Braunschweig. Nach der Schule in die Ausbildung – Beim zweiten Azubi-Speed-Dating-Day stellten sich mehr als 30 Unternehmen jungen Menschen aus der Region vor.

„Und, weißt du schon, was du nach der Schule machen willst?“ Groß ist der Druck, unter dem Jugendliche stehen, eine passende Ausbildung oder ein passendes Studium für sich zu finden. Das breite Angebot erschwert die Wahl oft. Der Azubi-Speed-Dating-Day soll Abhilfe schaffen. Rund 300 junge Leute hatten sich bis Freitagmorgen zu der zweiten Ausgabe der Ausbildungsmesse angemeldet, erklärt Marcel Krüger von Funke Medien Niedersachsen, wozu auch diese Zeitung gehört. Krüger hat die Veranstaltung gemeinsam mit den Auszubildenden und Dual Studierenden dieses Medienhauses organisiert. Ihm zufolge nahmen aber auch einige Interessierte und Begleitungen unangemeldet an der Veranstaltung am Freitagnachmittag teil.

Mehr als 30 Unternehmen aus dieser Region stellten sich im Forum des Medienhauses Braunschweig vor. Unter ihnen namhafte Arbeitgeber wie New Yorker, Westermann, die Polizei Niedersachsen, die Bundeswehr, Siemens, VolkswagenFinancial Services, BS Energy, das Städtische Klinikum Braunschweig, Perschmann und die Öffentliche Versicherung – und auch Funke stand bei Fragen zu den Ausbildungsmöglichkeiten im Haus Rede und Antwort.

Von anderen Job- und Ausbildungsmessen hebt sich der Azubi-Speed-Dating-Day durch seine aufgelockerte Atmosphäre ab. DJ Felix Hahnsch sorgte am Freitag mit seinem Musikmix für Stimmung, es gab mehrere Gewinnspiele, kühle Getränke, Kuchen, Poffertjes und einen Foodtruck mit Bratwürsten.

Beim Azubi-Speed-Dating-Day rekrutieren Azubis den Nachwuchs

Statt hinter einem Pult zu stehen, saßen die Vertreterinnen und Vertreter vieler Firmen hier auf Sofas oder Sesseln. Neben oder gegenüber von ihnen konnten die potenziellen Ausbildungsanwärterinnen und -anwärter Platz nehmen. Statt klassische Recruiter hat ein Großteil der Firmen Mitarbeitende geschickt, die selbst entweder mitten in der Ausbildung oder gerade damit fertig sind.

Ein Konzept, das bei den Vertretern der Firmen selbst gut ankommt. Julia Kollmeier ist bei der Nibelungen Wohnbau in Braunschweig aktuell im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung. Sie findet: „Der Austausch zwischen Interessenten und Azubis ist meiner Meinung nach konstruktiver als mit irgendwelchen Chefs. Es gibt viel mehr Überschneidungen im Leben und in den Interessen.“ Außerdem, meint sie, seien solche Gespräche auf Augenhöhe möglicherweise auch ehrlicher. Das wiederum führe zu weniger falschen und letztlich enttäuschen Erwartungen – und das für beide Seiten.

15,16 oder 17 Jahre – der Großteil der Teilnehmenden des Azubi-Speed-Dating-Days war relativ jung. Während einige von ihnen die Messe mit der Schule besuchten, waren andere mit ihren Eltern dort. Der 16-jährige Torge wurde etwa von seiner Mutter begleitet. Sie war es auch, die in der Zeitung von der Veranstaltung gelesen hatte. „Er ist zwar auf dem Gymnasium, will aber kein Abitur machen. Deshalb schauen wir uns gerade nach Möglichkeiten um, wie es nach der 11. Klasse für ihn weitergeht“, erzählte Katja Hallmannseder. „Ich interessiere mich für die Ausbildung zum Elektrotechniker“, sagte Torge. „Einige von den Betrieben, die hier sind, bieten etwas in diese Richtung an. Man bekommt bei der Messe auf jeden Fall einen guten ersten Überblick, was es in der Region an Ausbildungsangeboten gibt.“

Der Azubi-Speed-Dating-Day als Anlaufstelle für eine erste Orientierung

Während Torge schon vorab wusste, in welche Richtung er sich orientieren möchte, kamen andere zu der Messe, um sich zu informieren, was überhaupt infrage kommt. Gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Jule (21) war Thora (16) auf dem Azubi-Speed-Dating-Day unterwegs. Sie hat noch anderthalb Jahre bis zu ihrem Schulabschluss, wollte sich aber schon einmal erkundigen, wie das Angebot in der Region aussieht. „Jetzt haben wir auf jeden Fall mehr Ideen, in welche Richtung es mal gehen könnte, als vorher“, freut sich Jule für ihre Schwester.

Leandro Blech hat schon eine Ausbildung hinter sich. Nun will er sich umorientieren und sucht nach neuen Job-Perspektiven.
Leandro Blech hat schon eine Ausbildung hinter sich. Nun will er sich umorientieren und sucht nach neuen Job-Perspektiven. © FMN | Bernward Comes

Neben künftigen Schulabgängern erkundigten sich auch einige Messebesucherinnen und -besucher nach Ausbildungsmöglichkeiten, die eigentlich schon mitten im Berufsleben stehen, sich aber noch einmal umorientieren wollen. Wieder andere haben ihr Studium oder ihre erste Ausbildung abgebrochen. Leandro Blech (25) beispielsweise ist ausgebildeter Werbetechniker. „In der Sparte sind die Jobperspektiven nicht so gut. Und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es auch nur wenige.“ Jetzt sucht er nach einer Ausbildung zum Mediengestalter oder in der IT. Unter den Betrieben waren einige, deren Profil er interessant fand. „Auf jeden Fall ist es die Zeit wert, mal herzukommen“, lautet sein Fazit zu der Recruiting-Messe. Nur etwas interaktiver hätte die Veranstaltung seiner Meinung nach noch sein können.

Für das Jahr 2024 sind bereits weitere Azubi-Speed-Dating-Days in Planung.