Berlin. Politische Korrektheit ist nicht sein Metier: US-Botschafter Richard Grenell verbreitet jetzt ein seltsames Video von Donald Trump.
Für eine diplomatisch-zurückhaltende Art ist US-Botschafter Richard Grenell nicht bekannt. Und dass politische Korrektheit seinem obersten Dienstherrn Donald Trump ein Graus ist, ist auch nicht neu. Wie passend, dass also der hochrangigste in Deutschland stationierte Diplomat Amerikas ein Video über den US-Präsident teilt, das mit Würde wenig zu tun hat.
„Das ist zum Schieflachen“, schreibt Grenell zu dem bearbeiteten Video, in dem Trumps triumphierend grinsendes Gesicht auf einen Tänzer montiert ist. Im Zentrum einer südasiatisch anmutenden Tänzertruppe führt die Figur mit dem Trump-Gesicht einen Siegestanz auf. Grenell teilte das Video auf Instagram mit seinen knapp 5000 Followern.
Donald Trump: US-Botschafter Grenell sorgt mit Video für Aufregung
Richard Grenell teilte das Video vom Trumpschen Triumph-Tanz kurz nachdem US-Justizminister William Barr am Sonntagabend seine Zusammenfassung des Berichts von Sonderermittler Mueller veröffentlicht hatte. Dem Brief Barrs zufolge hat Mueller keine Beweise gefunden, dass Donald Trumps Wahlkampf-Team mit russischen Stellen zusammengearbeitet hat, um die US-Präsidentschaftswahl 2016 zu beeinflussen.
Auf Twitter wurde Grenell am Sonntagabend zur Zeit der Veröffentlichung etwas deutlicher: „Keine Verschwörung, keine Behinderung der Justiz. Es war eine Falschmeldung“, kommentierte der 52-Jährige dort die Nachricht des Abends, und weiter: „Ungeheuerlich. Wir brauchen weniger Gruppen-Denken.“
US-Botschafter Grenell provoziert deutsche Politiker immer wieder
Grenells Instagram-Account ist im Gegensatz zu seinem Twitter-Account nicht verifiziert, zeigt aber immer wieder Selfies des Botschafters, auch in privaten Situationen. Das Video hat Grenell bei dem Account @sweythings gesehen und von dort geteilt.
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Seit Frühjahr 2018 ist Grenell US-Botschafter in Berlin – und provoziert seitdem immer wieder deutsche und europäische Politiker. So forderte er – gemäß der US-Politik – einen Rückzug deutscher Unternehmen aus dem Iran. Auch seine Aussage, er wolle Konservative in Europa stärken, führte zu viel Kritik. Nicht nur Ex-SPD-Chef Martin Schulz forderte eine Absetzung Grenells, der stellvertretende Bundestagspräsident Wolfgang Kubicki (FDP) sprach gar von Ausweisung.
(moi)