Braunschweig. . Regisseur Ben Baur zeigt Puccinis „La Bohème“ im Staatstheater Braunschweig als nostalgischen Bilderbogen aus der Belle Epoque.

In diese Pariser Dachwohnung würden wir sofort einziehen wollen. Diese bleigedeckte Mansarde, Balkon, Zutritt aufs Flachdach des Nebenhauses, im Hintergrund glänzt Paris auf einem Faltenvorhang. Okay, das Idyll ist also gemacht, aber Ben Baurs Bühnenbild am Staatstheater Braunschweig ist schon ganz schön nah dran an dem, was Menschen mit Romantik, Pariser Bohème und Künstlerfreiheit verbinden. Sehnsuchtsorte eines etablierten Bürgertums, das in Puccinis Oper auch seiner Jugenderlebnisse und -träume gedenkt. Mimis Schicksal rührt auch deshalb zu Tränen, weil mit ihr die eigene Jugend, unerfüllte Visionen und im Korsett des Geschäftsalltags niedergekämpfte Lebensentwürfe sterben.

Ein Requiem der Jugendträume