Braunschweig. Das Geschäft mit Finanzierungen entwickelt sich für den Braunschweiger VW-Finanzdienstleister unterdurchschnittlich.

Hinter den in Braunschweig beheimateten VW-Finanzdienstleistungen liegt ein erklärungsbedürftiges Geschäftsjahr 2023. Auf der einen Seite stehen mehr Verträge für Leasing, Dienstleistungen und Versicherungen, auf der anderen Seite ein deutlich geschrumpfter Gewinn. Das liegt aber nicht daran, dass das Geschäft mit Fahrzeugfinanzierungen rückläufig ist.

Doch der Reihe nach: Im vergangenen Jahr steigerte der Finanzdienstleister nach eigenen Angaben die Zahl der Neuverträge über alle Sparten hinweg um 11,4 Prozent auf knapp 8,7 Millionen. Um 18,7 Prozent hat sich zum Beispiel die Zahl der Verträge für Dienstleistungen erhöht – dazu gehören etwa Reifen- oder Wartungspakete.

VW-Finanzdienstleister verkauft mehr Versicherungsverträge

Die Zahlen der neuen Versicherungsverträge wuchs um 5,2 Prozent, das stärkste Wachstum gab es aber bei den Leasing-Neuverträgen: 24,2 Prozent. Allerdings geht dieses Wachstum zulasten des Finanzierungsgeschäfts. Dafür wies das Unternehmen ein Plus von 1,4 Prozent aus.

Damit bestätigte sich im vergangenen Jahr nach Angaben eines Sprechers ein schon länger anhaltender Trend: Die Kunden gehen weg von der Fahrzeugfinanzierung hin zum -Leasing. Diese Entwicklung spiegelt sich im Vertragsbestand.

Gewinn der VW-Finanzsparte brach ein

Dort sinkt die Zahl der Finanzierungsverträge – im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent. Leasing, Dienstleistungen und Versicherung verzeichneten dagegen ein Plus. In Summe wuchs der Vertragsbestand um 1,4 Prozent auf knapp 22,3 Millionen.

Trotz des Wachstums brach der operative Gewinn, also der Überschuss aus dem Kerngeschäft, ein – und zwar gleich um 42 Prozent auf 3,25 Milliarden Euro. Das geschah aber nicht überraschend, wie Finanzvorstand Frank Fiedler sagte, sondern mit Ansage.

Markt für Gebrauchtfahrzeuge kühlte ab

Denn in den beiden Vorjahren gab es wegen der durch Teilemangel verursachten Produktionsunterbrechungen bei den Herstellern lange Wartezeiten auf Neuwagen. Daher stieg die Nachfrage nach Gebrauchten, die Preise schossen in die Höhe – und bescherten dem VW-Finanzdienstleister ein Rekordergebnis.

Im vergangenen waren nun Corona und auch der Teilemangel weitgehend Geschichte. Daher kühlte auch der Markt für Gebrauchtfahrzeuge ab, normalisierte sich. Ergo sank der Überschuss für die Braunschweiger.

Vorstandschef Christian Dahlheim erwartet für dieses Jahr allerdings wieder ein leicht ansteigenden Gewinn. Nach seinen Angaben muss sich das Unternehmen noch mehr auf die sich wandelnden Wünsche der Kunden einstellen. „Im Mittelpunkt steht zunehmend die reine Nutzung des Fahrzeugs und nicht mehr das Eigentum“, sagte er. Auch dieser Trend wird schon seit längerem erwartet und beobachtet.