Wolfsburg. Die Kosten sollen um 10 Milliarden runter, die Rendite auf 6,5 Prozent steigen. Betriebsrat: Personal ist kein Thema.

Die Marke VW ist im VW-Konzern unter wirtschaftlichen Aspekten so etwas wie ein Dauerpatient. Seit vielen Jahren wird von außen wie von innen die mangelnde Ertragskraft und zu geringe Rendite bemängelt. Nun hat Markenchef Thomas Schäfer, der zugleich das Volumensegment im Konzern verantwortet, die Aufgabe, die Kosten um zehn Milliarden Euro zu senken und die Rendite von 3,6 Prozent im vergangenen Jahr auf 6,5 Prozent zu heben. Dafür bleibt ihm bis 2026 Zeit. Das teilte VW nach der Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg am Mittwoch mit.

Nach Angaben des Betriebsrats geht es in dem Programm mit dem Titel „Accelerate Forward | Road to 6.5“ – „Beschleunige nach vorne, der Weg zu 6,5“ – nicht um Abbauziele bei der Belegschaft. „Personal ist kein Thema“, hieß es. Stattdessen ist eine Vielzahl anderer Schritte geplant, um das anspruchsvolle Ziel zu erreichen.

Breites Entschlacken geplant

Genannt werden das Entschlacken und Beschleunigen von Verwaltungsabläufen, eine höhere Effizienz in Entwicklung und Produktion, das Straffen der Modellpalette, das Verringern der Ausstattungsvarianten sowie das Steigern der Produktqualität. Nach Angaben des Markenchefs Schäfer soll sich die Konzern-Kernmarke künftig noch stärker auf Volumenmodelle konzentrieren. Daher sollen Nischenmodelle wie der Arteon keinen Nachfolger bekommen.

Das Programm habe für den gesamten Vorstand höchste Bedeutung, betonte Schäfer. „Wir brauchen in der Marke Volkswagen eine nachhaltige Umsatzrendite von 6,5 Prozent. Das in 2026 zu schaffen, ist sehr ehrgeizig, aber mit vereinten Kräften machbar. So können wir Beschäftigung sichern, unsere Zukunft aus eigener Kraft finanzieren und weiter in neue Fahrzeuge, Technologien, die Modernisierung unserer Werke sowie in die Qualifizierung der Belegschaft investieren.“

Wöllenstein übernimmt neue Einheit

Betriebsratschefin Daniela Cavallo forderte: „Ich erwarte eine überzeugende Verzahnung der strategisch entscheidenden Felder Konzern-Steuerung, Zusammenarbeit der Marken, Fokus auf Software und Produktqualität.“ Dafür soll Stephan Wöllenstein sorgen, der für die Marke jahrelang das China-Geschäft verantwortete. Er soll eine neue Einheit leiten, die für die Ausarbeitung und Steuerung des Programms verantwortlich ist und es mit dem Betriebsrat abstimmt.

Begleitet wurde die Betriebsversammlung von Protesten der Wolfsburger Verkehrswende-Aktivisten vor der Liefereinfahrt ins Stammwerk. Sie fordern, dass Volkswagen Straßenbahnen statt Autos produziert.