung nach, dass nur wenige Frauen diesen Weg einschlagen? „Vielleicht ist es das Alleinsein im Wald und das viele Laufen, vielleicht ist es auch die Jagd, die abschreckend wirkt“, überlegt sie.

Lara Laubner hat das alles aber nicht von ihrem Wunsch abgehalten. Sie ist schließlich in einer Försterfamilie aufgewachsen und kennt den Wald von klein auf.

Chancen nutzen

Tradition sollte Christiane Lorenz-Laubner zufolge aber nicht der einzige Grund sein, warum auch Frauen den Beruf der Försterin in Erwägung ziehen sollten. „Man sollte sich unbedingt die Option auch für vermeintlich ungewöhnliche Berufe offen halten“, meint sie. „Ob jetzt in einem Schulpraktikum oder auch während eines Freiwilligen Ökologischen Jahr, man kann es einfach mal ausprobieren.“

Einfach auch mal den Mut haben, anders zu denken – das sollten junge Frauen ihrer Meinung nach unbedingt wagen.