Uslar. Rund 1.200 Zuschauer pilgern in Uslar-Fürstenhagen zum 20. Nacht-Trial des MSC Weser-Solling an die Strecke und feuern die Motorrad-Akrobaten an.

Besser geht es nicht: Mit fehlerfreier Fahrt hat der 22-jährige Franz Kadlec aus Reichersbeuern das 20. ADAC Nacht-Trial des MSC Weser-Solling in Uslar-Fürstenhagen gewonnen. Nach zügigem Ritt über drei Mal sieben Sektionen auf dem Off-Road-Gelände hatte der TRRS-Pilot als erster Fahrer in der Geschichte des seit 1986 ausgefahrenen Nacht-Trials null Fehler auf seiner Punktekarte stehen.

Zweiter beim fünften Lauf zur Deutschen Meisterschaft wurde der 22-jährige Max Faude aus Sindelfingen vor Paul Reumschüssel (19) aus Steinbach-Hallenberg. Mehr als 1.200 Zuschauer verfolgten bei trockenen Bedingungen und angenehmen Temperaturen die Trial-Fahrt durch den Solling – auch das ist neuer Nacht-Trial-Rekord.

Sieger lobt die Atmosphäre

„Die vielen Zuschauer und die tolle Atmosphäre hier in Fürstenhagen sind wirklich einmalig in Deutschland“, sagte Kadlec mit dem Pokal der Stadt Uslar in den Händen. Der derzeit Achte der Trial-Weltmeisterschaft zog fokussiert und zügig seine Bahnen über die sehr technisch ausgelegten und bis zu 1,80 Meter hohen Sandsteinhindernisse. Als er nach nicht einmal 45 Minuten Fahrt kurz nach 21 Uhr aus der ersten Runde kam, blieb noch Zeit für einen selbstbewussten Spruch. „Eigentlich wollte ich bei Tageslicht fertig sein“, grinste der Oberbayer, der schon 2015 das Nacht-Trial gewonnen hat. Kadlec wies auf eine Besonderheit des über 30.000 Watt starken Flutlichts hin: „Das Schattenspiel zwischen Fahrer, Motorrad und Hindernis macht es schwer, die Distanz zwischen den Hindernissen richtig einzuschätzen, gerade wenn es dämmert.“

Lediglich drei Mal lag der Zweitplatzierte Max Faude bei der Fahrt zwischen Licht und Schatten daneben. „Das waren unnötige Fehler, aber nach überstandener Verletzung bin ich mit meiner heutigen Rückkehr in die DM dennoch sehr zufrieden“, sagte der Beta-Fahrer. Der angehende Kfz-Mechatroniker hatte beim WM-Lauf Anfang Juni in Japan einen Bänderriss erlitten und feuerte sich in Fürstenhagen lautstark selbst an, um mit maximalem Fokus in die Sektionen zu fahren.

Knappes Rennen um das Podium

Nur einen Punkt hinter Faude kam Paul Reumschüssel als Dritter auf seiner TRRS durch den Kurs. „Top Drei war heute mein Traumziel, und das habe ich erreicht. Es waren kleine Fehler: Hier hat mal eine Spur nicht ganz gepasst und dort lag ich mal ein kleines Stück daneben, dennoch ein toller Abend mit super Publikum“, so der Schüler aus Thüringen.

Auch das Team des MSC Weser-Solling zog eine rundum positive Bilanz. Zum ersten Mal in der 33-jährigen Geschichte des Nacht-Trial ging es um DM-Punkte. „Wir haben der Deutschen Meisterschaft eine tolle Bühne geboten und als zuschauerträchtigstes Trial des Jahres vielleicht auch den Sport in Deutschland ein kleines Stück nach vorn gebracht“, sagte Dietrich Siemon, Erster Vorsitzender des MSC. „Die Bedingungen mit extrem griffigen Sektionen nach dem Regen des Vortages waren ideal. Wir haben das Gelände ein halbes Jahr lang vorbereitet. Nach so einem Abend hat sich jede Arbeitsstunde gelohnt“, so Siemon, der gleichzeitig den rund 100 Helfern von MSC Weser-Solling, der Freiwilligen Feuerwehr Fürstenhagen, dem DRK Uslar und dem Technischen Hilfswerk aus Bad Lauterberg dankte.

Motorrad-Trial

Trial-Piloten sind die Akrobaten, Extremkletterer und Strategen des Motorradsports. Beim Trial gewinnt, wer mit seinem Motorrad schwierige Geländeabschnitte fehlerfrei meistert.

Mit Körperbeherrschung und Gespür für die millimetergenaue Linie suchen Trialfahrer den besten Weg über Hindernisse. Körperkontakt mit Hindernissen oder Bodenberührung mit den Füßen führen zu Strafpunkten. Geschwindigkeit spielt keine Rolle, es gibt lediglich ein Limit für die Fahrzeit.