Braunschweig. Sie enthält 400.000 Atemschutzmasken. Ministerpräsident Weil: Die Diskussion über eine Lockerung der Corona-Auflagen kommt zu früh.

40 Millionen Euro stellt Volkswagen bereit, um Ärzte und medizinisches Personal mit Schutzausrüstung im Einsatz gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu unterstützen. Am Samstag erreichten die ersten Lkw mit den begehrten Gütern Braunschweig. Auf dem Gelände der Spedition Schnellecke an der Hansestraße im Norden der Stadt nahmen VW-Personalvorstand Gunnar Kilian, der auch den Krisenstab des Konzerns leitet, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) die erste Lieferung entgegen.

Sie enthielt 400.000 Atemschutzmasken. Die Schutzausrüstung gehe zu 60 Prozent an den Bund und zu 40 Prozent nach Niedersachsen, sagte Kilian. Mit der Ausrüstung solle das Gesundheitssystem gestützt werden. „Was Ärzte und Pflegepersonal leisten, ist großartig.“ Derzeit sei es am wichtigsten, die Infektionskurve so flach wie möglich zu halten, betonte er.

Die Schutzausrüstung wurde aus China eingeflogen. In den nächsten Tagen sollen zwei weitere Lieferungen aus dem Reich der Mitte folgen. Kilian kündigte eine kontinuierliche Versorgung über diese Lieferungen hinaus an. Geordert wurden nicht nur Atemschutzmasken, sondern ferner Handschuhe, Schutzbrillen und -anzüge, Fieberthermometer und Desinfektionsmittel. Kilian dankte der Beschaffung und Logistik des Autobauers sowie dem Logistikdienstleister DHL, die die Ware beschafft und den Transport aus China nach Deutschland organisiert hätten.

Ministerpräsident Weil betonte, dass die Unterstützung von Volkswagen wegen der angespannten Lage bei der Versorgung mit Schutzausrüstung einen „ganz besondere Stellenwert“ habe. Nicht das Geld sei in diesen Tagen das Problem, sondern die Verfügbarkeit unter anderem von Atemschutzmasken. Deshalb sei das Engagement des Autobauers eine mehr als willkommene Hilfe. Dem Unternehmen müsse gedankt werden, weil es seine guten Kontakte nach China genutzt habe, um die Hilfe zu organisieren. Das Handeln von Volkswagen zeige die enge Verbundenheit des Unternehmens mit Niedersachsen.

„Die Situation ist alles andere als bewältigt“, sagte Weil. „Wir stehen noch mitten in der Krise.“ Frühestens nach Ostern sei eine Bewertung möglich, ob die Infektionskurve tatsächlich abflache. Daher sei noch völlig offen, ob die Beschränkungen, die zum Schutz vor einer Corona-Infektion verhängt wurden, schon im April wieder gelockert werden könnten. „Die Diskussion kommt zu früh“, sagte Weil.

Sozialministerin Reimann warnte vor einem „schwadronieren“ über eine mögliche Lockerung und zeigte sich verärgert über entsprechende Gerüchte. „Das weckt falsche Hoffnungen“, kritisierte sie. Vorerst müsse im Vordergrund stehen, „dass die Schutzmaßnahmen strikt und konsequent durchgesetzt werden“. Bei einem Zuwiderhandeln würde die Gesundheit tausender Menschen aufs Spiel gesetzt. Auch sie dankte Volkswagen für die Spende. Die in diesen Tagen sehr knappe Schutzausrüstung werde dringend benötigt, um das medizinische Personal handlungsfähig zu halten.