Braunschweig. Das Präsidium der Universität will durch die Umwandlung das Profil der TU schärfen. Entscheiden muss nun der Senat der Hochschule.

Die Technische Universität Braunschweig steht vor einer historischen Entscheidung. Die Leitung der Hochschule plant die Umwandlung von einer rein staatlichen zu einer Stiftungsuniversität. Stimmt der Senat der TU zu, würde sie die siebente Stiftungsuniversität in Niedersachsen. TU-Präsidentin Angela Ittel verspricht sich durch diesen Schritt mehr Entscheidungsfreiheit sowie den Zufluss zusätzlicher Mittel.

Im Interview mit unserer Zeitung sagte Ittel: „Die Erfahrungen anderer Stiftungsuniversitäten bestätigen, dass die Entscheidungen schneller werden – zum Beispiel bei Personalfragen.“ Eine Stiftung habe es etwa leichter, eine Professur für aktuelle Themen einzurichten.

TU Braunschweig will Personalentscheidungen schneller treffen können

Sie nannte ein zweites Beispiel: „Wir haben es mitunter schwer, Stellen zu besetzen, weil wir an Fortbildungsnachweise gebunden sind, die zwar nicht mehr in die Zeit passen, aber vom Land vorgegeben sind. Würden derlei Regelungen wegfallen, könnten wir sofort 30 dringend benötigte Stellen besetzen.“

Als Stiftungsuniversität würde die TU attraktiver für externe Geldgeber, sagte Ittel. „Kaum jemand spendet an staatliche Hochschulen, weil immer der Gedanke mitschwingt, dass sie ohnehin durch Steuern finanziert werden. Das ist bei einer Stiftung anders, weil die Menschen wissen, dass sie konkret helfen können.“

Land soll weiter Grundfinanzierung der TU Braunschweig stellen

Sollte eine Umwandlung vollzogen werden, dann würde die TU eine öffentlich-rechtliche Stiftung, erläuterte TU-Vizepräsident Dietmar Smyrek. „In unserem Fall würden die Universitätsgebäude, die sich im Besitz des Landes befinden, in die Stiftung eingebracht“, sagte er. „Das Land würde aber weiterhin die Grundfinanzierung der Universität sicherstellen und die Betriebs- und Instandhaltungskosten für die Gebäude übernehmen – wäre also in der Pflicht.“

Nach Ittels Angaben würden zusätzliche Mittel auch zum Wohle der Studentinnen und Studenten eingesetzt. „Ich denke zum Beispiel an Sitzgelegenheiten auf dem Universitätsplatz, an ansprechendere Lehrräume oder digitale Infrastruktur.“

TU Braunschweig will an Tarifvertrag festhalten

Zur von der Gewerkschaft Verdi geäußerten Befürchtung, dass durch die Umwandlung Tarifverträge und die Sicherheit der Arbeitsplätze bedroht werden könnten, sagte Smyrek: „Für die Beschäftigten ändert sich nichts, der Tarifvertrag findet weiterhin Anwendung. Dazu sind wir verpflichtet, nach dem Gesetz, aber auch nach den Verträgen, die wir mit dem Land schließen würden.“

Dazu ergänzte Ittel: „Deshalb ist es uns so wichtig, die Diskussion über die Umwandlung breit zu führen. Denn wir wollen natürlich, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung als Arbeitgeberin genauso vertrauen, wie sie jetzt dem Land vertrauen.“

Wie sie weiter ausführte, könnte eine Umwandlung der TU zu einer Stiftungsuniversität frühestens zum 1. Januar 2026 erfolgen. Zunächst müsse der TU-Senat als zentrale Gremium eine Entscheidung fällen. Sollte er die Idee befürworten, stünden Verhandlungen mit dem Land Niedersachsen an.