Hamburg. Autofahren ist teuer, nicht nur wegen hoher Spritpreise. Auch die Kfz-Versicherung geht ins Geld. So senken Sie Ihre Beiträge.

Da liegt sie im Briefkasten, die Rechnung für die Kfz-Versicherung. Puh, Glück gehabt, kein höherer Betrag als letztes Jahr. Aber Vorsicht, dahinter und sogar hinter einer niedrigeren Summe als im Vorjahr kann sich eine Preiserhöhung verstecken. Dann könnte der Versicherer Rabatte etwa nach einem unfallfreien Jahr und damit günstigeren Beitragssätzen mit einer Erhöhung bereits verrechnet haben.

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Zwar muss der Anbieter so eine versteckte Erhöhung auf der Rechnung ausweisen – separat für Kasko und Haftpflicht – und einen Vergleichsbetrag aus dem Vorjahr nennen. Doch der ist im Rechnungsformular häufig nicht so einfach zu finden. Nur wenn der aktuelle Betrag im Vergleich nicht gestiegen ist, hat keine Preiserhöhung stattgefunden. Ist er gestiegen, hat man ein Sonderkündigungsrecht, das einen Monat ab Zugang der Rechnung gilt.

Die Frist für den Wechsel des Kfz-Versicherers ist eigentlich am 30. November abgelaufen – man kann aber auch jetzt noch nach einem neuen Anbieter suchen. Denn bei der Tariferhöhung haben Kunden einen Monat Zeit, den bestehenden Vertrag zu kündigen.

Wer seine Autoversicherung wechselt, ist übrigens in guter Gesellschaft: Die Wechselbereitschaft ist grundsätzlich hoch. Laut einer Umfrage der ADAC Autoversicherung wechselt jeder dritte Autofahrer die Kfz-Versicherung regelmäßig. Neukunden werden mit günstigen Tarifen gelockt. Im Gegenzug zahlen die Bestandskunden drauf, obwohl der Beitrag mit höherer Schadenfreiheitsklasse im Laufe der Zeit günstiger werden müsste.

Autofahren ist teuer – nicht nur wegen hoher Spritkosten

Mehr Bus und Bahn mit dem Deutschlandticket zu fahren, das kann sich auch für die Autoversicherung auszahlen. Denn wer zum Beispiel nur noch 6000 statt 12.000 Kilometer im Jahr mit seinem Auto fährt, zahlt rund 14 Prozent weniger Kfz-Versicherungsbeitrag, ermittelte das Vergleichsportal Check24. Das kann sich auch noch rückwirkend lohnen. „Wenn Verbraucher während des Jahres weniger Kilometer mit dem Auto zurückgelegt haben als ursprünglich angegeben, ist es ratsam, dies dem Versicherer mitzuteilen“, sagt Michael Roloff, Geschäftsführer Kfz-Versicherung beim Vergleichsportal Check24. „Häufig werden zu viel gezahlte Beiträge rückwirkend erstattet.“

Auch mit einer Werkstattbindung können Autofahrer ihre Prämie senken: Im Schnitt liegt die Ersparnis hier bei acht Prozent. Die Werkstattbindung greift nur bei der Regulierung eines Kaskoschadens durch den Versicherer. „Insbesondere in Stadtgebieten ist das Werkstattnetz der Versicherer so gut ausgebaut, dass Versicherte durch die Werkstattbindung keine Nachteile haben“, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH.

Warum Beamte weniger bezahlen müssen

Die Beamtenlaufbahn bringt viele Privilegien mit sich, auch bei der Kfz-Versicherung. Aufgrund ihrer beruflichen Stellung gelten Staatsdiener oft als verlässliche Versicherungsnehmer mit geringem Schadenrisiko, was sich in günstigeren Versicherungsprämien niederschlägt. Im Durchschnitt erhalten Beamte fünf Prozent Rabatt bei ihren Kfz-Beiträgen, heißt es in einer neuen Studie des Vergleichsportals Verivox.

Außerdem sollten Autofahrer wissen, was die Versicherung verteuert, denn auch darauf lässt sich zum Teil Einfluss nehmen. Wer den Fahrerkreis nicht beschränkt, zahlt bis zu 200 Prozent mehr, ermittelte Check24. Eigenheimbesitzer erhalten durchschnittlich drei Prozent Rabatt im Vergleich zu Mietern, so Verivox. Vereinzelt begünstigen Versicherer Eigentum sogar mit bis zu zehn Prozent.

Garage hat kaum noch Einfluss auf die Kfz-Versicherung

Andere Preisfaktoren haben an Bedeutung verloren, wie die neue Untersuchung des Vergleichsportals Verivox zeigt. Punkte in Flensburg werden zwar im Versicherungsantrag abgefragt, haben aber kaum noch Einfluss auf den Beitrag. „Unsere Modellrechnungen zeigen, dass gerade einmal zwei der 70 ausgewerteten Kfz-Versicherer einen Risikoaufschlag für Punktesünder berechnen“, sagt Schütz. Die Schadenfreiheitsklasse sei heute eine viel verlässlichere Kennzahl zur Einschätzung der Unfallrisiken als Punkte in Flensburg.

Auch die eigene Garage bringt kaum noch einen Bonus bei der Autoversicherung. Garagenwagen stehen hinter verschlossenen Türen. Trotzdem zahlen die Besitzer nach der Studie durchschnittlich nur ein Prozent weniger für ihre Kfz-Versicherung als Versicherte, die auf der Straße parken.

Kfz-Versicherung: Familienrabatt wurde abgeschafft

Eltern minderjähriger Kinder wurden vor einigen Jahren noch mit speziellen Rabatten belohnt. Heute hat eine Elternschaft aber meist keinen Einfluss mehr auf die Versicherungsprämie. Die Analyse zeigt zwar vereinzelte Vergünstigungen von einem bis zu sechs Prozent – das sind jedoch Ausnahmen.

Auch die Mitgliedschaft in einem der größten Automobilclubs bringt maximal zwei Prozent Nachlass – und das auch nur bei einem einzigen Versicherer, so Verivox.

So berechnet man seine Kfz-Versicherung

Übrigens: Mit einer Rechenformel kann man den Vergleichsbetrag seiner Kfz-Versicherung aber auch selbst ausrechnen. Dazu multipliziert man den alten Beitrag in Euro mit dem neuen Beitragssatz in Prozent und teilt durch den alten Beitragssatz.

Für die Kfz-Versicherung geht der so: Der alte Beitrag beläuft sich auf 500 Euro und auf der neuen Rechnung stehen nur 480 Euro. Der Versicherte stieg aber von der Schadenfreiheitsklasse (SF) 2 (alter Beitragssatz: 49 %/0,49) in die SF-Klasse 3 (neuer Beitragssatz: 46 %/0,46) auf. Die Rechnung lautet: 500 Euro x 0,46 geteilt durch 0,49 ist gleich 469,39 Euro. Hier ist der Vergleichsbetrag kleiner als der neue Rechnungsbetrag – also gab es eine versteckte Beitragserhöhung.