Wolfsburg. Die Erfolgsbeteiligung des Wolfsburger Autobauers wird mit dem Mai-Gehalt überwiesen. Sie ist deutlich höher als vor einem Jahr.

Jetzt ist es raus: VW zahlt seinen Tarifbeschäftigten für die vergangenen zwei Jahre 4735 Euro Bonus. Das sind 1105 Euro oder etwa ein Drittel mehr als vor einem Jahr. Die frohe Botschaft überbrachte der Betriebsrat auf der Betriebsversammlung im Werk Wolfsburg am Mittwoch. Verrechnet werden die bereits im November gezahlten 1819,50 Euro. Somit erhalten die Tarifbeschäftigten mit dem Maigehalt eine Erfolgsbeteiligung von 2915,50 Euro.

Anders als in vielen anderen Jahren stockt VW den Bonus in diesem Jahr nicht auf. Wie aus der vom Betriebsrat veröffentlichten Extraausgabe der Mitarbeiter-Zeitung „Mitbestimmen“ hervorgeht, begründet das Unternehmen seinen Verzicht mit den aktuellen Sparbemühungen.

Ausnahmen beim VW-Bonus gab es bisher erst zwei Mal

Nach Angaben der Arbeitnehmervertretung gab es diese Ausnahme zuvor erst zwei Mal in der Geschichte des 2006 gestarteten Bonus-Systems: für das Jahr 2008 als Folge der Finanzkrise und für 2015 als Folge des Abgas-Betrugs. Der Durchschnittsbonus beträgt 4361 Euro, die aktuelle Ausschüttung bewegt sich also deutlich über diesem Wert.

Der Bonus bei VW ersetzt das in vielen anderen Unternehmen übliche Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Weil die Erfolgsbeteiligung im Wesentlichen abhängig ist von den operativen Ergebnissen der Konzern-Kernmarke VW sowie der Konzerntochter VW-Nutzfahrzeuge, schwankt die Höhe der Beträge von Jahr zu Jahr. Betrachtet werden dabei die Ergebnisse der jeweils zwei jüngsten Geschäftsjahre.

VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo zeigt sich verschnupft

VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo äußerte sich in der „Mitbestimmen“-Extraausgabe verschnupft. „Das Unternehmen setzt derzeit den Rotstift an, wo es nur kann. Die Aufstockung erfolgt immer freiwillig, wir können sie also nicht erzwingen. Fest steht aber: Dieses Vorgehen behalten wir im Hinterkopf für die weiteren Verhandlungen im Performance-Programm. Und für die Haustarifrunde sowieso.“

Die steht im zweiten Halbjahr an. Dabei dürfte es angesichts der Sparvorgaben hoch hergehen. Ein Streitpunkt, der sich bereits abzeichnet, ist die Zahl der Ausbildungsplätze. Auch das Thema Entgelt wird ganz sicher die Temperaturen an den Verhandlungstischen steigen lassen.

VW-Personalvorstand Gunnar Kilian dankt der Belegschaft

Das ist aber noch weit weg. VW-Personalvorstand Gunnar Kilian, einst selbst für den Betriebsrat tätig, dankte daher in der Extraausgabe erst einmal den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: „Unsere Belegschaft hat in den zurückliegenden zwei Jahren viel geleistet. Die Höhe der Ergebnisbeteiligung belegt das exemplarisch.“

Zugleich warnte er, dass der aktuelle Bonus nicht zur Annahme führen dürfe, der Sparkurs mit all seinen Einschnitten sei nun Schall und Rauch. Kilian: „Die 4735 Euro sind ein Blick in den Rückspiegel. Mit Blick nach vorne ist klar: Die Performance-Programme müssen vollumfänglich greifen, damit wir in dem deutlich anspruchsvolleren Umfeld mit steigendem Wettbewerbsdruck und hohen Preisrabatten weiter bestehen können.“

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