Berlin. Bisher bekommen wenige Städter Produkte am selben Tag geliefert. Amazon will das Angebot ausbauen. Und bald weltweit ruckzuck zusenden.

Der Bestellmarkt ist hart umkämpft, der Erfolg von Amazon hat viele Händler beflügelt, ihre Waren auch online und per Versand anzubieten. Der Marktführer beobachtet das natürlich nicht einfach nur. Sondern tut vieles für die Vorreiterrolle.

Neuester Plan: Zuerst in den USA, in der Folge aber auch weltweit, sollen Kunden ihre Bestellungen noch am selben Tag erhalten. Zuerst richtet sich das ambitionierte Vorhaben an „Prime“-Kunden. Der bezahlpflichtige Extraservice des Unternehmens aus Seattle hat bereits viele Liefervorzüge.

Teilweise werden Bestellungen für ausgesuchte Produkte in größeren Ballungsgebieten bereits am selben Tag ausgeliefert, auch in Deutschland gibt es den Service bereits, zum Beispiel in Berlin. Die flächendeckende Einführung ist allerdings ein großer Schritt weiter.

Amazons neue Ziele: Lieferung am selben Tag – und mehr für Umwelt tun

Angekündigt hat den Plan Finanzchef Brian Olsavsky in einer Konferenzschalte nach Vorlage des Quartalsberichts. Der gute und schlechte Nachrichten aufzeigte. So hat man zwar erneut einen Rekordgewinn erzielt, der Umsatz ist aber weiter abgeflaut.

Amazon will aber nicht nur an Geld, sondern auch mehr an die Umwelt denken: So soll die Belastung für das Klima durch Verpackung und Versand bis 2030 deutlich reduziert werden. Die Vision sei es, alle Kundensendungen CO2-neutral zu amchen, bis 2030 soll das bei 50 Prozent der Waren der Fall sein.

Im Laufe des Jahres wolle das Unternehmen seine Ziele konkretisieren. Zudem soll die CO2-Bilanz von Amazon veröffentlicht werden.

Quartalsbericht: Amazon setzt mehr Geld um – aber macht langsamer mehr Gewinn

Im ersten Quartal wuchs der Überschuss im Jahresvergleich um überraschend starke 125 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar (3,2 Mrd Euro), wie Amazon am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Soviel verdiente der weltgrößte Onlinehändler noch nie pro Quartal.

Die Erlöse stiegen um 17 Prozent auf 59,7 Milliarden Dollar. Das ist zwar ein ordentliches Plus und im Rahmen der Markterwartungen, dennoch lieferte Amazon damit das vierte Quartal mit teils deutlich abflauendem Umsatzwachstum in Folge.

Lukratives IT-Geschäft – und auch mit Werbung macht Amazon viel Geld

Den Großteil seiner Einnahmen erzielt der Konzern weiter mit dem Internethandel im Heimatmarkt Nordamerika. Doch werfen auch andere Sparten inzwischen gut Geld ab. So verzeichnete Amazons lukratives Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Netz weiter starkes Wachstum.

Die Web-Plattform AWS, die Cloud-Services an Firmen verkauft, erhöhte die Einnahmen um 41 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn der ertragreichen Sparte kletterte um 59 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar. Auch im Geschäft mit Online-Werbung legte Amazon stark zu.

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Jeff Bezos gelingt es inzwischen besser, Kosten im Ruder zu halten

Zudem macht der Konzern von Starunternehmer Jeff Bezos, dessen Ausgabefreude Investoren früher häufig nervös machte, inzwischen große Fortschritte, die Kosten im Ruder zu halten. Im abgelaufenen Quartal kletterten die Ausgaben lediglich um 12,6 Prozent - für Amazons Verhältnisse ein ungewöhnlich niedriger Wert.

Für das laufende Vierteljahr geht das Unternehmen von einem Umsatzanstieg auf 59,5 bis 63,5 Milliarden Dollar aus. Anleger reagierten positiv auf die Quartalszahlen, die Aktie verbuchte nachbörslich allerdings nur einen leichten Anstieg. Der Kurs hat im bisherigen Jahresverlauf aber auch schon um rund 24 Prozent zugelegt, mit einem Börsenwert von zuletzt rund 936 Milliarden Dollar bewegt sich Amazon wieder in Richtung der magischen Billionenmarke.

Immer wieder hat Amazon auch mit Image-Schäden zu kämpfen. Amazon-Mitarbeiter hören Sprachmitschnitte von Alexa ab. (ses/dpa)