Braunschweig. Insgesamt ist die Zahl der Unfälle auf den Autobahnen rückläufig – auch die Zahl der Verletzten nimmt ab. Das ist die häufigste Unfallursache.

Die lebensbedrohlichsten Unfälle passieren statistisch gesehen grundsätzlich auf Landstraßen. Hier ist – nach Zahlen des Statistischen Bundesamts – ein Verkehrstoter pro 295 Unfälle zu beklagen. Auf Autobahnen sind es dagegen 410 Unfälle, bei denen laut Statistik ein Mensch stirbt.

Auf den Autobahnen in unserer Region gab es im zweiten Corona-Jahr 2021 insgesamt 1868 Verkehrsunfälle. Dies geht aus dem Jahresbericht des Autobahnpolizeikommissariats Braunschweig hervor. Bei 210 dieser Unfälle kam es zu dem, was die Polizei „Personenschaden“ nennt. Dabei wurden 339 Menschen verletzt, davon 276 leicht und 59 schwer. 4 Menschen starben auf der Autobahn. Das Positive: Diese Zahlen sind geringer, als man das vor Jahren kannte. So gab es im Vorjahr 23 Prozent weniger Leichtverletzte als im Jahr 2018, 38 Prozent weniger Schwerverletzte und sogar 64 Prozent weniger Getötete. Gestiegen ist die Zahl der Autobahnunfälle in der Region allerdings im Vergleich zum Jahr 2020, das jedoch noch stärker als das Vorjahr von Lockdown- und Homeoffice-Entscheidungen geprägt war. Der Leiter der Autobahnpolizei, Jens Wiese, erklärt dazu: „Die Verkehrsmengen und damit einhergehend die Unfallzahlen sind durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflusst. Die Zahlen sind auf einem niedrigeren Niveau als vor der Pandemie. Dass die Anzahl der Personenschäden stark rückläufig ist, ist sehr erfreulich.“

Die A2 ist Unfallschwerpunkt in der Region

Die Frage, wo sich die meisten dieser Unfälle 2021 ereigneten, ist klar zu beantworten: Die A2 bleibt in unserer Region die Autobahn mit den meisten Unfällen. Im Schnitt krachte es hier 2021 zwei bis drei Mal täglich – insgesamt 910 Mal. Fast die Hälfte (48,72 Prozent) aller Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Autobahnpolizeikommissariats Braunschweig entfielen auf die dreispurige Ost-West-Achse, die rund ein Drittel des Autobahnnetzes in der Region ausmacht.

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Einen drosselnden Effekt auf die Zahl der A-2-Unfälle hatte aus Sicht der Polizei das erstmals angewandte Konzept der „Turbo-Baustelle“. Hierbei, heißt es, „wird statt einer langfristigen Baustelle mit regelmäßig wechselnder Verkehrsführung, ein Bauabschnitt von wenigen Kilometern komplett gesperrt und rund um die Uhr saniert. Der Fernverkehr wird frühzeitig sehr weitläufig umgeleitet.“ So habe man lange Staus und das Risiko schwerer Auffahrunfälle reduziert.

Das sind die häufigsten Ursachen für Unfälle

Als häufigste Unfallursachen nennen die Beamten „Hindernisse“ – etwa Wildtiere, verlorene Ladung, Reifen- oder Fahrzeugteile – auf der Fahrbahn, die 495 der Unfälle des Jahres verursacht hätten. Auf Platz zwei (295 Fälle) folgt überhöhte Geschwindigkeit. „Viele Unfälle ereigneten sich während des Wintereinbruchs mit starkem Schneefall und Eisesglätte im Frühjahr 2021“, berichten die Beamten. Ähnlich hoch ist der Anteil der Unfälle wegen Nichteinhaltung des Sicherheitsabstandes (282 Fälle).

Als „großes Dunkelfeld“ bezeichnet die Polizei die Ursache Ablenkung: „Hierbei ist es unerheblich, ob der Fahrer verbotswidrig elektronische Geräte genutzt oder anderweitig vom Verkehrsgeschehen abgelenkt war.“ Die Erhellung dieses Feldes stelle ohne technische Hilfsmittel „eine große Herausforderung“ dar. Aber vielleicht gibt es hierzu bald neue Erkenntnisse aus dem Südwesten. Ein in Deutschland einzigartiges Projekt zur Überwachung von Ablenkungsverstößen durch Handynutzung beginnt im Juni in Rheinland-Pfalz, kündigte Innenminister Roger Lewentz (SPD) jetzt an. Die niederländische Polizei hat das System namens Monocam mit der Universität Utrecht entwickelt und setzt bereits 20 Geräte ein. Die Kamera löst in einem Livestream aus, wenn ein Mobiltelefon und eine entsprechende Handhaltung erkannt werden. Geschulte Polizisten bewerten unmittelbar vor Ort den festgestellten Verstoß. Die Handynutzung am Steuer wird in Deutschland mit einem Bußgeld von 100 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet. Monocam werde zunächst nur erprobt. Die Ergebnisse würden der Innenministerkonferenz zur Verfügung gestellt.

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Von den insgesamt 1868 Verkehrsunfällen des Jahres 2021 waren laut Polizei bei 210 Unfällen Personenschäden zu beklagen. Dabei wurden 339 Personen verletzt, davon 276 Personen leicht und 59 Personen schwer. 4 Personen starben auf der Autobahn. Die Personenschäden waren damit noch stärker rückläufig als die Zahl der Unfälle. So gab im Jahr 2021 rund 23 Prozent weniger Leichtverletzte (2018: 359), rund 38 Prozent weniger Schwerverletzte (2018: 95) und sogar 64 Prozent weniger Getötete (2018: 11).