Braunschweig. Der VW-Konzern will zehn Milliarden Euro sparen. Über mögliche Folgen schreibt Andreas Schweiger in seinem Kommentar.

Die Handschrift von VW-Konzernchef Oliver Blume wird immer deutlicher. Zurückhaltend im Auftritt, zupackend in der Umsetzung. Schritt für Schritt und für VW-Verhältnisse auffallend geräuschlos arbeitet er sein Lastenheft ab. Einen Vorgeschmack gab es vor wenigen Wochen bei der Software-Tochter Cariad, nun kommt der Dauerpatient an die Reihe: die Konzern-Kernmarke VW.

Das verkündete Spar- und Effizienzpaket hat es in sich. Um zehn Milliarden Euro sollen die Kosten runter – in nur drei Jahren. Das wird nicht ohne Schmerzen gehen. Auf Stellenabbau soll verzichtet werden, dafür geht es um „Entschlackung“ und Effizienz auf verschiedensten Ebenen. Dafür müssen alle betroffenen und noch zu bestimmenden Bereiche analysiert und umstrukturiert werden. Das bedeutet für viele Beschäftigte Veränderung, und die ist selten beliebt.

Wirtschaftlichkeit erforderlich

Dennoch ist die Strategie richtig. Nur wenn die Marke VW ihre Wirtschaftlichkeit steigert, wird sie dauerhaft die Mittel für Investitionen in alternative Antriebe, Digitalisierung und autonomes Fahren verdienen. Und nur wenn sie die Wirtschaftlichkeit steigert, werden die Arbeitsplätze weiterhin sicher sein.

Diese Argumentation scheint auch den Betriebsrat zu überzeugen. Zwar warnt Chef-Arbeitnehmervertreterin Daniela Cavallo vor einer einseitigen Belastung der Beschäftigten und fordert das Management zur konsequenten Umsetzung des Programms auf. Das aber vergleichsweise moderat. Auch das scheint eine Stärke Blumes zu sein: Den Betriebsrat früh zu informieren und hinter sich zu bringen. Da gab es in Wolfsburgs jüngerer Vergangenheit schon ganz andere, krawallige Zeiten.

Harte Jahre

Für die Umsetzung des Sanierungsprogramms sind Markenchef Thomas Schäfer und der neue Chef-Organisator Stephan Wöllenstein verantwortlich. Auf sie kommen drei harte Jahre zu.