Wolfsburg. Die Stadt bekommt eine neue Mitte: Die Schillergalerie und angrenzende Gebäude in der Porschestraße werden zu den „Brawo Arkaden“.

So eine triste Innenstadt hat die Hauptstadt eines Weltkonzerns nicht verdient. Doch nun soll endlich Bewegung in die Porschestraße kommen. Ein Motor der Entwicklung, auf den große Hoffnungen ruhen, ist die Volksbank Braunschweig-Wolfsburg. Am Nordkopf will sie für mehr als 100 Millionen Euro die Brawo City entwickeln. Am Freitag nun gab sie den offiziellen Startschuss für ein weiteres Millionen-Großprojekt an der Wolfsburger Haupteinkaufsmeile: Die Brawo Arkaden sollen die Mitte der Porschestraße neu beleben. Das neue Quartier im Herzen der Innenstadt soll Raum bieten für Einzelhandel, Gastronomie, Büros und Wohnen – alles verpackt in einer modernen Architektur, die man so nur in Großstädten erwartet.

Die Dimension des Bauprojekts wird in dieser Grafik deutlich.
Die Dimension des Bauprojekts wird in dieser Grafik deutlich. © Structure Lab | Volksbank Braunschweig-Wolfsburg

Unsere Zeitung hatte vielfach exklusiv über die Zukäufe des Bankinstituts in den vergangenen Jahren berichtet, so auch über den Erwerb der Schillergalerie sowie der angrenzenden Gebäude in der Porschestraße 62 bis 68. Auf diesem Gelände sollen die Brawo Arkaden errichtet werden. Dies verkündete der Vorstandsvorsitzende der Volksbank, Jürgen Brinkmann, am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wolfsburg. Dazu sollen die bestehende Gebäude nicht einfach nur modernisiert werden, sondern teilweise abgerissen und als ein zusammenhängendes Quartier neu errichtet werden.

Ein Restaurant auf dem Pavillon mit Blick über die Innenstadt

Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss soll es großzügig bemessene Flächen für Handel und Gastronomie geben. Für die beiden darüberliegenden Etagen sind Stellplätze und Büroflächen sowie Lagerräume vorgesehen. Ab der 4. Etage möchte die Volksbank attraktiven Wohnraum mit vorgelagerten Terrassen und Loggien schaffen. Außerdem geplant sind Räume für ein Fitnessstudio und einen Kindergarten. Der Pavillon in der Porschestraße soll nicht etwa abgerissen werden, sondern in das Arkaden-Konzept eingebunden werden. Dort soll ein Restaurant einziehen mit Außenterrasse und Ausblick über die Innenstadt.

„Wir wollen einen Anziehungspunkt schaffen“

Der Eingang zu den Brawo Arkaden von der Porschestraße aus.
Der Eingang zu den Brawo Arkaden von der Porschestraße aus. © Structure Lab | Volksbank Braunschweig-Wolfsburg

„Unser Ziel ist es, das Stadtbild in der Mitte der Porschestraße in Richtung einer großzügigen und zeitgemäßen Urbanität zu prägen und damit einen positiven Einfluss auf die Atmosphäre und das Image der Stadt zu haben“, wird Brinkmann in einer Pressemitteilung zitiert, „wir wollen einen Anziehungspunkt schaffen, der schon durch sein architektonisches Erscheinungsbild zu einem neuen Anker der Innenstadtentwicklung wird.“ Claudia Kayser, die Leiterin der Direktion Wolfsburg der Brawo, ergänzt: „Mit der Umgestaltung des Areals wollen wir ein starkes Signal für die Aufwertung der Innenstadt setzen. Wolfsburg bietet eine Menge Lebens- und Aufenthaltsqualität, die sich auch in der Gestaltung einer modernen Fußgängerzone zeigen soll.“ Jürgen Brinkmann betont, dass es sich bei dem Vorhaben um ein Projekt handelt, das nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann. „Projektentwicklung braucht Zeit, wenn das Ergebnis unseren Erwartungen entsprechen soll.“

„Wir wollen den Kern der Wolfsburger Innenstadt nachhaltig beleben“

Zunächst wurde ein Architektenwettbewerb mit Fokus auf die Fassadengestaltung der Brawo Arkaden ausgeschrieben. Den Zuschlag bekam das renommierte Düsseldorfer Planungsbüro Structure Lab. Der geschäftsführende Gesellschafter Jürgen Schubert erklärte in der Pressemitteilung über die Vision des Architekturbüros: „Um den Kern der Wolfsburger Innenstadt nachhaltig zu beleben, wollen wir die Besucher der Stadt zum Flanieren und zum Besuch im Einkaufsschwerpunkt der Porschestraße animieren. Unser Entwurf sieht daher eine großzügige Neufassung des bisherigen Gebäudes mit einer in Teilen komplett neuen Überbauung vor. Gleichzeitig wird mit einer Abstaffelung nach Norden ein Übergang zu den bestehenden Gebäuden geschaffen.“

Auf dem Pavillon soll ein Restaurant mit Außensitzplätzen eröffnen.
Auf dem Pavillon soll ein Restaurant mit Außensitzplätzen eröffnen. © Structure Lab | Volksbank Braunschweig-Wolfsburg

Das Brawo Arkaden erstrecken sich u-förmig von der Schillerstraße über die Pestalozziallee bis in die Porschestraße und weist dort einen ellipsenförmigen Solitär auf, der mit dem Gesamtprojekt durch ein Dach über dem 1. Obergeschoss verbunden ist. Die Entwicklung besteht sowohl aus Bestandsgebäuden, revitalisierten Flächen als auch Neubauten, welche zusammen ein neues Gesamtprojekt mit hoher Identität bildet. Eine zukunftsweisende und offengestaltete Fassade soll den städtischen Raum an dieser Stelle positiv prägen und einen neuen, großstädtischen Charakter erzeugen, heißt es in der Pressemitteilung. „Unser maßgeblicher städtebaulicher Anspruch ist es, stets die vorhandene Blockrandbebauung zu erhalten und die bestehende Koller-Achse aufzunehmen, zu stärken und in den Entwurf zu integrieren“, betont Schubert. Dazu sind die Gebäudekanten der angrenzenden Bestandsgebäude gezielt aufgenommen und die Gebäudehöhen im bestehenden städtebaulichen Kontext berücksichtigt. Durch die Vereinigung unterschiedlicher Gebäudekubaturen und Fassadentypen wird eine deutliche Verbesserung der städtebaulichen Situation unter Berücksichtigung der architektonischen Historie erreicht.

Die Brawo Arkaden in Zahlen

Einzelhandel/Gastronomie: ca. 17.400 Quadratmeter

Parken/Büro/Nebenflächen: ca. 13.600 Quadratmeter

Wohnen/Dachgarten, Büro und eventuell Fitness, Kita: 7.700 Quadratmeter