Salzgitter. Der Vorstandschef des Stahlherstellers fordert beim Besuch von Habeck und EU-Kommissarin Simson Tempo beim Aufbau von Wasserstoff-Infrastruktur.

Die EU-Energiekommissarin Kadri Simson und der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck haben am Mittwochabend bei einem Besuch der Salzgitter AG deren Leuchtturm-Charakter mit Blick auf die grüne Transformation hervorgehoben. Simson sagte: „Hier ist das Symbol für den grünen Wandel, hier ist der Leuchtturm.“

Habeck hebt Engagement der Salzgitter AG hervor

Der Grünen-Politiker Habeck erklärte, dass sich der Stahlhersteller mit dem Umbau seiner Produktion zum Standort Deutschland, zu Arbeitsplätzen und einer europäischen Wertschöpfungskette bekannt habe, das sei nicht hoch genug wertzuschätzen. „Es war nicht klar, dass sich ein Stahlunternehmen an die Spitze der Bewegung setzen würde“, so Habeck. Der niedersächsische Wirtschaftsminister, Olaf Lies (SPD), lobte den Konzern dafür, den Weg zum klimaneutral hergestellten Stahl früh und konsequent beschritten zu haben.

Viele Pressevertreter waren am Mittwochabend nach Salzgitter gekommen. Nach einem Austausch zwischen den Politikern und dem Konzern gaben sie Erklärungen vor den Medien ab.
Viele Pressevertreter waren am Mittwochabend nach Salzgitter gekommen. Nach einem Austausch zwischen den Politikern und dem Konzern gaben sie Erklärungen vor den Medien ab. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Milliarden-Förderung zum Umbau der Produktion

Der Bund und das Land haben jüngst der Salzgitter AG einen Förderbescheid in Höhe von einer Milliarde Euro überreicht. „Das dürfte einer der höchsten Bescheide der Geschichte der Wirtschaftsförderung sein“, sagte Habeck, der sich den Investitionsort in Salzgitter nun selbst anschaute. Die Salzgitter AG selbst investiert für den ersten Schritt hin zur nahezu CO2-neutralen Stahlproduktion 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro. Damit spart der zweitgrößte Stahlhersteller in Deutschland, der hierzulande rund ein Prozent der CO2-Emissionen verursacht, bis Ende 2025 rund 30 Prozent seiner klimaschädlichen Emissionen ein. Bis 2033 soll Stahl mit 95 Prozent weniger CO2-Ausstoß in Salzgitter hergestellt werden – mithilfe von Wasserstoff, der die Kohle ersetzt.

Groebler fordert „neue Deutschlandgeschwindigkeit“

Wie Gunnar Groebler, Vorstandschef der Salzgitter AG, erklärte, deckt die Produktion von grünem Wasserstoff am Standort längst nicht den Eigenbedarf. Er forderte: „Wir brauchen eine neue Deutschlandgeschwindigkeit auch beim Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur.“ Unter anderem müsse es eine Pipeline nach Salzgitter geben. Aus dem Gespräch mit den Politikern habe er „positive Signale“ mitgenommen, sagte Groebler. Ein Wasserstoff-Kernnetz werde momentan geplant, erklärte Habeck. „Wasserstoff wird Öl, Gas und Kohle verdrängen. Das ist die Zukunft“, sagte der Wirtschaftsminister.

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Die EU-Kommissarin Simson und Habeck erklärten weiterhin, dass das deutsche Förderprogramm für die Beschaffung von grünem Wasserstoff, „H2Global“, mit der neuen europäischen Wasserstoffbank verknüpft werden soll. Damit könne Europa mit „einer Stimme“ Wasserstoff-Importe einkaufen – ohne Überbietungswettbewerb.