Berlin. Die EU will Auflagen für die Gentechnik lockern – und stößt auf Widerstand. Zurecht. Auf Produkten muss draufstehen, was drin ist.

Die EU will die strengen Auflagen für Gentechnik in der Landwirtschaft lockern. Ziel ist es, mit modernen gentechnischen Verfahren neue Pflanzen hervorzubringen, die widerstandsfähiger gegen Schädlinge, Krankheiten, Dürren und Hitze sind und weniger Dünger benötigen. Diese Absichten klingen erstmal positiv. Doch sind sie wirklich der Hauptgrund für die Nutzung von Gentechnik?

Auch diese Lesart ist möglich: Agrar-Konzernen wird der Weg für ein gewinnträchtiges Geschäft eröffnet, das den Hunger in der Welt keineswegs bekämpfen kann, sondern Landwirte durch patentierte Pflanzen in noch größere Abhängigkeiten bringt. Verbraucherschützer, Biobauern und Lebensmittelhersteller warnen. Zurecht. Denn mit der Lockerung geraten in Europa grundlegende Verbraucherrechte unter die Räder.

Gentechnik: Ängste müssen ernst genommen werden

Bislang müssen gentechnisch veränderte Lebensmittel gekennzeichnet werden. Künftig soll dies für bestimmte Gentechnik-Verfahren entfallen, ebenso Risikoprüfungen. In diesen Punkten darf es keine Kompromisse geben. Verbraucher sollten immer entscheiden können, ob sie ein Produkt mit oder ohne Gentechnik kaufen möchten – und dazu muss auf jedem Lebensmittel draufstehen, was drin ist. Hier muss die Verordnung nachgebessert werden.

Viele Menschen haben schon jetzt ein mulmiges Gefühl, wenn sie nur das Wort Gentechnik hören. Auch diese Ängste müssen ernst genommen werden – selbst wenn nicht nachgewiesen ist, dass Gen-Food gesundheitsschädlich ist.

Mit Fachbegriffen wie „Genschere“ oder „Crispr Cas“ können viele zudem nichts anfangen. Sie wissen nur, dass es sich um einen menschengemachten Eingriff in die Natur handelt. Aber passiert dies immer zum Besseren? Hier muss noch viel mehr aufgeklärt werden, wenn man alle Europäer auf den neuen Weg mitnehmen will.