Braunschweig. Das Unternehmen nennt steigende Zinsen als einen Grund. Der Vertragsbestand hat sich leicht auf knapp 25,3 Millionen erhöht.

Der in Braunschweig heimische VW-Finanzdienstleister VW Financial Services hat im ersten Quartal knapp ein Fünftel weniger verdient als im Jahr zuvor. Das teilte das Unternehmen mit. Demnach sank das operative Ergebnis auf 786 Millionen Euro. Der Vertragsbestand hingegen erhöhte sich leicht auf knapp 25,3 Millionen.

Den Gewinneinbruch begründete Finanzvorstand Frank Fiedler in einer Mitteilung des Unternehmens mit steigenden Risikokosten wegen der wachsenden Vertragszahl. An erster Stelle nannte er aber sinkende Margen wegen steigender Zinsen. Soll heißen: Die Belastungen steigender Zinsen zwischen Vertragsschluss mit dem Kunden und Auslieferung muss das Unternehmen übernehmen.

VW-Finanzsparte: Wir kalkulieren konservativ

Belastungen, die sich aus sinkenden Restwerten für Gebrauchtfahrzeuge ergeben, sind nach Unternehmensangaben eingepreist. Auf Nachfrage hieß es: „Als vorsichtige Kaufleute kalkulieren wir unsere Restwerte stets konservativ und reagieren nicht auf kurzfristige Marktentwicklungen. Dementsprechend sind alle Restwertrisiken durch eine angemessene Risikovorsorge abgedeckt. Wir sind in der Lage, das Restwertrisiko jederzeit gut zu steuern.“

Derzeit seien „grundsätzlich alle Gebrauchtwagenpreise am Markt – über alle Antriebsarten hinweg – noch auf einem sehr hohen Niveau“. Allerdings könne eine Normalisierung der Preise, sprich ein Sinken, bereits bei einigen Modellen beobachtet werden. Im Vergleich zu den Verbrennern stünden auch die Preise für gebrauchte E-Fahrzeuge unter Druck.

VW-Finanzsparte nutzt eigene Gebrauchtwagen-Plattform

Das gilt wohl insbesondere für Autos der ersten Generationen. Nachfolgende Modell verfügen meist über mehr Reichweite und digitale Anwendungen. „Unsere aktuellen Vermarktungsergebnisse sind aber noch auf einem soliden Niveau, und der Gebrauchtwagenmarkt für E-Fahrzeuge muss sich erst entwickeln“, hieß es.

Dem Braunschweiger Unternehmen helfe, dass es über seine internationale Gebrauchtwagenvermarktungsplattform Fahrzeuge gezielt in die profitabelsten Vertriebskanäle und Märkte steuern könne. „Darüber hinaus halten wir die E-Fahrzeuge zukünftig möglichst lange im eigenen Portfolio, um Kunden ein attraktives Gebrauchtwagenleasing anzubieten. Dieser Ansatz wird weiteres Vertrauen in gebrauchte E-Fahrzeuge schaffen.“

Positiv bewertet das Unternehmen das Vertragswachstum. Dabei setzte sich ein Trend fort: Während das Geschäft mit Finanzierungsverträgen rückläufig ist, gab es deutliche Zuwächse bei Leasing, Dienstleistungen und Versicherungen.