Wolfsburg. Das Angebot an Fahrzeugen sei bereits stark gewachsen, nur das Netz der Ladestationen lasse zu wünschen übrig, so der VW-Konzern.

Volkswagen appelliert kurz vor dem nächsten „Autogipfel“ an die Politik, den Ausbau des Ladenetzes für Elektrofahrzeuge noch deutlich stärker zu fördern. Die Unterstützung des Ladens zu Hause sei mit Zuschüssen für private Wallboxen sowie einigen Erleichterungen im Miet- und Baurecht insgesamt schon auf einem guten Weg, sagte E-Mobilitäts-Vorstand Thomas Ulbrich am Donnerstag. Bei der öffentlichen Infrastruktur gebe es jedoch großen Erweiterungsbedarf. „Mit dem, was jetzt an Fahrzeugen dazukommt, muss man sagen: Die Ladeinfrastruktur ist damit ausgereizt.“

Zwar habe es Fortschritte gegeben, meinte Ulbrich. Bis zum Ende dieses Jahres dürften ihm zufolge über 30.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland verfügbar sein, immerhin 50 Prozent mehr als 2019. Man müsse aber den Ausbau besser mit dem erwarteten Hochlauf der E-Mobilität zur Deckung bringen: „Da tut sich eine drohende Ladelücke auf.“ Wenn bis zum Jahr 2025 bis zu 4 Millionen Elektro- oder Hybridautos auf den Straßen sein sollen, wie die Branchenverbände anstreben, brauche das Land „mindestens 300.000 öffentliche Ladepunkte“.

Marktanteil der Hybrid- und E-Autos bei gut 10 Prozent - nur öffentliche Ladeinfrastruktur bescheiden

Von Januar bis Oktober wurden bundesweit mehr als 252.000 Fahrzeuge neu zugelassen, die einen reinen E- oder einen Hybridantrieb haben - eine Verdreifachung zum Vorjahreszeitraum. Der entsprechende Marktanteil lag laut dem Auto-Branchenverband VDA bei 10,9 Prozent. Das Angebot der Hersteller wachse inzwischen ausreichend, so Ulbrich. Aber für die Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum müsse die Politik mehr tun: „An einem deutlich schnelleren Ausbau führt definitiv kein Weg vorbei, wenn es mit dem Thema Klimaschutz vorangehen soll.“ Die EU solle im Rahmen ihres „Green Deals“ einen Teil der Mittel auch an konkrete Ziele des Ausbaus in den Staaten koppeln, schlug er vor.

Vor gut einem Jahr hatte die Bundesregierung einen „Masterplan Ladeinfrastruktur“ vorgelegt, dessen Ziel ein flächendeckendes und kundenfreundliches Ladenetz ist. Wallboxen an Wohngebäuden werden mit je 900 Euro bezuschusst. Für größere Reichweiten und potenzielle E-Auto-Fahrer, die nicht zu Hause laden können, wären aber auch mehr öffentliche Lademöglichkeiten wichtig. Beim letzten „Autogipfel“ Anfang September hatte es geheißen, der Ausbau solle allgemein beschleunigt werden. Das nächste Spitzengespräch zwischen Politik, Branche und Gewerkschaften ist für Dienstag, 17. November, geplant.

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