Braunschweig. Comedian Mario Barth trat am Freitag mit seinem neuen Programm in der ausverkauften VW-Halle in Braunschweig vor rund 6000 Fans auf.

Flachwitze und eine sentimentale Seite: Der nach eigener Einschätzung „erfolgreichste Live-Comedian der Welt“ Mario Barth war am Freitag in Braunschweig bejubelter Gast in der ausverkauften VW-Halle. Rund 6000 Fans waren beim zweieinhalbstündigen Auftritt des Publikumsmagneten dabei, und er bewies, dass sein schlichtes Bühnen-Konzept weiterhin funktioniert: Fast alle Auftritte seiner „Männer sind Frauen, manchmal aber auch … vielleicht!“-Tour sind auf Monate hinaus ausverkauft.

Dabei ist er eigentlich weder besonders lustig noch besonders originell. Seit nunmehr 24 Jahren kreist er um das Thema Männer und Frauen; es geht im wesentlichen um ihn, seine Freundin und deren beste Freundin Babsi. Hinzu kommen detaillierte Unterleibs-Geschichten; ausschweifend erzählt und vom dankbaren Publikum mit anhaltendem Gelächter angenommen.

6000 Fans waren zu Gast zu Mario Barths Auftritt in der VW-Halle.
6000 Fans waren zu Gast zu Mario Barths Auftritt in der VW-Halle. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Sein Braunschweiger Auftritt begann mit einer ausführlichen Puff-Nummer, die um die „Pointe“ kreiste, dass eine Puffmutter heutzutage nicht mehr Layla heißen darf. Schenkelklopfen; gleich mal gute Stimmung.

24 Jahre Witze über Männer und Frauen

Dann folgte ein politisch angehauchter Teil: Viel Applaus für die Aussagen, dass er Gendern ablehnt, dass er das „Verbot“ der Begriffe Zigeunerschnitzel, Pizza Hawaii und Winnetou nicht so toll findet, dass Veganer in seinen Augen eher beschränkt sind („ich grille“) und er Klima-Kleber überraschenderweise auch ablehnt. Das hatte zwar nichts mit Comedy zu tun, musste aber mal gesagt werden. Anschließend ging es wieder um Pullern und Kacki und der Stimmungspegel ging entsprechend nach oben.

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Aber Mario Barth hat natürlich mehr drauf – man füllt keine Stadien und auch keine VW-Halle nur mit Erzählen von Flachwitzen. Er ist schnell, er redet einfach immer weiter auf seine Zuhörer ein, sein Timing ist sensationell gut und er kann improvisieren und mit dem Publikum spielen. Der zehnjährige Oskar, den er sich aus dem Publikum herauspickte und auf den er immer wieder auf sympathische Art zurück kam, wird diesen Abend sein Leben lang nicht vergessen.

Hinzu kommt, dass Mann-Frau-Geschichten sowohl zeitlos als auch aktuell sind und immer funktionieren. Mario Barth hat seine Freundin und die nervige Babsi bis in kleinste Nuancen beobachtet und macht draus seit 24 Jahren Comedy-Gold. Und jede und jeder findet eigene Erfahrungen bestätigt und kann befreit mitlachen.

Eine sentimentale Zugabe und viel Applaus

Nicht fehlen durfte eine Episode zum Vorsorge-Check-Up des Mannes (Barth ist inzwischen auch schon 50) und selbstverständlich steuerte die zielgenau auf die Prostata-Untersuchung zu. Anhaltendes Gekreische, das sich massiv steigerte, als er von der Arzthelferin erzählte, die ein gemeinsames Fotos genau dann wollte, als er in Seitenlage auf der Untersuchungsliege die Prozedur über sich ergehen ließ.

Ein Highlight des Auftritts war das aufwändige und detaillierte Bühnenbild.
Ein Highlight des Auftritts war das aufwändige und detaillierte Bühnenbild. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Die 30 Euro teuren T-Shirts am Merchandise-Stand spiegelten sein Humor-Verständnis auf den Punkt wieder: „Halt die Fresse“ stand darauf, „Männer sind Schweine“ oder „Ich kann das alles nicht mehr hören.“ Es gab auch „Corona ist ein Arschloch“ oder schlichter: „Hoppsala“. Damit das mal klar ist.

Zum Ende, bei der Zugabe, wurde Mario Barth ein wenig stiller und fast ein bisschen philosophisch: „Lasst Euch nichts einreden“, ermunterte er sein Publikum, „macht euer Ding.“ Und dann erzählte er noch in aller Ausführlichkeit einen richtig schlechten Häschen-Witz („Hattu Möhren?“), weil er das seiner siebenjährigen Patentochter versprochen hatte. Süß – und rührend, und die Halle hörte auch hier dankbar zu. Der erfolgreichste Live-Comedian von allen hat eben auch eine sentimentale Seite; und auch die durfte man in Braunschweig erleben. Viel Applaus für einen unterhaltsamen Abend.

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