Helmstedt. Die Ermittler suchen Geld und Autos, der Insolvenzverwalter sichert Werte. Wir erklären, was Kunden und Mitarbeiter wissen müssen.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat im Fall des Autohauses Pilarski OHG in Helmstedt Ermittlungen eingeleitet. Unsere Zeitung gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Der Stand der Ermittlungen

Ob in dem Autohaus in der Von-Guericke-Straße kriminelle Geschäfte gemacht wurden, ist nicht bewiesen. Viel spricht dafür, es gilt die Unschuldsvermutung. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Christian Wolters, erklärt: „Mehrere vermeintliche Geschädigte haben Strafanzeigen gestellt im Zusammenhang mit dem Kauf- und Verkauf von Fahrzeugen. Wir ermitteln wegen des Verdachts des Betruges und der Untreue. Ob Insolvenzstraftaten wie Bankrott in Betracht kommen, wird auch geprüft.“

Der vorläufige Insolvenzverwalter, Tobias Hartwig aus Braunschweig (Kanzlei Schultze & Braun), berichtet, dass alle noch vorhandenen Geschäftsunterlagen und Vermögenswerte gesichert wurden. „Die Aktenlage war chaotisch. Ob die Unterlagen vollständig sind, lässt sich noch gar nicht sagen.“ Alle Fahrzeuge, bei denen feststeht, dass sie Eigentum der OHG sind, wurden sichergestellt und an einem anderen Ort untergestellt. Die Polizei in Helmstedt arbeitet mit Verstärkung von Experten für Wirtschaftsstraftaten der Polizei Wolfsburg an dem Fall. Es wird nun nach den vermeintlich verschwundenen 500.000 Euro und den 40 Fahrzeugen gesucht. „Unsere Kanzlei hat bereits Hinweise zum möglichen Standort einiger Fahrzeuge bekommen“, so Hartwig.

Was ist mit den Chefs?

Im Visier der Ermittler steht offenbar weniger der polnische Gesellschafter des Autohauses. Der war aus seinem Heimatland nach Deutschland gereist und hatte Montag den Insolvenzantrag beim Amtsgericht Wolfsburg gestellt. Konzentriert wird sich wohl eher auf den Co-Chef aus Helmstedt. Er soll sich noch in Deutschland aufhalten, erfuhr unsere Zeitung. Die spezielle Konstruktion der Gesellschaft als OHG wird aber zur Folge haben, dass beide Gesellschafter persönlich haften werden – mit ihrem Privatvermögen, erklärt Hartwig.

Das können Kunden jetzt tun

Betroffene sollten sich auf der Internetseite der Kanzlei Schultze & Braun melden. Die Adresse lautet: www.schultze-braun.de/leistungen/insolvenzverwaltung/autohaus-pilarski-ohg/

Hartwig dazu: „Wir wollen alle vermeintlich Geschädigten und ihre Forderungen nach drei Kategorien erfassen: Fahrzeuge, Reifen sowie Sonstiges. Wenn wir die Daten der Betroffenen haben, werden wir sie anschreiben. Sie müssen uns Eigentumsnachweise wie Verträge vorlegen, damit sie ihr Eigentum nach Eröffnung der Insolvenz – das wird vermutlich im Juli sein – zurückbekommen. Die Werkstatt steht auf einem gemieteten Gelände. Darüber verfügt allein der Eigentümer. Anders beim Betriebsgrundstück des Autohauses: „Das werde ich verkaufen. Es ist nahezu lastenfrei. Das macht es für Käufer interessant.“ Eine Rettung des Autohauses schließt er aus: „Es gibt keinen Geschäftsbetrieb mehr.

Das müssen Mitarbeiter wissen

Die 15 Frauen und Männer wurden freigestellt. „Sie bekommen für die Monate März, April und Juni Insolvenzgeld und sind für diese Zeit voll abgesichert“, sagt Hartwig. Jedoch: die Mitarbeiter werden sich einen Job suchen müssen.

Und sonst noch?

Donnerstagmorgen meldete sich Jörg Pilarski in der Redaktion. Er ist Inhaber eines KFZ-Meisterbetriebs in Warberg, der unter seinem Namen firmiert. Schon oft sei es in der Vergangenheit zu Verwechslungen. bekommen. Er weist darauf hin: Trotz der Namensgleichheit besteht zwischen seinem Betrieb und dem Autohaus in Helmstedt keinerlei Geschäftsbeziehung.