Wolfsburg. Am 3. April fallen die meisten Maßnahmen. Nicht überall sorgt das für Aufatmen, wie eine Umfrage bei Händlern, Gastronomen und Institutionen zeigt.

Die Maske ist das Symbol der Corona-Pandemie. Fast zwei Jahre lang mussten Bürgerinnen und Bürger in Geschäften, Restaurants und anderen Einrichtungen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Doch damit ist bald Schluss. Am Wochenende läuft die Regelung in Niedersachsen aus. Eine Maske ist dann nur noch im öffentlichen Nahverkehr, in Krankenhäusern und Arztpraxen ein Muss. Auch die 3G-Regel fällt dann weg.

Das sieht die neue Verordnung des Bundes vor. Welche Regeln ab dem 3. April in Wolfsburg gelten – die Inzidenz in der VW-Stadt liegt seit Tagen über der 2300er-Marke –, wird final aus einer Allgemeinverfügung der Stadt hervorgehen. Angesicht vieler Infektionen blicken Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel und andere Institutionen in Wolfsburg jedoch mit gemischten Gefühlen auf die angekündigten Lockerungen. Wir haben uns umgehört.

Zwischen Freude und Skepsis: Das sagen Gastronomie und Hotellerie in Wolfsburg

Bei Gastronomen und Hoteliers gehen die Meinungen auseinander: Zwischen Freude und Skepsis sei alles dabei, wie die Dehoga-Vorsitzende Melanie Perricone berichtet. „Ich persönlich bin unsicher, ob das der richtige Schritt ist. Viele Virologen, darunter auch Bundesgesundheitsminister Lauterbach, warnen vor einer Sommerwelle. Gleichzeitig werden die Regeln gelockert“, sagt die Chefin des Lindenhofs in Nordsteimke.

„Rege diskutieren“, wie Perricone berichtet, würden die Dehoga-Mitglieder aktuell die Umsetzung des Hausrechts. „Viele wollen es von den Gästen abhängig machen, ob sie eine Maskenpflicht beibehalten. Sie verschaffen sich gerade in Gesprächen ein Bild.“

Ein mulmiges Gefühl hat Roland Lohss mit Blick auf die angekündigten Lockerungen. Schon jetzt sei der Krankenstand der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Parkhotel am Steimker Berg durch Quarantäne-Maßnahmen hoch. „Ich habe Verständnis für diejenigen, die ,Juhu’ schreien. Ich finde aber, die Lockerungen kommen zu früh“, sagt der Hotelinhaber.

Er würde eine Verlängerung der Maskenpflicht begrüßen. Seine Befürchtung: „Dass uns Corona in der kalten Jahreszeit wieder einholen könnte.“ Das hoteleigene Restaurant sei bis Jahresende mit Feiern so gut wie ausgebucht . „Wir sehen das durch die Lockerungen gefährdet“, schildert Lohss.

Aufatmen lautet die Devise im Atelier Café in Hesslingen – aber nicht nur wegen des Masken-Aus. Für Erleichterung wird die Aufhebung der 3G-Regel sorgen. „Die Kontrollen kosten uns vor allem zu Stoßzeiten viel Zeit“, schildert Tobias Senft. Der Betreiber rechnet damit, dass sich das Gästevolumen durch die neuen Freiheiten erhöhen wird.

Dabei setzt er auf die Eigenverantwortung der Gäste. „Corona ist nicht weg, wir sind weiter vorsichtig. Es ist jedem überlassen, eine Maske zu tragen. Für notwendig halte ich den Mundschutz in der Gastronomie aber nicht, in Diskotheken und Kneipen ist es etwas anderes,“ sagt der Gastronom.

Zurück zur Normalität: Das sagt der Einzelhandel in Wolfsburg

Optimistisch blicken die Händler in die Zukunft. Michael Ernst, Center-Manager der Designer Outlets und zugleich Vorstand des Handels-, Tourismus- und Wirtschaftsvereins CMT, steht den Lockerungen positiv gegenüber. Aber: Die Sicherheit stehe weiter im Vordergrund. „Es sind Maßnahmen hin zur Normalität. Die Gäste sehnen sich danach“, sagt er.

Ob sich der Wegfall der Masken mit einem Aufschwung für den Handel bemerkbar macht, werden die nächsten Tage zeigen. „Es bleibt abzuwarten, ob das die Besucher angesichts der Zahlen abschreckt oder in die Läden zieht“, sagt Ernst. Hoffnung setzt er in den verkaufsoffenen Sonntag am 3. April in der Innenstadt.

Unklar sei, wie die Mieter im Outletcenter mit dem Wegfall der Maskenpflicht umgehen. Sie können über das Hausrecht daran festhalten. „Ich gehe davon aus, dass es den ein oder anderen Mieter geben wird, der noch vorsichtiger ist“, sagt Ernst. In der City-Galerie steht jetzt schon fest: „Wir werden vom Hausrecht nicht Gebrauch machen. Der Handel ist ein Ort, an dem weiterhin sicher eingekauft und verweilt werden kann“, sagt Center-Manager Andreas Schwarzkopf. „Nun freuen wir uns, dass wir das Lächeln unsere Besucherinnen und Besucher wieder sehen können.“

Vorsicht walten lassen: Das sagen Wolfsburgs Freizeiteinrichtungen

Freiwillig Vorsicht walten lassen will das Kunstmuseum: Durch die Ausstellung sollen Gäste nach wie vor nur mit Maske wandeln. „Wir behalten die Maskenpflicht vorerst weiter bei, auch in Hinblick auf die Inzidenzen“, berichtet Sprecherin Katharina Derlin.

Auch in den Gebäuden der Autostadt heißt es weiterhin: Maske bitte! „Die aktuelle Inzidenzentwicklung beobachten wir mit Sorge, denn als einer der größten Veranstaltungsorte der Region tragen wir eine besondere Verantwortung“, betont Armin Maus, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autostadt.

Vom Hausrecht Gebrauch machen will auch das Scharoun-Theater. „Wir halten vorerst an der Regelung fest. Das heißt: 3G und Maskenpflicht auf den Laufwegen“, sagt Intendant Dirk Lattemann. „Wir werden die Situation regelmäßig neu bewerten und die Regelung gegebenenfalls anpassen.“

Noch keine finale Entscheidung getroffen hat das Phaeno. „Aus Eigenschutz und aus Respekt vor den Besuchern werden unsere Mitarbeiter auf jeden Fall Maske tragen“, berichtet Sprecherin Martina Flamme-Jasper.

Wichtige Corona-Regeln und Infos für die Region

Alle wichtigen Fragen und Antworten zu Corona in Niedersachsen gibt's hier . Welche Regeln zurzeit in Braunschweig gelten, erfahren Sie hier.

Die Corona-Lage in der Region

Unsere Redaktionen sammeln alle wichtigen lokalen Infos zum Coronavirus auf FAQ-Seiten, die stets aktualisiert werden. Online sind die Überblicke aus Braunschweig, aus Wolfsburg, aus Wolfenbüttel, aus Gifhorn, aus Salzgitter, aus Peine und Helmstedt sowie aus Osterode.

Hier finden Sie eine Übersicht über die Corona-Lage im gesamten Bundesland Niedersachsen.