Scharzfeld. Die Gipskarstlandschaft ist einmalig: Das gibt jetzt viel Geld. Wofür es gebraucht wird und was damit passieren soll.

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer hat am Donnerstag Scharzfeld besucht. Hier war er zum Auftakt des Projektes „Naturschatz Gipskarstlandschaft Südharz - Weidelandverbund und Biodiversität erleben“.

„Wir haben es hier mit einem Hotspot der Artenvielfalt zu tun und müssen ein noch stärkeres Bewusstsein für den Erhalt und die Pflege dieser einzigartigen Landschaft schaffen.“

Christian Meyer

Meyer wies dabei auf die Einzigartigkeit der Gipskarstlandschaft des Südharzes hin. „Aus der Besonderheit der Karstlandschaft und seiner internationalen Bedeutung für Umwelt und Artenvielfalt ergibt sich auch unsere besondere Verantwortung für diesen Lebensraum“, so der Minister vor Ort. „Wir haben es hier mit einem Hotspot der Artenvielfalt zu tun und müssen ein noch stärkeres Bewusstsein für den Erhalt und die Pflege dieser einzigartigen Landschaft schaffen.“

Wie entstand das Karstgebiet im Harz und was macht es zu etwas Besonderem?

Die Bedeutung der Region - als niedersächsischem Teil des Südharzer Zechsteingürtels - ergibt sich aus dem an der Oberfläche anstehenden Gipsgestein und der im Boden verborgenen Gipsmassen. Das Aufeinandertreffen von Bächen und Flüssen aus dem Harz und dem oberflächennahen Gips führte durch chemische Lösungsprozesse zu einer starken Verkarstung. Daraus entstand ein Landschaftsbild mit besonderen Standortverhältnissen und Biotopen. Hierzu zählen:

  • Magerrasenstandorte
  • Kammmolch
  • Mopsfledermaus
  • Braunkehlchen
  • gefüllte Erdfälle
  • Orchideen-Buchenwälder

Der Harzer Gipskarst-Gürtel stellt deshalb eine in Mitteleuropa einzigartige Landschaft von besonderem naturschutzfachlichem Wert dar.

„Zum Gesamtkonzept gehört neben einer nachhaltigen Landbewirtschaftung auch ein sanfter Tourismus und Umweltbildung. Für den Erhalt dieser Landschaft ist auch weiterhin eine gute Kooperation zwischen den Ländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wichtig“, so Meyer weiter.

Viel Geld für den Südharz: 4,5 Millionen Euro - das ist der Hintergrund des Projekts

Ziel des mit insgesamt 4,5 Millionen Euro geförderten Projektes ist die Entwicklung und Verbesserung des Biotopverbundes - zur Erhaltung und Optimierung der ökologisch bedeutsamen Offenland-Lebensräume. Dazu soll insbesondere die extensive Weidetierhaltung aufrechterhalten und durch Schaffung zusammenhängender Weideflächen ausgeweitet werden. Träger des Projektes ist der Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen.

Das Projekt „Naturschatz Gipskarstlandschaft Südharz - Weidelandverbund und Biodiversität erleben“ wird durch folgende Stellen mitfinanziert:

  • Bundesprogramms für Biologische Vielfalt (BPBV)
  • Umweltministerium
  • Landkreis Göttingen
  • Bingo Umweltstiftung

Das Volumen umfasst rund 4,5 Millionen Euro, davon übernimmt das Ministerium für Umwelt etwa 15 Prozent (670.000 Euro), die Projektlaufzeit geht von November 2023 bis Oktober 2029.

Insbesondere durch Unterstützung und Beratung der landwirtschaftlichen Betriebe soll der Erhalt der Weidenutzung im Projektgebiet sichergestellt werden. Die Biotopverbundmaßnahmen und gezielte Landschaftspflegemaßnahmen sollen wertvolle Grünlandstandorte verbinden, die Biodiversität im Projektgebiet erhöhen und die charakteristischen Arten stärken. Begleitet werden die Maßnahmen durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und Angebote der Bildung für nachhaltige Entwicklung.

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