Wolfsburg. Der Personalabbau ist ein Hebel, um die Rendite zu steigern. Kunden müssen davon ausgehen, das E-Autos teurer bleiben als Verbrenner.

Die Altersteilzeitregelung ist bei der Marke VW der Hebel, um die Personalkosten im sogenannten indirekten Bereich zu senken. Gemeint sind damit vor allem Bürojobs. Nach Angaben von Thomas Schäfer, Chef der Marke VW, ist das Interesse an der Altersteilzeitregelung „sehr groß“. Das sagte er auf der virtuellen Jahrespressekonferenz der Marke am Donnerstag. Die Konzern-Kernmarke soll die Personalkosten im indirekten Bereich bis 2026 um 20 Prozent senken, um ihr Renditeziel von 6,5 Prozent zu erreichen.

Allerdings ließ Schäfer offen, ob die Annahmequote bei der Altersteilzeit bisher im Plan liegt. Nach seinen Angaben geht es derzeit darum, dass die Beratungsgespräche mit den Beschäftigten rasch geführt werden, die das Programm nutzen könnten. Dafür habe das Personalwesen zusätzliche Kapazitäten geschaffen.

Marke VW will Sparziel schrittweise erreichen

Der Personalabbau ist ein zentraler Punkt des im vergangenen Jahr zwischen Unternehmen und Betriebsrat verhandelten „Performance-Programms“. Dieses Programm sei das Fundament, damit die Marke VW ihre Profitabilitätsziele erreicht. Das unterstrich Patrik Mayer, Finanzvorstand der Marke, auf der Jahrespressekonferenz.

Er sprach vom „größten und umfangreichsten“ Programm in der Geschichte der Marke VW. Das Sparziel von zehn Milliarden Euro solle schrittweise erreicht werden: In diesem Jahr vier Milliarden Euro, im nächsten Jahr sieben Milliarden und 2026 schließlich die angepeilten zehn Milliarden. Diese Strategie gilt auch für die Rendite. Sie wurde im vergangenen Jahr um 0,5 Punkte auf 4,1 Prozent gesteigert. In diesem Jahr sollen laut Mayer 4 bis 5 Prozent erreicht werden, 2026 dann 6,5 Prozent.

Wird der VW-Sparkurs zur Herausforderung für die Tarifrunde?

Allerdings seien dies Bruttozahlen: Soll heißen, dass es gegenläufige Entwicklungen gibt, die ihrerseits Kosten verursachen. So wird Wachstum laut Mayer vor allem in renditeschwachen Regionen erzielt. Zudem seien für den Ausbau des Angebots an E-Autos weiterhin hohe Investitionen erforderlich. Als weiteren Aspekt nannte er steigende Kosten für Material und Personal.

Wegen der Sparvorgaben ist zu erwarten, dass die VW-Tarifrunde im zweiten Halbjahr ungewöhnlich zäh und konfliktgeladen verlaufen könnte. Im Vorfeld hat die IG Metall bereits die Sorge geäußert, dass das Unternehmen an der Zahl der Ausbildungsplätze rütteln könnte.

Marke VW setzt weiter auf E-Mobilität

Nach Angaben Schäfers spielt die Tarifrunde für das „Performance-Programm“ jedoch keine tragende Rolle. Gleichwohl gehe er davon aus, dass es zu Reibereien komme, was für Tarifverhandlungen alles andere als ungewöhnlich wäre. Das Unternehmen werde mit „Augenmaß“ agieren, kündigte er an.

Was schon am Tag zuvor Konzernchef Oliver Blume und Finanzvorstand Arno Antlitz betonten, bestätigten auch Schäfer und Mayer: Die E-Mobilität ist für den Wolfsburger Autobauer die Strategie für die Zukunft. Kunden sollen sich allerdings darauf einstellen, dass sie für ein entsprechendes Auto künftig tiefer in die Tasche greifen müssen.

VW-Stromer verdienen noch nicht so viel wie Verbrenner

Wie Mayer erläuterte, ist die sogenannte Margenparität zwischen Verbrenner- und E-Modellen noch nicht erreicht. Gemeint ist damit, dass sich mit Stromern noch nicht so viel Geld verdienen lässt wie mit vergleichbaren Verbrennern. „Dazu müssen wir auf der Kostenseite intensiver gegenarbeiten“, sagte er.

Und es sei noch nicht einzuschätzen, wie sich das Margen-Verhältnis zwischen Stromern und Verbrennern einpendelt. Seine Prognose: Preise für E-Fahrzeuge würden perspektivisch höher sein, um das Ergebnisniveau mittel- und langfristig halten zu können.

Bis 2027 will die Marke VW elf neue E-Modelle auf den Markt bringen. Dabei soll das Angebot nach unten abgerundet werden. So soll Anfang 2026 ein Stromer für 25.000 Euro angeboten werden, ein Jahr später ein kleines E-Modell für 20.000 Euro. VW lässt offen, ob dieses Einstiegsauto mit einem Partner entwickelt und produziert wird, um die Kosten zu teilen. Am Mittwoch sagte Konzern-Finanzvorstand Antlitz, dass es in diesem Fahrzeugsegment sehr schwer sei, Geld zu verdienen. Daher gebe es die „Option der Kooperation“.