Osterode. Nach den gelockerten Corona-Verordnungen dürfen die Sportplätze wieder betreten werden, weiterhin gelten aber auch beim Fußball klare Abstandsregeln.

Am vergangenem Mittwoch wurden in Niedersachsen die Vorgaben im Kampf gegen die Corona-Pandemie gelockert. Seitdem ist unter anderem wieder der Sportbetrieb im Freien möglich – wenngleich weiterhin unter Auflagen und mit dem gebotenen Mindestabstand. Auch die Fußballer dürfen damit wieder auf den Sportplätzen ihrem Hobby nachgehen, der Trainingsbetrieb läuft langsam wieder an.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat inzwischen einen Leitfaden zur Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs im Amateurbereich herausgegeben. Enthalten sind neben verbindlichen Vorgaben auch Tipps und Empfehlungen für die Organisation und Durchführung des Trainings. „Ziel ist es, allen Vereinen bestmöglich Hilfestellungen zu geben. Dem Konzept liegen die zehn Leitplanken der Wiederaufnahme des vereinsbasierten Sporttreibens des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zugrunde“, heißt es in einem Begleitschreiben, das der Niedersächsische Fußballverband (NFV) zusammen mit dem Leitfaden an alle seine Vereine verschickte.

Behördliche Verfügungen beachten

In dem Schreiben weisen DFB und NFV zudem darauf hin, „dass die behördlichen Verfügungen vor Ort zu beachten sind. An ihnen muss sich der Sport, muss sich jeder Verein streng orientieren.“ Der Leitfaden bietet hierfür das Gerüst und wichtige Orientierungsgrundlagen, außerdem wird auch auf corona-optimierte Übungen hingewiesen. Denn auch auf dem Fußballplatz gelten weiterhin die Abstandsregeln, Zweikämpfe und spielnahe Wettkampfsituationen können daher nicht ins Training eingebunden werden.

„Es gibt aber noch viele Faktoren, die offen sind“, merkt Tobias Dietrich, Trainer des SV Rotenberg, an. Die Bezirksliga-Herren wollen am 20. Mai wieder auf den Platz gehen. „Ein normales Training besteht allerdings auch aus Wettkampf und Spiel, all das dürfen wir nicht machen. Erstmal wird das wohl vor allem so eine Art „Belustigung“ werden, damit die Jungs wieder reinkommen“, sagt Dietrich, hält die aktuelle Lage aber auch aus einem anderen Grund für schwierig: „Das größte Problem ist, dass man nicht weiß, worauf man überhaupt hinarbeitet, wann wieder richtig gespielt werden kann.“

Geselliger Aspekt fehlt

Nicht zuletzt, macht Dietrich angesichts weiterhin gesperrter Vereinsheime und Umkleidekabinen klar, würde auch ein weiterer Aspekt fehlen: „Das gemeinsame Getränk nach dem Training fällt ja auch flach – und Fußball ist schließlich auch das Gesellige.“ Das greift Michael Ludwig, Trainer des Kreisligisten TSC Dorste, ebenfalls auf: „Die Jungs müssen umgezogen zum Platz kommen und in dreckigen Klamotten wieder zurück. Die eigentliche Gemeinschaft fehlt.“

Nichtsdestotrotz soll auch bei den Dorstern der Ball in dieser Woche wieder rollen. Am Freitag ist das erste Training nach der coronabedingten Pause angesetzt. „Wir schauen, wie das angenommen wird und wie die Resonanz ist“, sagt Ludwig. „Ich persönlich halte allerdings nicht viel davon, weil eigentlich kein vernünftiges Training möglich ist. Letztlich gehen wir da aber auf die Spieler ein“, fährt der TSC-Coach fort. Wie Dietrich sieht er auf lange Sicht ein Motivationsproblem: „Ein genauer Zeitplan zum Wiedereinstieg fehlt momentan ja noch völlig, es sind viele Fragen offen. Ich mache mir da aber nicht zu viele Gedanken – wir müssen es eh nehmen, wie es kommt.“

Lerbacher trainieren schon

Einen Schritt weiter ist man bereits beim SV Lerbach, beim Club aus der 1. Kreisklasse fand am vergangenen Freitag bereits das erste Training statt. „Es war schön, die Jungs wiederzusehen. Wir waren 15 Leute, ich freue mich über die Beteiligung“, berichtet SVL-Coach Jacek Ciesla.

Die Einheit gestaltete sich jedoch schon anders als sonst. „Wir haben mit dem Ball an verschiedenen Stationen gearbeitet, dazu gab es Dehnübungen. Ich muss die Jungs sehr loben, alle haben die vorgegebenen Abstände super eingehalten“, erzählt Ciesla, der sich über ein kleines Stück zurückgewonnenen Normalität freut. „Fußball ist sicher nicht das Wichtigste, aber Fußball verbindet.“