Hannover. Die Krone der Westharzer Damen wird nun bis zum Advent im Eingangsbereich der Bischofskanzlei für Besucher aus dem In- und Ausland zu sehen sein.

Immer im Herbst bekommt Landesbischof Ralf Meister eine Erntekrone überreicht. In diesem Jahr vom Landfrauenverein Westharz aus dem Kirchenkreis Harzer Land. Bis zur Adventszeit wird sie nun im Eingangsbereich der Bischofskanzlei für Besucher aus dem In- und Ausland zu sehen sein. „Gäste, die mich im Herbst besuchen, freuen sich immer schon vorher auf die Erntekrone im Flur“ so Landesbischof Meister, „Der Herbst mit der Erntezeit und eben die Erntekrone erinnern uns daran, wie dankbar wir Gott und den Landwirtinnen und Landwirten sein können für die Fülle an Nahrungsmitteln.“

Im Juli erhielt der Landfrauenverein Westharz – mit den Orten Hattorf, Elbingerode, Hörden und Düna – eine Anfrage von Birgit Wessel, Geschäftsführerin des Niedersächsischen Landfrauen-Verbandes Hannover, ob der Verein sich nicht bewerben möchte, dem Landesbischof eine Krone zu binden und dann auch zu überreichen. Im Landfrauenverein Westharz sind etliche Frauen, die Geschick haben im Binden einer Erntekrone, so hat sich der Verein beworben und die Wahl ist auf ihn gefallen. Seit vielen Jahren schon kommen die Frauen in der Scheune bei Luzie Wemheuer in Hattorf zusammen, um Erntegestecke und Erntekronen zu binden (wir berichteten).

Am 25. September machten sich drei Landfrauen gemeinsam mit ihrer Vorsitzenden Renate Wehmeyer aus Düna, auf den Weg, um Landesbischof Meister die Erntekrone zu überbringen. Meister begrüßte die Gruppe in seiner Bischofskanzlei, anwesend waren außerdem Vertreter des Landvolks Hannover und der Niedersächsischen Landjugend.

Geübte Hände erforderlich

Gemeinsam wurde die Erntekrone im Treppenhaus aufgehängt und Renate Wehmeyer erklärte, wie eine Erntekrone entsteht: Bereits im Juni werden die grünen Getreidesorten geschnitten, einzeln abgestrippt und in Bündeln zum Trocknen aufgehängt. Ende August, Anfang September beginnt das Binden der Erntekrone. Viele Hände sind zur Vorbereitung nötig und geübte Hände zum gleichmäßigen Binden. Zuerst kommen die Streben dran, zuletzt der Kranz.

Seit vielen Jahren schon kommen die Frauen in der Scheune bei Luzie Wemheuer in Hattorf  zusammen  um Erntegestecke und Erntekronen zu binden. Erntekronen zu binden.
Seit vielen Jahren schon kommen die Frauen in der Scheune bei Luzie Wemheuer in Hattorf zusammen um Erntegestecke und Erntekronen zu binden. Erntekronen zu binden. © Landfrauen WestharZ

Die vier Streben der Erntekrone symbolisieren die vier Jahreszeiten und stehen zugleich für vier wichtige Dinge in unserem Leben: für Freude, für Sorge, für Hoffnung und für Dank. Die Vielzahl der gebundenen Ähren, die die Krone bilden, erinnerten die Menschen in früheren Zeiten an ihre Abhängigkeit und ihr Gebundensein an die Natur. Ohne eine gute Ernte, ohne die oft unter harter Arbeit eingefahrenen Naturgüter, war kein Überleben im Winter möglich. Die Krone, als Symbol der Macht, ist auf den Kranz gebunden. Der Kranz ist ein Kreis, also ohne Anfang und ohne Ende, ein Zeichen für die Ewigkeit. Er erinnert an Gott, der vor aller Zeit da war und in Ewigkeit sein wird.

Daher bleibt die Erntekrone in der Regel in den Kirchen bis zum Ewigkeitssonntag hängen als Zeichen dafür, dass der ewige Gott – der gestern war und in Ewigkeit sein wird – das Leben einmal krönen wird. Zum Erntedankfest gehört die Erntekrone dazu, sie krönt die Gaben, sie krönt das Fest. Sie ist sichtbares Zeichen dafür, dass die Ernte gelungen ist, ihren krönenden Abschluss gefunden hat. Eine Erntekrone kann, an einem geschützten Ort aufbewahrt, mehrere Jahre halten und die Menschen erfreuen.