Braunschweig. Ronny Hunsen hat den Grünen Jäger „pünktlich zu Corona“ übernommen. Der Frühling bringt jetzt die Zuversicht in die Traditionsgaststätte zurück.

„Ehrlich gesagt sind wir alle ein bisschen genervt, die Mitarbeiter, aber auch die Gäste“, sagt Ronny Hunsen vom Grünen Jäger an der Ebertallee. „Bis Ende November lief alles – trotz Corona –ganz wunderbar“, erzählt der Gastronom. 3G hatte sich eingespielt, Mitarbeiter und auch die Gäste haben Auflagen und Regeln gut angenommen, selbst Feiern konnten stattfinden, wenn auch mit Maske.

„Die Weihnachtsruhe aber hat uns den Umsatz halbiert, denn viele Menschen waren noch nicht geboostert“, erklärt Hunsen den Einbruch. „Normalerweise sind wir über Weihnachten und den Jahreswechsel immer ausgebucht“, erzählt der Chef, „jetzt mussten wir alles absagen.“

Hunsen hatten die Traditionsgaststätte erst im Januar 2020 übernommen

Und dann wurde aus der Weihnachtsruhe die Winterruhe. Ein durchaus schwieriger Start in das neue Jahr. Und ein insgesamt schwieriger Start für Ronny Hunsen (44) im Grünen Jäger, denn er hat die Traditionsgaststätte erst am 8. Januar 2020 als neuer Pächter übernommen. Und damit einen Betrieb, dessen bewegte Geschichte bis ins Jahr 1740 zurückreicht.

Zuvor haben Raffaele Desogus (66) und seine Frau Gerlinde dem Grünen Jäger zu seinem guten Ruf weit über die Stadtgrenzen hinaus verholfen. An diesem Punkt hat Ronny Hunsen mit dem bewährten Jäger-Team direkt angeknüpft. Er hat im Ratskeller in Salzgitter-Bad gelernt, als Steward auf Kreuzfahrtschiffen und in Kalifornien gearbeitet, sich im Jahr 2000 mit einer Cateringfirma selbstständig gemacht und ist 2005 in die Stadthallengastronomie eingestiegen. Er hat viel erlebt. Aber so etwas wie Corona muss auch der härteste Gastronom erstmal wegstecken.

Grüner Jäger: Die To-Go-Gastronomie ist super gelaufen

Aber: Im Grünen Jäger sind zwar alle genervt, bleiben aber zuversichtlich, vor allem mit Blick auf den Frühling: „Wir habe 18 festangestellte Mitarbeiter, ein Großteil ist nach wie vor in Kurzarbeit“, sagt der Chef. Die Hoffnung aller liegt jetzt auf den Lockerungen und besserem Wetter.

„Das schöne Wochenende neulich war großartig“, freut sich Hunsen, „die Sonne strahlte, bei uns war es gut besucht.“ Und die To-Go-Gastronomie sei super gelaufen. „In unserem Scheunen-Deli bieten wir Snacks, Kaffee und Kuchen“, erzählt Hunsen, „da greifen viele Spaziergänger gern zu.“ Auch den Außer-Haus-Verkauf habe man erfolgreich ausgebaut und intensiviert.

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