Osterode . NFV-Kreis Göttingen-Osterode möchte die Spielform Drei gegen Drei ohne Torwart ab der kommenden Saison in der G- und F-Jugend einführen.

Nichts weniger als eine kleine Revolution erwartet den kleinen Fußball der Jüngsten in Südniedersachsen: Ab der kommenden Saison soll bei den G- und F-Junioren Funino, also Drei gegen Drei ohne Torwart, gespielt werden.

Was in Bayern mit einer E-Mail des Fußball-Landesverbandes an die Vereine begann, setzt sich nun im großen Rahmen fort: Der DFB will ab der kommenden Saison in den jüngsten Jahrgängen, das heißt bis zu den E-Junioren, Funino spielen lassen. Über das Vorhaben hatte zunächst das Fachmagazin Kicker berichtet. Auch der Fußballkreis Göttingen-Osterode will Funino ab der kommenden Spielzeit verbindlich einführen. Das bestätigte Hans-Dieter Seliger, Vorsitzender des Jugendausschusses im NFV-Kreis Göttingen-Osterode.

Spielerische Ausbildung fördern

Im Gegenzug gibt es laut Seliger in der Feldrunde der F-Junioren keine Ligaspiele und Kreismeisterschaften mehr. Die Clubs können aus drei Möglichkeiten auswählen: Fairplay-Turniertage, -Spieltage und eben Funino. Die Ausschreibung wird entsprechend angepasst. Bei den G-Junioren wird in Zukunft ausschließlich Funino angeboten. „Der Spaß an der Sache soll im Vordergrund stehen“, unterstreicht Seliger, der die Spielform als „interessant“ bezeichnet. Die Idee: Der Verzicht auf einen regulären Torwart, der den Ball in die Hand nehmen darf, soll die spielerische Ausbildung fördern, zumal der Torhüter im modernen Fußball immer mehr ins Spiel eingebunden ist.

Günstiger Nebeneffekt: Möglichen Abwerbungen im Bereich der Jüngsten wird damit das Wasser abgegraben. „Auch wegen der Vorfälle im vergangenen Jahr ist es angedacht“, so Seliger. Auf der anderen Seite könnten sich über die Spielform Drei gegen Drei viele Vereine, die nicht so viele Junioren aufbieten können, glücklich schätzen.

Eine Frage, die noch geklärt werden muss, ist jene nach den benötigen Mini-Toren. „Ein Tor kostet im Sonderangebot 60 Euro“, erläutert Seliger. Es gebe zwei Möglichkeiten: Der Verband schafft Tore in großer Menge an, die ausgeliehen werden können, oder DFB und NFV unterstützen die Vereine bei der Anschaffung. Seliger: „Die wollen das ja, also müssen sie auch Geld in die Hand nehmen.“ Die Einführung ist also auch eine Materialfrage.

Geteilte Meinungen

Die Meinungen sind geteilt. Ralf Tarant, beim RSV Göttingen 05 Leiter des Basisbereichs, lehnt Funino als Alternative zu Ligaspielen ab: „Es ist für das Training eine perfekte Sache, aber nicht am Wochenende“, sagt er. „Die Jungs wollen das Erlebnis Spiel haben, wie sie es aus dem Fernsehen kennen, mit Torwart in echt, Trikots in echt und Spiel in echt. Beim Torwart geht es auch darum, den Ball in die Hand zu nehmen und sich hinzuschmeißen. Diese Erfahrung geht verloren.“

Carsten Kamrad, Sportlicher Leiter des JFV Rhume-Oder, begrüßt dagegen das Vorhaben: „Wir haben das Problem, dass wir eine zu starke Ergebnisorientierung haben“, sagt er. „Deshalb kann ich die Einführung nur befürworten und empfehlen: Die Kinder sollen Fußball spielen!“

Bestrebungen, Funino auch für die E-Junioren einzuführen, erteilt Seliger eine Absage. Bei den E-Junioren sollte schon die Spezialisierung einsetzen – also ein fester Torwart aufgeboten werden, so seine Meinung. Zunächst einmal will der NFV-Kreis sowieso ein Meinungsbild erstellen, insbesondere für den Bereich der G-Junioren, in dem es künftig nur noch Funino gibt. „Wir werden“, verspricht Seliger, „bei den Vereinen abfragen, ob sie mitspielen.“

Das ist Funino

Das Spielfeld beim Funino ist 32 lang und 25 Meter breit. Auf den beiden Grundlinien stehen jeweils zwei Tore, sechs Meter davor befindet sich die Schusszone, aus der heraus Tore erzielt werden dürfen.

Jeweils drei Spieler eines Teams stehen auf dem Platz, nach jedem Tor müssen beide Mannschaften einen Spieler wechseln. Bei einem Ergebnis mit drei Treffern Unterschied darf das zurückliegende Team einen vierten Spieler einwechseln. Es gibt keinen Torwart, kein Abseits, keine Ecken und keinen Einwurf.

Der Spaß an der Sache soll im Vordergrund stehen.
Dieter Seliger,