Berlin. Marc Fielmann taucht erstmals auf der Liste der reichsten Menschen auf. Über den jungen Milliardär, der in große Fußstapfen tritt.

Das US-Magazin Forbes hat seine jährliche Milliardärsliste veröffentlicht. Erstmals dabei: Der 34-jährige Fielmann-Chef Marc Fielmann und seine Schwester Sophie. Forbes schätzt das Vermögen der Geschwister auf 2,9 Milliarden Dollar (ca. 2,7 Milliarden Euro) und 2,7 Milliarden Dollar (ca. 2,5 Milliarden Euro). Marc Fielmann ist demnach reicher als seine fünf Jahre jüngere Schwester.

Günther Fielmann, Vater der beiden Neu-Milliardäre, hatte den Brillenhändler Fielmann 1972 in Cuxhaven gegründet und in ganz Europa bekannt gemacht. Der gelernte Optiker verstarb im Januar dieses Jahres, die Firmenleitung gab er aber schon 2019 an seinen Sohn weiter, der Fielmann seitdem als Vorstandsvorsitzender leitet. Die enge Bindung zwischen Vater und Sohn ist nicht überraschend, T-Online zufolge wuchs Marc Fielmann nach der Trennung der Eltern beim Vater auf, während seine Schwester von der Mutter großgezogen wurde.

Vater Günther Fielmann im Jahr 2005. 1972 gründete er das Unternehmen und machte es später in Europa bekannt. Er verstarb Anfang dieses Jahres.
Vater Günther Fielmann im Jahr 2005. 1972 gründete er das Unternehmen und machte es später in Europa bekannt. Er verstarb Anfang dieses Jahres. © DPA Images | Patrick Lux

Fielmann wurde von einem bewaffneten Fahrer zur Schule gebracht

Marc Fielmann trat auch bei der Berufsausbildung in die Fußstapfen seines Vaters. Laut offiziellem Lebenslauf begann er nach dem Besuch des Internatsgymnasiums Schule Schloss Salem, die eine monatliche Schulgebühr von über 4000 Euro verlangt, eine Ausbildung zum Augenoptiker. Zur Schule sei er von einem bewaffneten Fahrer gebracht worden, wie er im Gespräch mit der Wirtschaftswoche verriet. 2008 zog es den gebürtigen Hamburger nach England, wo er die ebenfalls kostspielige London School of Economics and Political Science besuchte. Ab 2012 arbeitete er schließlich im väterlichen Unternehmen, bevor er schließlich 2016 in den Vorstand aufstieg.

Ob er seine Rolle als Vorstandsvorsitzender langfristig behalten will, ist unklar: „Es könnte sein, dass ich in drei Jahren noch CEO bin, vielleicht auch in zehn. Aber ich möchte nicht gezwungen sein, dann noch in dieser Rolle sein zu müssen“, sagte er der Wirtschaftswoche. Auch privat lässt er es lieber ruhig angehen. Seine Frau, die Russin Irina Pecherskikh, heiratete er nach einem Bericht des Hamburger Abendblatts in einer kleinen Dorfkirche. Sein christlicher Glaube habe ihm auch geholfen, den Tod des Vaters zu verarbeiten, wie er der Wirtschaftswoche erzählte.

Fielmanns Pläne für die Zukunft

Klar ist für den 34-Jährigen jedoch, dass er neue Märkte erschließen will. Zunächst nahm er sich dabei die Digitalisierung des Konzerns vor, 2022 wurden bereits über die Hälfte der Fielmann-Kontaktlinsen online verkauft, wie er im Gespräch mit der Hamburger Wirtschaft berichtete. Die Internationalisierung sei demnach „die zweite Säule“. „Mittelfristig wollen wir Marktführer in weiteren US-Bundesstaaten sein“, erklärte Marc Fielmann der Wirtschaftswoche. In Michigan sei das durch den Ankauf zweier US-Firmen bereits gelungen.