Wolfsburg. Der VW-Chef begrüßt die Entscheidung des US-E-Autobauers, eine Fabrik in Deutschland errichten zu wollen. Eine Kooperation erwäge VW nicht.

Die Entscheidung des US-Elektro-Autobauers Tesla, in der Nähe von Berlin eine Fabrik zu errichten, sei eine gute Entscheidung für den Standort Deutschland. Das sagte VW-Konzernchef Herbert Diess am Freitag auf einer Pressekonferenz in der Wolfsburger Volkswagen-Zentrale. Dort ging es eigentlich um ein Investitionsvolumen von 60 Milliarden Euro, das in den nächsten fünf Jahren in die Elektro-Mobilität, die Digitalisierung und die Hybridisierung der Konzern-Flotte fließen soll.

Tesla-Chef Elon Musk habe sich nicht zufällig für Deutschland entschieden. Vielmehr suche er den Austausch mit der starken Autoindustrie in Deutschland und damit den Zugang zu einer besseren Automobil-Technologie, sagte Diess. Das werde den Wettbewerb unter den Autobauern befeuern.

Der VW-Konzern und vor allem die Marke VW setzen so konsequent auf den Ausbau der Elektro-Mobilität wie kein anderer der klassischen Autobauer. VW beabsichtige aber nicht, mit Tesla zu kooperieren, sagte Diess. „Es gibt unterschiedliche Baukästen, und es gibt unterschiedliche Ansätze“, begründete der VW-Chef seine Absage. Gleichwohl gebe es einen unregelmäßigen Austausch sowie ein großes gegenseitiges Interesse. Und Diess machte dem US-Unternehmen ein großes Kompliment: „Tesla ist in der Konsequenz der Umsetzung unser Maßstab.“

Die „Bild am Sonntag“ berichtete, Tesla wolle in seine Fabrik, die in Brandenburg entstehen soll, vier Milliarden Euro investieren. Schon 2021 solle dort das erste Elektro-SUV vom Band rollen. In der Fabrik sollen demnach bis zu 7000 Menschen beschäftigt werden. Die Produktionskapazität werde auf 150.000 Autos jährlich ausgelegt.

Auf der Pressekonferenz in Wolfsburg äußerte sich VW-Chef Diess auch zu den derzeit auf Eis gelegten Türkei-Plänen. Ursprünglich wollte VW in der Türkei eine Fabrik bauen, um dort die Stufenheck-Modelle VW Passat und Skoda Superb zu produzieren. Allerdings hatten die Wolfsburger ihre Planungen gestoppt, nachdem türkische Truppen in Nordsyrien einmarschiert waren. „Wir glauben, dass die Türkei langfristig ein Teil Europas bleiben sollte und sich die Situation schnell stabilisiert“, sagte Diess. Eine Entscheidung, wie es mit den Planungen von VW weitergehe, könne eventuell noch in diesem Jahr fallen.

Einen neuen Standort für die Mehrmarkenfabrik suche VW nicht, sagte Diess. Unter anderem galt das benachbarte Bulgarien als Kandidat. Die geplanten Fahrzeuge könnten in bereits vorhandenen Fabriken gebaut werden.